Samstag, 25. Februar 2017

In the Mood for Love

























Regie: Wong Kar-Wei

Zwei Menschen in Hongkong....

Für die Filmkritiker ist "In the Mood for Love" aus dem Jahr 2000 wahrscheinlich Wong Kar Weis bester Film. In der 2012 durchgeführten Umfrage über die besten Filme aller Zeiten von "Sight and Sound" schaffte es der melancholische Liebesfilm auf Platz 24 der Besten Filme und ist somit der beste Filme des noch jungen 21. Jahrhunderts. Auch bei der Umfrage der BBC über die besten Filme seit 2000 wurde "In the Mood for Love" auf Platz 2 - hinter David Lynchs "Mullholland Drive" - gewählt. Man darf aber auch nicht unerwähnt lassen, dass der Regisseur aus Hongkong mit Filmen wie "Chungking Express", "Fallen Angels", "Ashes in Time" oder "Grandmaster" noch weitere gleichwertige Meisterwerke gedreht hat.
Der Film erzählt die Begegnung von zwei einsamen Menschen, die sich eigentlich finden könnten, aber...die potentiellen Liebenden kreisen zwar umeinander wie Satelliten, aber sie  werden niemals die gleiche Umlaufbahn miteinader teilen können. Die Geschichte beginnt im Jahr 1962 in einem engen Sozialbau in Hongkong. Dort hat Frau Suen (Rebecca Pan) eine Wohnung an die schöne und elegante Chan Li-zhen (Maggie Cheung) und deren Mann vermietet. Am gleichen Tag zieht dort auch Chow Mo-wan (Tony Leung Chiu Wai) mit seiner Frau in der Nachbarswohnung dort ein.  Die junge Frau und der junge gutaussehende Mann treffen sich meistens im beengten Treppenhaus und grüßen einander. Beide haben das gleiche Problem; Der Ehepartner ist nur selten zu Hause. Nicht lange und beide Stellen fest, dass ihre Ehepartner eine Affäre miteinander haben. Sie sprechen darüber und treffen sich ebenfalls öfters. Beide zögern aber mit dem möglichen Seitensprung, denn sie wollen mit ihren untreuen Partnern nicht gleichziehen. Sie treffen sich aber ständig und immer öfters zu dezenten Mahlzeiten oder schüchternen Gesprächen. Keine Frage: Die beiden empfinden tief füreinander, aber das Tabu hält. Wenn auch zuweilen sehr wacklig. Der Ehebruch bleibt in der Schwebe und aus dem möglichen Glück wird leider eine grausam schöne Tristesse...



Vor allem sichtbar in den letzten Sequenzen des Films, wo beide erkennen, dass ihre Liebe keine Zukunft haben kann. Das schlechte Gewissen macht der Liebe unmöglich. Deprimiert reist Chow nach Singapur. Noch einmal versucht Li-Zhen einen Ausbruch. Sie reist ihrer Liebe nach und wartet in seinem Zimmer, aber sie geht wieder bevor Chow von der Arbeit zurückkehrt. Im Jahr 1966 besucht Chow die bekannte Tempelanlage Angkor Wat in Kambotscha. Dort begräbt er seine große Liebe symbolisch in einem Loch in einer Mauer, dass er dann mit Erde und Gras verstopft. Er besucht aber später noch einmal seine alte Wohnung, ohne zu wissen, dass Li-zhen wieder in diesem Haus wohnt. Er geht wieder, ohne ihr zu begegnen. Tragisch...und tragisch schön. Diese zarte Lovestory hat Wong KarWai mit einer genialen Musik unterlegt. Der japanische Komponist Shigeru Umebayshi steuerte das hypnotische musikstück "Yumeji´s Theme" bei, dass sich die Dramaturgie der Geschichte untermalt. Auch drei Songs von Nat King Cole verstärken den perfekten Retrostyle des Films. Wie immer lieferte auch Kameramann Christopher Doyle (gemeinsam mit Pin Bing Lee) total raffinierte Bilder von licht- und schattendurchflutenden Szenen. Die Liebenden begegnen sich auf engen Fluren, auf regennassen Straßen am Abend. Das Schicksal will es aber, dass der erotische Knoten nicht platzen kann. Man wünscht natürlich, dass sie sich bekommen, aber das Schicksal nimmt einen anderen Weg. Traurig...



Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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