Regie: Ted Demme
Aufstieg und Fall...
Ted Demme war der Neffe vom "Schweigen der Lämmer" Regisseur
Jonathan Demme und wurde nur 39 Jahre alt. Er starb am 13. Januar 2002
in Santa Monica, Kalifornien an einem Herzinfarkt. Bei der Autopsie
wurden geringe Spuren von Kokain gefunden. Eine tragische Parallele zu
seinem letzten Spielfilm "Blow", den er 2001 drehte und für den er sehr
gute Kritiken erhielt. Im "Blow" wird die Lebensgeschichte von George
Jung erzählt. Jung war in den 70er und 80er Jahren der größte
Kokaindealer der USA. Dabei orientierte sich Demme an dem Buch "Blow -
How a Small Town Boy made 100 Million Dollar with teh Medellin Cocaine
Cartel and Lot it all" von Bruce Porter. In "Blow" - der englische
Ausdruck für Koks - kann auch Johnny Depp zeigen, dass er auch eine
tragische Figur spielen kann. Trotz der Mitwirkung der Spanierin
Penelope Cruz und der Deutschen Franka Potente muss seine Figur den Film
fast im Alleingang tragen. Und dies schafft Depp tatsächlich sehr
glaubwürdig und gut.
Der kleine George wächst bei streitenden Eltern Fred (Ray Liotta)
und Ermine (Rachel Griffith) auf. Dabei hat er ein besonders inniges
Verhältnis zu seinem Vater. Die Mutter rennt oft von Zuhause weg, wird
aber immer wieder von ihrem sie liebenden Ehemann aufgenommen. Als
Heizungsinstallateur kann er seine Frau aber nie zufriedenstellen oder
glücklich machen. Der kleine George schwört sich daher schon sehr früh,
dass er nie so leben will. Mit seinem dicklichen Freund Tuna (Ethan
Suplee) zieht er nach San Francisco. Es ist Flower Power angesagt, man
liebt den Protest und scheisst auf die Normen. Er wird zum Hippie und
raucht am Strand Marihuana. Die meisten Mädels, die er kennenlernt, sind
Stewardessen. So auch die blonde Barbara (Franka Potente), die ihn mit
dem schwulen Friseur Derek (Paul Reubens) bekannt macht. Derek ist der
Dealer der Stadt und bald steigen George und Tuna ins Geschäft mit ein.
George ist geschäftstüchtig und möchte das Business mit den Drugs
ausweiten. Mit einer Cessna wird die heiße Fracht über die Grenze
geschafft. Bald versorgt das Trio auch die Ostküste mit Marihuana. Doch
er wird erwischt und soll seine erste Gefängnisstrafe antreten. Er
flieht aber, weil seine Freundin an Krebs erkrankt ist und bald sterben
wird. Seine Mutter verständigt aber die Polizei, als er die Eltern
besuchen kommt - im Gefängnis lernt er den Kolumbianer Diego Delgado
(Jordi Molla) kennen. Der macht ihn mit Kokain vertraut und verschafft
George ein Treffen mit dem berühmten Drogenboss Pablo Eskobar (Cliff
Curtis). Nun wird das Geschäft richtig groß. Aus Kolumbien wird die
ganze USA versorgt - er ist innerhalb von einigen Wochen Millionär und
heiratet die temperamentvolle Kolumbianerin Mirtha (Penelope Cruz).
Diese Frau ist nicht nur äusserst attraktiv, sie liebt auch das Leben im
Luxus, dass ihr George vorerst bietet. Doch es kommen auch magere
Zeiten, da er aus dem Geschäft gedrängt wird und auch versucht clean zu
bleiben. Vor allem seiner kleinen Tochter Kristina (als Kind: Emma
Watson, als junge Frau: Jamie King) versucht er ein guter Vater zu sein,
weil sie das Einzige ist, auf was er stolz sein kann....
Hiermit wird dann auch der Schwerpunkt im Mittelteil und am Ende
des films aufgezeigt. Der Höhenflug eines Mannes, der am Ende weiß, dass
nur seine Tochter wirklich zählt. Nicht das Leben in Saus und Braus,
nicht die Millionen und nicht die vielen Affären mit schönen Frauen.
Doch er verliert das Kind durch eigenes Verschulden. Im Grunde eine sehr
tragische Komponente, mit der der Zuschauer dann konfrontiert wird.
Nachdem der Aufstieg des Mannes so kometenhaft und einfach vonstatten
ging. Auch wenn der Protagonist millionenschwer ist, gelingt es Depp dem
Dealer auch sympathische Züge zu verleihen. Ähnlich denen eines naiven
unerfahrenen Jungen, der ganz zufällig ans große Geld kam, weil er den
Trend zur Droge erkannte und dann aktiv in den Markt eingegriffen hat.
Der echte George Jung kam 2014 aus 20jähriger Haft wieder frei. Guter
Soundtrack mit Hits der Rolling Stones, Cream, Faces, Bob Dylan, Manfred
Mann, Ram Jam und Lynyrd Skynard.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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