Samstag, 25. Februar 2017

Blue Collar

























Regie: Paul Schrader

Arbeiter in Detroit...

 Paul Schrader machte zuerst als Drehbuchautor in Hollywood auf sich aufmerksan. Er schrieb die Bücher für "Yakuza" (1974 - Sidney Pollack), "Schwarzer Engel" (1975 - Brian de Palma) und "Taxi Driver" (1976 - Martin Scorsese) bevor er sich an seine erste Regiearbeit wagte. Sein Debüt "Blue Collar" aus dem Jahr 1978 wurde ein rieisger Kritikererfolg, entstanden in einer Zeit als sich das US-Kino noch an solche Themen wie unterbezahlte Industriearbeiter und korrupte Gewerkschaften heranwagte. Der Begriff "Blue Collar" und meint den Dresscode der Berufskleidung. Der Industriearbeiter und Handwerker trägt den typischen blauen Overall. Es gibt auch den Begriff "White Collar" - hier ist das weiße Hemd des Büroangestellten gemeint. Diese in den USA verwendeten Begriffe sind bei uns "Arbeiter" und "Angestellte". In den USA arbeiten ca. 40 % der Bevölkerung in diesen Blue Collar Beschäftigungen.
Schraders Film setzt sich extrem kritisch mit der Gewerkschaftsarbeit auseinander und deckt hier unlautere Machenschaften auf.
Ort der Handlung: Detroit in den 70er Jahren...als die Stadt noch viel Arbeit bot und noch nicht vom Niedergang des Strukturwandels in der Autoindustrie betroffen war. Inzwischen ist die Stadt in weiten Teilen sogar vom Verfall geprägt. Arbeitslosigkeit, Armut und Kriminalität stiegen rasant an.Aber die Welt der Arbeiter ist auch Ende der 70er Jahre alles andere als in Ordnung. Alle sind sie der Gewerkschaft angeschlossen, aber die tut herzlich wenig für ihre zahlenden Mitglieder. Die Arbeitsbedinungen sind nicht sonderlich gut - ein Vorarbeiter treibt die Männer immer wieder an. In dieser Automobilfabrik arbeiten die drei Freunde Jerry Bartowski (Harvey Keitel), Zeke Brown (Richard Pryor) und Smokey James (Yaphet Kotto) als Fließbandarbeiter. Sie können kaum von ihrem kargen Lohn leben und müssen daher immer wieder Kredite bei der Bank aufnehmen, um über die Runden zu kommen. Zeke ist besonders genervt, er beschwert sich bei dem Gewerkschaftsvorsitzenden Eddie Johnson (Harry Belaver) über den Betriebsrat Clarence Hill (Lane Smith), der die Anliegen der Arbeiter überhaupt nicht ernst nimmt. Während einer Party mit seinen beiden Freunden und einigen Girls entsteht der Plan in das Gewerkschaftsgebäude einzubrechen und dort die Gewerksschaftskasse zu plündern. Dort könnten 10.000 Dollar liegen, was allen drei aus der finanziellen Misere helfen würde. Tatsächlich brechen sie dort ein - doch sie finden nur 600 Dollar und ein Notizbuch mit brisantem Inhalt, denn dort geht hervor, dass die Gewerkschaft die Mitgliedsbeiträge für illegale Kreidte zu Wucherzinsen verwendet. Die drei versuchen nun das Buch mit dem belastenden Material an die Gewerkschaft zu verkaufen und fordern 10.000 Dollar. Tatsächlich geht die Gewerkschaft zuerst auf die Forderungen ein...



Was als Sozialstudie beginnt, wird immer mehr zum brisanten Politkrimi. Und am Ende der Geschichte stehen Tote und Feindschaft. Ein sehr aufwühlender Film über Korruption und Kriminalität von Gewerkschaften. Das gefundende Notizbuch kann ihnen nur scheinbar weiterhelfen; mit den wahren Konseqenzen ihrer Erpressung haben die drei naiven Freunde weder gerechnet noch sind sie dem gewachsen. Nun geraten sie vollends in eine Maschinerie, sie werden schnell identifiziert und nacheinander gemäss ihrer Eigenarten aufgelauert.
In diesen Sequenzen läuft der Film zur Höchstform auf; die Milieubeschreibung bekommt einen paranoiden, furchtsamen Unterton verliehen, der nicht nur die Situation, sondern auch die Menschen darin rapide verändert...Parallelen zu Alan J. Pakulas Paranoia Thrillern sind allgegenwärtig. Eine Lackierstation wird zur Falle - eine der schrecklichsten Szenen des sehr guten 70er Jahre Films.


Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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