Sonntag, 10. Mai 2015

Exodus

























Regie: Ridley Scott

Die 10 Gebote reloaded...

In den 50er und 60er Jahren hatten die Monumentalfilme ihre große Blütezeit und "Quo Vadis" , "Das Gewand", "Ben Hur" oder "Die 10 Gebote" waren die Blockbuster des damaligen Kinos.
Letzterer war sogar noch erfolgreicher als der mit 11 Oscars preisgekrönte William Wyler Film "Ben Hur" mit dem berühmtesten Wagenrennen der Welt. In der inflationsbereinigten Top 100 der erfolgreichsten Filme steht Cecil B.D. Milles "Die 10 Gebote" immer noch auf einem phänomenalen Platz 6. Vor dem opulenten Bibelschinken, der den Auszug der Israeliten aus Ägypten zeigt, liegen nur noch der Spitzenreiter "Vom Winde verweht", gefolgt von "Star Wars", "Sound of Music", "ET" und "Titanic".
In den 60er Jahren verblasste der Ruhm dieser überlebensgroßen Bibelfilme, der Zuschauer wollte andere Themen im Kino sehen uns so hatten es "König der Könige" oder "Die größte Geschichte aller Zeiten" viel schwerer ein Massenpublikum zu erreichen.
In jüngster Zeit probiert Hollywood aber wieder die Ausflüge ins Alte oder Neue Testament. Darren Aronofsky präsentierte "Noah" und Ridley Scott, der ja bereits bestens im Metier des Historienfilms zuhause ist, folgt nun mit "Exodus - Götter und Könige".
In 150 Minuten Laufzeit spart sich Scott zwar die Einführung und wie der kleine Moses von seiner Mutter in einem Körbchen auf dem Nil ausgesetzt wird. Wir werden gleich hineingeworfen in die Geschichte des erwachsenen Moses (Christian Bale) der als ägyptischer Prinz aufgewuchs und nun von Pharao Sethos (John Turturro) beinahe genauso geliebt wird wie sein eigener Sohn Ramses (Joel Edgerton). Die Israeliten führen schon seit 400 Jahren im Land des Pharao ein Leben in Knechtschaft. Um deren Anzahl einzudämmen wurden zu Moses Geburt sämtliche Nachkommen im Nil ertränkt, so ist Moses der einzige Überlebende der Hebräer. Aber er weiß nichts von seiner Herkunft. Als der alte Pharao stirbt, wird Ramses der neue Pharao. Durch den intriganten Verwalter Hegeb (Ben Mendelssohn) erfärht der Pharao von Moses Herkunft und verbannt ihn ins Exil. Nur mit Mühe kann er den Mordplänen der Pharaomutter (Sigourney Weaver) entgehen. Auf seiner Reise findet er ein Dorf, wo er seine spätere Frau Zippora (Maria Valverde) kennenlernt. Sie schenkt ihm einen Sonn (Hal Hewetson). Es vergehen 9 Jahre. Dann hat Moses seine erste Begegnung mit Gott, der ihm in der Gestalt eines kleinen Jungen (Isaac Andrews) erscheint. Dieser befiehlt ihm sein Volk aus Ägypten zu befreien. Er konfrontiert Ramses mit der Forderung, doch dieser will den Tod seines Kontrahenten. Bald folgt eine grausame Reihe von Plagen, die über die Stadt Memphis hereinbricht. Krokodile fressen die Fischer, das Wasser färbt sich dunkelrot, es folgen tote Fische, Frösche, Mücken, Hautausschläge und Heuschrecken. Dann verursacht Gott auch deie Tötung aller Ägyptischer Erstgeborener. Ramses lässt die Israeliten ziehen, verfolgt sie aber später mit einem Heer aus 4.000 Mann. Auf dem Weg nach Kanaan teilt sich dann das Meer...



 Christian Bale steigt somit in die berühmten Fußstapfen von Charlton Heston, der in den 50er wie kein anderer Schauspieler der bevorzugte Favorit für Rollen aus diesem Themenkreis war. Sein Moses war weltberühmt, ebenso unvergessen blieb die großartige und markante Darstellung von Yul Brynner als Ramses. Gegen solche Vorbilder muss man sich natürlich besonders anstrengen, aber ich finde es gelingt Christian Bale und dem Australier Joel Edgerton sehr gut die Nachfolge dieser Leinwandikonen zu füllen. Darüberhinaus hat sich Ridley Scott bemüht den Stoff etwas realistischer und nicht ganz so übertrieben religiös darzustellen. Daher wird man belohnt mit einer Geschichte, die ihrer Zeit und ihrer Herkunft sehr gerecht wird. Die Ausstattung ist prächtig, die Szenenbilder sind äusserst gut gelungen. Mit dem polnischen Kameramann Dariusz Wolski ist ein echter Profi dabei. Sehr gute und nachhaltig in Erinnerung bleibende Szenen runden das Vergnügen ab. Der Film wird nie übertrieben und wirkt in sich geschlossen und aus einem Guss. Ein Kompliment, dass ich längst nicht allen Historienausflügen von Ridley Scott so zuschreibe. Ich fand ihn jedenfalls besser als "Robin Hood" und würde ihn qualitativ in die Nähe des Director Cuts von "Königreich der Himmel" setzen, ein Film von Ridley Scott, den man in der längeren Fassung auch schon sehr loben konnte.



Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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