Regie Walter Hill
Once upon a time in the 80s...
Walter Hills "Straßen in Flammen" gehört sicherlich in die Reihe
der Kultfilme, obwohl er in atmosphärischer Hinsicht lange nciht so gut
gelungen ist wie Hills große 70er Klassiker "Drive" und "Die Warriors".
Der Film spielt in einer unbekannten Stadt zu einer unbekannten Zeit.
Aber optisch ersichtlich ist die Mischung von ganz verschiedenen
Dekaden. Da wirkt einiges wie aus 50ern entsprungen, die Romantik und
der rebellische RocknRoll Stil, der allgegenwärtig ist. Aber auch die
eher progressive Note aus dem Großstastfilmen der 70er - nicht zuletzt
aus seinem eigenen Film "Die Warriors", an den Erinnerungen aufkommen -
vor allem in der Szene, als die U-Bahn in den Bahnhof der Stadt einfährt
und eine genauso drückende und gefährliche Stimmung hervorbeschworen
wird.
Musikalisch sind wir aber mittendrin in den Untiefen
der 80er. Hier fällt vor allem das opulente "Tonight is what it means
to be young" ins Gewicht. Der Composer ist leicht zu erkennen, denn Jim
Steinmans klassiker wie "You took the words right out of my mouth" von
Meat loaf oder "Total Eclipse" von Bonnie Tyler hören sich fast
identisch an. Die Songs der Band "Fire Inc" werden im Film aber auf der
Bühne von dem Megastar Ellen Aim, gespielt von Diane Lane" dargeboten.
Und auch die Optik wie sie die Songs auf der Bühne umsetzt ist 80s Pur
und solche Szenen sind natürlich der Stoff, aus dem Kult entsteht. Auch
wenn Diane Lane damals beim Erscheinen des Films für ihre Leistung stark
kritisiert wurde. Sie wurde gar als schlechteste nebenrolle für eine
goldene Himbeere nominiert.
Andererseits erhielt Amy Madigan
für ihre Rolle als Private McCoy beim Sitges Festival die Auszeichnung
als beste Darstellerin, obwohl ich aus heitiger Sicht ihre Rolle eher
für vernachlässungswürdig halte, die Rolle der zickigen und berechnenden
Ellen Aim halte ich aber für das Herzstück des Films. Denn um sie
streiten sich drei Typen. Ihr neuer Freund Billy Fish (Rick Moralis)
zwar eher weniger mit Fäusten, er ist gleichzeitig ihr Produzent -
treibt ihre Karriere voran, ist aber nicht der starke Männertyp. Dies
war ihr Exfreund Tom Cody (Michael Pare), eine coole Socke und natürlich
der Frauentyp. Der wird von seiner Schwester Reva (Deborah van
Valkenburgh) verständigt, als bei einem Benefizkonzert in der Stadt die
Bühne von den aggressiven "Bombern" entf+hrt wird. Drahtzieher ist der
Boss dieser Gang, mit diesem agggressiven und brualten Raven (Willem
Dafoe) ist nämlich nicht zu spaßen und nicht mal die Bullen haben den
Mumm um sich mit dem Mann anzulegen. Also kann nur der coole und starke
Tom helfen. Der liebt Ellen zwar immer noch - sie ihn auch - aber im
Laufe des Films müssen die beiden erkennen, dass ihre Wege nicht ganz
zufällig in eine andere Richtung führte. Jeder hat andere Ziele.
Jedenfalls bekommt Tom hoch Verstärkung von der ehemaligen Soldatin
McCoy (Amy Madigan), die derzeit keine Bleibe hat. Das Unternehmen
"Befreiung" kann nun starten...
Hill kombinierte vierschiedene
Genres und heraus kam eine für damalige Verhältnisse spektakuläre
Mischung aus Großstadtwestern, Roadmovie, Actinfilm und Musikfilm. Die
Musik prägt den Stil des Films. Aus dem 80er Jahre Setting wird bald
auch ausstattungsmäßig ein Ort der Apocalpyse. Man fühlt sich schon
wieder etwas an "Die Warriors" erinnert, aber auch die Bauten von
Carpenters "Die Klapperschlange" könnten als Inspiration für manche
Szene gedient haben. Allerdings kommt die dreckige, endlzeitlastige
Stimmung nie so domiant rüber, denn die Dekade des Entstehens schwebt
schwerpunktmässig über allem. So gesehen ist "Straßen in Flammen" ein
zeitgeistfilm durch und durch und ein extrem typischer Film seines
Jahrzehnts.
Der Kommerzielle Erfolg blieb zwar an der Kasse
aus, aber sehr schnell erntwickelte sich der Kultstatus, den der Film
bis heute genießt. In der Filmographie von Walter Hill selbst ist der
Film ein wichtiger Meilenstein. Es ist aber keines seiner Meisterwerke.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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