Regie: Tom Ford
Ein Tag im Leben...
Christopher Isherwood (1904 - 1986) in Santa Monica, Kalifornien) war ein britischer Schriftsteller, der von 1929 bis 1933 als Sprachlehrer in einem liberalen, offenen und freizügigen Berlin arbeitete und zunächst in Magnus Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaften, dann in Berlin Kreuzberg und zuletzt - bevor er Berlin wieder verliess - in Berlin Schöneberg lebte, wo heute noch eine Gedenktafel an Ihn erinnert.
Isherwood ging dann nach Amerika, lebte weiterhin offen homosexuell und hatte 33 Jahre eine Beziehung mit dem 30 Jahre jüngeren Maler Don Bachardy, die vor allem am Anfang von seinen Freunden als skandalös empfunden wurde.
Sein Buch "A Single Man", dass jetzt von Modedesigner Tom Ford verfilmt wurde, entstand 1964 - also in einer Zeit, als es noch ratsam war, solch verbotene Neigungen lieber für sich zu behalten.
Das Melodram spielt an einem einzigen Tag, es ist der 30. November 1962.
George Falconer (Colin Firth) ist britscher Literaturprofessor, der an einer Uni in Los Angeles unterrichtet. Er wird von seinen Schülern sehr geschätzt, doch Falconer wirkt verschlossen und introvertiert.
Im Grunde lebt er zwei Leben, da wäre einmal die homosexuelle Neigung des Alleinstehenden. Aber sein Freund Jim (Matthew Goode) mit dem er eine langjährige Beziehung hatte, ist bei einem Autounfall tödlich verunglückt. Von der Familie des Verstorbenen wurde ihm nicht mal erlaubt bei der Beerdigung Abschied zu nehmen. Vieles fand nur heimlich statt, obwohl die Leute Vermutungen hatten. Nun bleibt nur noch die Fassade und eine Menge Tagträume und Visionen über den verstorbenen Geliebten. Einzige Ansprechpartnerin ist seine Freundin Charlotte (Julianne Moore). Der depressive Falconer denkt an Selbstmord, da reisst ihn das Interesse seines jungen Schülers Kenny (Nicholas Hoult) kurzzeitig aus der fatalen Lethargie...
"A Single Man" kann mit sehr guten Darstellerleistungen, allen voran Colin Firth und Neuling Nicholas Hoult, überzeugen. Dadurch, dass die Handlung in den frühen 60ern spielt, kommt stellenweise richtig gutes Douglas Sirk Feeling auf, denn unter der kühlen Lifstyle Optik und glatten Oberfläche brodeln die unterdrückten Emotionen.
Immer wieder wird der sehr gelungenen Visualisierung einer bedrückenden Realität eine Illusion entgegengesetzt, die Intimität und Nähe als Hoffungsschimmer anbietet.
Der Film erhielt viele Preise und Colin Firth erhielt endlich seine Oscarnominierung...
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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