Mittwoch, 1. Februar 2017

Nerve

























Regie: Henry Joost und Ariel Schulman

Von aktiven und passiven Spielern...

"People play games" - das gilt heute mehr denn je und viele Spiele werden bequem vor dem heimischen PC absolviert. In seinem 1999 realsierten Science Fiction Film "eXistenZ" präsentierte der kanadische Kultregisseur David Cronenberg dem Kinopublikum das neue Spiel der Software-Entwicklerin Allegra Geller. Es wirkt als würde die virtuelle Welt wird immer mehr mit der Realität vermischt und plötzlich sind die Grenzen fließend. Ein faszinierender Gedanke was nun "Wirklichkeit" oder "Fiktion" ist, was "Spass" oder "Ernst" ist. Letzteres war Thema in David Finchers zwei Jahre vorher entstandenen "The Game" - hier nimmt Michael Douglas ein Geschenk an. Ein Spiel der Consumer Recreation Services, das angeblich das reale Leben völlig verändern soll. Auch er muss in den "Game" gefährliche Spiele absolvieren. Allerdings nicht im Netz - diese Internet-Games wurden dann aber wieder in Filmen wie "Black Heaven" von Gilles Marchant, in "Unknown User" von Levan Gabriadze oder "13 Sins" von Daniel Stamm wieder aktiviert.  Der Thriller "Nerve" ist dem Film von Stamm sehr ähnlich, wirkt aber durch die sehr jungen Protagonisten viel moderner und irgendwie cooler. Mit einem weltweiten Einspielergebnis von über 83 Millionen Dollar dürften die Producer und auch das Regie-Duo Henry Joost und Ariel Schulman sehr zufrieden sein. In Deutschland bekam "Nerve" den Zusatz "Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen" und dies verrät ja schon, dass die jungen Mitspieler lediglich als Schachfiguren fungieren, das Sagen hat der Macher des Spiels. Man unterscheidet zwischen passiver oder aktiver Teilnahme und so gibt es "Watcher", die das Ranking mit ihrer Stimme beeinflussen und die "Player" - die mutigen jungen Menschen, die diverse Spiele zu absolvieren haben. Für jede bestandene Prüfung gibts für die Player sofort eine fette Geldüberweisung aufs Konto. Nun aber zur Realität: Venus Delmonico (Emma Roberts) besucht die Highschool in Staten Island und ist eher schüchtern im Gegensatz zu ihrer Freundin Sydney (Emily Meade). Eigentlich würde sie gerne von Zuhause bei ihrer Mutter (Juliette Lewis) ausziehen und an der "California Institute of Arts" studieren, doch sie traut es nicht der Mutter zu sagen, die immer noch um den verstorbenen Sohn trauert. Venus schwärmt für J.P (Brian "Sene" Marc), doch dem ist sie viel zu ruhig. Ihr platonischer Freund Tommy Manusco (Miles Heizer) hat starke Gefühle für sie, doch der ist auch zu schüchtern und hat sich zum Nerd entwickelt, natürlich mit Erfahrungen im Dark Net. Syndney ist inzwischen erfolgreicher "Player" in einem neuen Game. Die "Player" - alles junge Schüler - werden via Social Media Anwendungen aufgefordert Aufgaben zu meistern. Die sind manchmal total peinlich, manchmal echt lustig und dann aber auch oft recht riskant. Je schwieriger und gefährlicher die Aufgabe desto mehr Geld.
Da Venus, die alle Vee nennen, nicht mehr länger im Schatten ihrer Freundin stehen will, meldet sie sich spontan als "Player" an - sie bekommt die Aufgabe ganz spontan einen Fremden zu küssen. Dabei lernt sie den attraktiven Ian (Dave Franco) kennen. Sie nimmt allen Mut zusammen und küsst den Boy. Der hat ein Motorrad und so steht weiteren Aufgaben nichts mehr im Wege...



Und die werden tatsächlich immer gefährlicher. Wobei die Stellen, die dann völlig unglaubwürdig und übertrieben rüberkommen, den Film leider in der interessanten Thematik deutlich schwächen. Aber für ein Actionliebendes Publikum sind vielleicht gerade diese Adrenalin Szenen beliebt. Die inzwischen als Paar agierenden Vee und Ian bekommen auch die Aufgabe mit dem Motorrad auf einer belebten Straße mit 60 km/h zu fahren - eigentlich kein Problem, aber natürlich muss sich Fahrer Ian die Augen verbinden und sich blind auf die Anweisungen von Sozia Vee verlassen. Das ist natürlich absurd und ist genauso durchgeknallt wie in den alten Louis de Funes Filmen, wenn France Rumily ihren Auftritt als autofahrenden Nonne im Geschwindigkeitsrausch hat. Auch für den Schluß gilt "Weniger ist oft mehr" - aber dennoch ist "Nerve" nicht misslungen. Das liegt vor allem an den sehr natürlich agierenden jungen Darstellern wie Emma Roberts, Dave Franco, Mike Heizer, Emily Meade oder Rapper Machine Gun Kelly als "Player" Ty. "Nerve" ist temporeich, wird nie langweilig und trifft den Zeitgeist perfekt.




Bewertung: 6 von 10 Punkten.

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