Mittwoch, 1. Februar 2017

Blood In Blood Out - Verschworen auf Leben und Tod


























Regie: Taylor Hackford

Vatos Lokos...

Taylor Hackford setzt in seinem 1993 gedrehten Gangsterfilm "Blood in, Blood out - Verschworen auf Leben und Tod" auf ein gut funktionierendes klassisches Konzept, mit dem schon die ersten Meisterwerke des Gangsterfilms ausgestattet waren. In William Wellmans "Public Enemy" wird die Geschichte der beiden Gangster Tom Powers und Matt Doyle erzählt, die schon als Kinder Freunde waren. Das gleiche galt für "Chicago - Engel mit den schmutzigen Gesichtern" - dort wachsen die Teenager Rocky Sullivan und Jerry Conelly als Straßenjungs auf, einer von Ihnen wird ein großer Gangster, der andere wird Priester.
In Hackfords epischem Gangsterdrama mit einer monumentalen Laufzeit von 180 Minuten wird der Zuschauer mit einer ähnlichen Variante konfrontiert: Dem Schicksal von drei Freunden, die in den 70er Jahren im El Pico Aliso Barrio in East Los Angeles aufwachsen, ein Viertel für Latinos und mexikanische Einwanderer.  Paco Aquilar (Benjamin Bratt) will Boxer werden und benimmt sich schon wie ein echter Gangster. Cruz Candelaira (Jesse Borego) ist ein talentierter Maler und erhält durch sein Talent ein Stipendium. Der dritte im Bunde ist Pacos Cousin Miklo Velka (Damian Chapa), Sohn eines Weißen und einer Mexikanerin. Schon sehr früh sind die Jungs mit Kriminalität konfrontiert, Miklo kehrt vom Knast zurück ins Viertel. Er muss Bewährungsauflagen einhalten - gar nicht so einfach, wenn der Cousin, der ihn nie als "Bruder" oder "Familienmitglied" akzeptiert hat, aufstachelt im Beweisen von Mut und Zugehörigkeit. Denn wer in der Gang der Vatos Lokos dabei sein will, der muss alles andere der Bruderschaft auf Ewig unterordnen. So schlägt Miklo die Heckscheibe vom Wagen der Konkurrenzgang "Tres Puntos" ein. Dies führt zu einer katastrophalen Kettenreaktion der Gewalt. Cruz wird Opfer der Feinde und wird für immer gehbehindert sein. Die Rache fällt noch blutiger aus. Spider, der Anführer der Tres Puntos kommt dabei durch einen Schuß von Miklo ums Leben. Obwohl es ein Notwehrakt war, verurteilt ihn das Gericht als Todesschütze zu einer langjährigen Haftstrafe in St. Quentin. Paco kommt da besser weg. Er hat die Wahl zwischen Gefängnis und Militär und entscheidet sich für Letzteres.
Ab diesem zeitpunkt wird aus der Ghetto- und Gangstergeschichte ein knallharter Knastfilm denn das Augenmerk liegt auf Miklo. der sich als attraktiver junger Typ im Gefängnis durchschlagen muss. Die Rivalität ist geprägt durch drei ganz unterschiedliche Gruppen: Die arische Bruderschaft, die schwarze Guerilla Familie und "La Onda", die mexikanische Mafia. Als Halbblut steht er zwischen den Fronten und muss nun erneut seine bedingungslose Zugehörigkeit beweisen. Der Lebensweg von Cruz verläuft durch ein grauenvolles Unglück sehr düster, aus Paco wird aber ein guter Polizist, der natürlich auch mit harten Bangagen für das Gute kämpft. Natürlich werden sich die Wege der Drei wieder kreuzen...



In Nebenrollen sieht man auch Danny Trejo, Billy Bob Thornton und Ving Rhames am Anfang ihrer karriere. Hackford setzt auf junge unverbrauchte Gesichter und seine Rechnung geht auf, denn die Jungstars geben ihr Bestes und sind glaubwürdig.
Was den Film von seinen Genreverwandten total unterscheidet ist die helle Aura, die konsequent aufrechterhalten bleibt. Während ähnliche Gangsterfilme meistens im Dunkel der Großstadt spielen und dunkle, düstere Bilder dafür benutzen, präsentiert Hackfords Kameramann Gabriel Beristain ausschließlich helle, sonnendurchflutete Aufnahmen der kalifornischen Metropole, eigentlich fehlt nur noch ein Soundtrack ala "Surfin USA" der Beach Boys. Doch die Sonne täuscht...die Geschichte, die erzählt wird, könnte dunkler nicht sein. Auch wenn sie am Ende mit einem Hoffnungsschimmer ausgestattet ist.



Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen