Sonntag, 24. Mai 2015

Straßen in Flammen

























Regie Walter Hill

Once upon a time in the 80s...

Walter Hills "Straßen in Flammen" gehört sicherlich in die Reihe der Kultfilme, obwohl er in atmosphärischer Hinsicht lange nciht so gut gelungen ist wie Hills große 70er Klassiker "Drive" und "Die Warriors". Der Film spielt in einer unbekannten Stadt zu einer unbekannten Zeit. Aber optisch ersichtlich ist die Mischung von ganz verschiedenen Dekaden. Da wirkt einiges wie aus 50ern entsprungen, die Romantik und der rebellische RocknRoll Stil, der allgegenwärtig ist. Aber auch die eher progressive Note aus dem Großstastfilmen der 70er - nicht zuletzt aus seinem eigenen Film "Die Warriors", an den Erinnerungen aufkommen - vor allem in der Szene, als die U-Bahn in den Bahnhof der Stadt einfährt und eine genauso drückende und gefährliche Stimmung hervorbeschworen wird.
Musikalisch sind wir aber mittendrin in den Untiefen der 80er. Hier fällt vor allem das opulente "Tonight is what it means to be young" ins Gewicht. Der Composer ist leicht zu erkennen, denn Jim Steinmans klassiker wie "You took the words right out of my mouth" von Meat loaf oder "Total Eclipse" von Bonnie Tyler hören sich fast identisch an. Die Songs der Band "Fire Inc" werden im Film aber auf der Bühne von dem Megastar Ellen Aim, gespielt von Diane Lane" dargeboten. Und auch die Optik wie sie die Songs auf der Bühne umsetzt ist 80s Pur und solche Szenen sind natürlich der Stoff, aus dem Kult entsteht. Auch wenn Diane Lane damals beim Erscheinen des Films für ihre Leistung stark kritisiert wurde. Sie wurde gar als schlechteste nebenrolle für eine goldene Himbeere nominiert.
Andererseits erhielt Amy Madigan für ihre Rolle als Private McCoy beim Sitges Festival die Auszeichnung als beste Darstellerin, obwohl ich aus heitiger Sicht ihre Rolle eher für vernachlässungswürdig halte, die Rolle der zickigen und berechnenden Ellen Aim halte ich aber für das Herzstück des Films. Denn um sie streiten sich drei Typen. Ihr neuer Freund Billy Fish (Rick Moralis) zwar eher weniger mit Fäusten, er ist gleichzeitig ihr Produzent - treibt ihre Karriere voran, ist aber nicht der starke Männertyp. Dies war ihr Exfreund Tom Cody (Michael Pare), eine coole Socke und natürlich der Frauentyp. Der wird von seiner Schwester Reva (Deborah van Valkenburgh) verständigt, als bei einem Benefizkonzert in der Stadt die Bühne von den aggressiven "Bombern" entf+hrt wird. Drahtzieher ist der Boss dieser Gang, mit diesem agggressiven und brualten Raven (Willem Dafoe) ist nämlich nicht zu spaßen und nicht mal die Bullen haben den Mumm um sich mit dem Mann anzulegen. Also kann nur der coole und starke Tom helfen. Der liebt Ellen zwar immer noch - sie ihn auch - aber im Laufe des Films müssen die beiden erkennen, dass  ihre Wege nicht ganz zufällig in eine andere Richtung führte. Jeder hat andere Ziele. Jedenfalls bekommt Tom hoch Verstärkung von der ehemaligen Soldatin McCoy (Amy Madigan), die derzeit keine Bleibe hat. Das Unternehmen "Befreiung" kann nun starten...


 Hill kombinierte vierschiedene Genres und heraus kam eine für damalige Verhältnisse spektakuläre Mischung aus Großstadtwestern, Roadmovie, Actinfilm und Musikfilm. Die Musik prägt den Stil des Films. Aus dem 80er Jahre Setting wird bald auch ausstattungsmäßig ein Ort der Apocalpyse. Man fühlt sich schon wieder etwas an "Die Warriors" erinnert, aber auch die Bauten von Carpenters "Die Klapperschlange" könnten als Inspiration für manche Szene gedient haben. Allerdings kommt die dreckige, endlzeitlastige Stimmung nie so domiant rüber, denn die Dekade des Entstehens schwebt schwerpunktmässig über allem. So gesehen ist "Straßen in Flammen" ein zeitgeistfilm durch und durch und ein extrem typischer Film seines Jahrzehnts.
Der Kommerzielle Erfolg blieb zwar an der Kasse aus, aber sehr schnell erntwickelte sich der Kultstatus, den der Film bis heute genießt. In der Filmographie von Walter Hill selbst ist der Film ein wichtiger Meilenstein. Es ist aber keines seiner Meisterwerke.



Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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