Mittwoch, 25. Juni 2014

Feuchtgebiete





















Regie: David Wnendt

Helens Welt...

Während sein 2011 gedrehter Film "Kriegerin" ein ausserordentlicher Kritikerliebling wurde und mehrere Filmpreise erringen konnte, ist David Wnendts neuer Film "Feuchtgebiete" so ganz anders gelagert. Eine Million deutsche Zuschauer wollten die Verfilmung des Skandalromans von Charlotte Roche im Kino sehen, zu einem Skandal - wie es das Buch schaffte - kam es aber nicht. Gut so, denn so skandaläs ist die Geschichte ja auch nicht, selbst wenn einige zartbesaitete Zuschauer den Film sogar ins Horrorgenre einordnen. Schuld daran ist vielleicht der Sitz von Helen (Carla Juni) auf der ekligen öffentlichen Damentoilette. Damit überrundet sie vielleicht sogar das bislang ekligste Toilettenbild der Filmgeschichte aus Danny Boyles "Trainspotting" - als Renton in die dreckigste Toilette Schottlands abtaucht. Unschön vielleicht auch der Tamponwechsel mit der besten Freundin Corinna (Marlen Kruse) . Die Hauptfigur Helen hat es nicht so mit der körperlichen Hygiene - aber auch hier könnte sie stellvertretend für viele Pubertierende stehen, die langsam den eigenen Körper und den Körper des Gegenüber erkunden, aber vor lauter Chaos noch nicht ganz mit dieser Expedition klarkommen. Helen ist ansonsten sehr sympathisch und gibt "Ficken" als größtes Hobby an, doch jetzt hat das Mädel, dass ihre geschiedenen Eltern (Meret Becker, Axel Milberg) wieder zusammenbringen will, ein pathologisches Problem in Form einer schmerzenden Analfissur und sie wird ins Krankenhaus eingeliefert. Dort lernt sie den arroganten Chefarzt Professor Dr. Notz (Edgar Selge) kennen, aber auch den süßen Krankenpfleger Robin (Christoph Letkowski), der von der spontanen, unverkrampften Art seiner jungen Patientin ganz angetan scheint

...ich finde der Film ist sogar besser als sein Ruf. Immerhin unterhält er ganz gut in seiner Respektlosigkeit und er wirkt auch so ziemlich unverkrampft, was man nicht unbedingt von den meisten deutschen Komödien behaupten kann. Trotz der klenen ekligen Skandälchen rund um die Geschichte, erzählt David F. Wnendt auch eine sympathische Liebesgeschichte, die ziemlich unkonventionell abläuft und man sich mit der Protagonistin schnell anfreundet, die sich mitunter mit Gemüse befriedigt und schon von Kindesbeinen an Hämorrhoiden leidet. Der Grund ist ihre entwaffnende Ehrlichkeit. Im Grunde ist "Feuchtgebiete" ein recht netter deutscher Coming of Sex Sex-Horrorfilm.

Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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