Regie: Ridley Scott
Die 10 Gebote reloaded...
In den 50er und 60er Jahren hatten die Monumentalfilme ihre große
Blütezeit und "Quo Vadis" , "Das Gewand", "Ben Hur" oder "Die 10 Gebote"
waren die Blockbuster des damaligen Kinos.
Letzterer war
sogar noch erfolgreicher als der mit 11 Oscars preisgekrönte William
Wyler Film "Ben Hur" mit dem berühmtesten Wagenrennen der Welt. In der
inflationsbereinigten Top 100 der erfolgreichsten Filme steht Cecil B.D.
Milles "Die 10 Gebote" immer noch auf einem phänomenalen Platz 6. Vor
dem opulenten Bibelschinken, der den Auszug der Israeliten aus Ägypten
zeigt, liegen nur noch der Spitzenreiter "Vom Winde verweht", gefolgt
von "Star Wars", "Sound of Music", "ET" und "Titanic".
In den
60er Jahren verblasste der Ruhm dieser überlebensgroßen Bibelfilme, der
Zuschauer wollte andere Themen im Kino sehen uns so hatten es "König der
Könige" oder "Die größte Geschichte aller Zeiten" viel schwerer ein
Massenpublikum zu erreichen.
In jüngster Zeit probiert
Hollywood aber wieder die Ausflüge ins Alte oder Neue Testament. Darren
Aronofsky präsentierte "Noah" und Ridley Scott, der ja bereits bestens
im Metier des Historienfilms zuhause ist, folgt nun mit "Exodus - Götter
und Könige".
In 150 Minuten Laufzeit spart sich Scott zwar
die Einführung und wie der kleine Moses von seiner Mutter in einem
Körbchen auf dem Nil ausgesetzt wird. Wir werden gleich hineingeworfen
in die Geschichte des erwachsenen Moses (Christian Bale) der als
ägyptischer Prinz aufgewuchs und nun von Pharao Sethos (John Turturro)
beinahe genauso geliebt wird wie sein eigener Sohn Ramses (Joel
Edgerton). Die Israeliten führen schon seit 400 Jahren im Land des
Pharao ein Leben in Knechtschaft. Um deren Anzahl einzudämmen wurden zu
Moses Geburt sämtliche Nachkommen im Nil ertränkt, so ist Moses der
einzige Überlebende der Hebräer. Aber er weiß nichts von seiner
Herkunft. Als der alte Pharao stirbt, wird Ramses der neue Pharao. Durch
den intriganten Verwalter Hegeb (Ben Mendelssohn) erfärht der Pharao
von Moses Herkunft und verbannt ihn ins Exil. Nur mit Mühe kann er den
Mordplänen der Pharaomutter (Sigourney Weaver) entgehen. Auf seiner
Reise findet er ein Dorf, wo er seine spätere Frau Zippora (Maria
Valverde) kennenlernt. Sie schenkt ihm einen Sonn (Hal Hewetson). Es
vergehen 9 Jahre. Dann hat Moses seine erste Begegnung mit Gott, der ihm
in der Gestalt eines kleinen Jungen (Isaac Andrews) erscheint. Dieser
befiehlt ihm sein Volk aus Ägypten zu befreien. Er konfrontiert Ramses
mit der Forderung, doch dieser will den Tod seines Kontrahenten. Bald
folgt eine grausame Reihe von Plagen, die über die Stadt Memphis
hereinbricht. Krokodile fressen die Fischer, das Wasser färbt sich
dunkelrot, es folgen tote Fische, Frösche, Mücken, Hautausschläge und
Heuschrecken. Dann verursacht Gott auch deie Tötung aller Ägyptischer
Erstgeborener. Ramses lässt die Israeliten ziehen, verfolgt sie aber
später mit einem Heer aus 4.000 Mann. Auf dem Weg nach Kanaan teilt sich
dann das Meer...
Christian Bale steigt somit in die berühmten
Fußstapfen von Charlton Heston, der in den 50er wie kein anderer
Schauspieler der bevorzugte Favorit für Rollen aus diesem Themenkreis
war. Sein Moses war weltberühmt, ebenso unvergessen blieb die großartige
und markante Darstellung von Yul Brynner als Ramses. Gegen solche
Vorbilder muss man sich natürlich besonders anstrengen, aber ich finde
es gelingt Christian Bale und dem Australier Joel Edgerton sehr gut die
Nachfolge dieser Leinwandikonen zu füllen. Darüberhinaus hat sich Ridley
Scott bemüht den Stoff etwas realistischer und nicht ganz so
übertrieben religiös darzustellen. Daher wird man belohnt mit einer
Geschichte, die ihrer Zeit und ihrer Herkunft sehr gerecht wird. Die
Ausstattung ist prächtig, die Szenenbilder sind äusserst gut gelungen.
Mit dem polnischen Kameramann Dariusz Wolski ist ein echter Profi dabei.
Sehr gute und nachhaltig in Erinnerung bleibende Szenen runden das
Vergnügen ab. Der Film wird nie übertrieben und wirkt in sich
geschlossen und aus einem Guss. Ein Kompliment, dass ich längst nicht
allen Historienausflügen von Ridley Scott so zuschreibe. Ich fand ihn
jedenfalls besser als "Robin Hood" und würde ihn qualitativ in die Nähe
des Director Cuts von "Königreich der Himmel" setzen, ein Film von
Ridley Scott, den man in der längeren Fassung auch schon sehr loben
konnte.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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