Dienstag, 7. November 2017

Chariots of Fire

























Regie: Hugh Hudson

Streitwagen aus Feuer...

Die großen Favoriten in der Oscarnacht des 29. März 1982 waren "Reds" mit 12 Nominierungen, "Am goldenen See" mit 10 Nominierungen sowie "Jäger des verlorenen Schatzes" und "Ragtime" mit je 8 Nominierungen. Am Ende aber triumphierte der britische Sportlerfilm "Die Stunde des Siegers" von Hugh Hudson, der 4 seiner Nominierungen in Siege verwandeln konnte. Er wurde als bester Film ausgezeichnet, die großartige Musik von Vangelis wurde preisgekrönt, ebenso die Kostüme, die die Zeit zwischen 1919 und 1924 wieder auferstehen ließen und das Originaldrehbuch von Colin Welland.
Der hat sich zwar einige Freiheiten herausgenommen, aber das sei ihm angesichts der packenden Geschichte verziehen. Das British Film Institute wählte "Die Stunde des Siegers" bei der Wahl des besten britischen Films aller Zeiten auf den hervorragenden 19. Rang.
Die Geschichte beginnt im Jahr 1919. Der jüdische Student Harold Abrahams (Ben Cross) ist ein talentierter Sprinter als er an der Universität von Cambridge zu studieren beginnt. Der junge Mann ist einem subtilen Antisemitismus ausgesetzt, selbst der Master of Trinity (John Gielgud) und der Master of Caius (Lindsay Anderson) beobachten den neuen Studenten mit einem gewissen Argwohn. Er schafft es aber immerhin den "Trinity Great Court Run" zu meistern, was vor ihm noch keinem gelang. Mit dem ersten Glockenschlag um Punkt 12 rennt der Läufer los und muss den gesamten Hof der Hochschule absolviert haben mit dem 12. Glockenschlag. Neben ihm versucht es auch der ebenso talentierte Sprinter Lord Andrew Lindsay (Nigel Havers), der kurz nach Abrahams dies ebenfalls noch knapp schafft. Keine schlechten Voraussetzungen also für die Studentenschaft, denn sie trainieren damit auch schon für die olympischen Spiele in Paris, die 1924 stattfinden. Ein weiteres großes Talent ist der schottische Eric Liddell (Ian Charleston), der in China als Sohn schottischer Missionare geboren wurde. Seine streng gläubige Familie sieht es nicht gerne, dass er sich so sehr für den Sport begeistert. Besonders seine Schwester Jennie (Cheryl Campbell) missbilligt seine Pläne das läuferische Talent in Wettbewerben unter Beweis zu stellen. Doch der fromme Liddell sieht es anders. Er glaubt daran, dass sein Talent von Gott gegeben wurde und er könne damit auch seinen Schöpfer verherrlichen durch besonders gute Leistungen.
Während der Studienzeit lernt Abrahams die junge Sopranistin Sybil (Alice Krige) kennen und lieben. Er nimmt auch Kontakt mit dem berühmten Coach Sam Mussabini (Ian Holm) auf, dieser soll ihn noch besser machen. Die Universitätsleitung sieht dies sehr kritisch, denn die finden es äusserst anrüchig, wenn ein britischer Student sich professioneller Hilfe bedient.
Neben Abrahams und Liddell stehen mit Lord Andrew Lindsay, Aubrey Montague und Henry Stallard weitere Nominierte in der Leichtathletik für die Olympiade fest. Die meisten davon sind Studienkollegen von Abrahams. Liddell erfährt, dass der 100 Meter Lauf an einem Sonntag stattfinden wird. Dies bringt den gläubigen Christen in Gewissensnot, er sagt das Rennen ab. Da Liddells Mitspieler Lindsay bereits eine Silbermedaille in den 400 Meter Hürden gewonnen hat, macht dieser den Vorschlag für Liddell auf das 400 Meter Rennen zu verzichten. Liddell soll an seiner Stelle teilnehmen, was nach den Statuten erlaubt ist.
Damit ist der Weg frei für die Stunde der Sieger. Aber mit den großartigen Läufern aus den USA wie Charles Paddock (Dennis Christopher) und Jackson Scholz (Brad Davies) muss gerechnet werden.  Der Rest ist Geschichte. Liddell gewinnt das 400 Meter Rennen, kurz nachdem Abrahams im 100 Meter Lauf einen triumphalen Sieg erringen konnte...




Zu den Freiheiten des Drehbuchs muss erwähnt werden, dass die Person Lord Lindsay frei erfunden wurde. Eigentlich wollten die Macher des Films den dritten Goldmedaillen-Gewinner Großbritanniens bei den Olympischen Spielen mit in die Geschichte einbauen. Doch Douglas Lowe, Sieger im 800 Meter Lauf, hatte kein Interesse an dem Film.
Aus dramaturgischen Gründen kehrte Hugh Hudsons Film auch die Reihenfolge der Rennen um und es gelang ihm ein echter Welterfolg. Auch sein zweiter Film "Greystoke", eine Neuverfilmung der Tarzan Geschichte, war überzeugend. Er landete dann mit seinem dritten Kinofilm "Revolution" einen Flop - auch seinen weiteren Filme fanden kein großes Publikum mehr. So versank ein großes Regietalent weitestgehend in der Versenkung. Im Genre des Sportlerfilms setzte "Die Stunde des Siegers" allerdings positive Maßstäbe. Wenn man die vielen guten Boxerfilme weglässt, dann bleiben für mich Peter Yates "Vier irre Typen" (Radrennen - leider gibts von "Breaking away" noch immer keine deutschsprachige DVD) und "Die Stunde des Siegers" die besten in dieser Gattung.





Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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