Regie: Kelly Fremon Craig
Mit 17 hat man noch Träume...
Bereits 2010 erhielt Hailee Steinfeld für ihre Rolle als Mattie
Ross im Remake von "True Grit" eine Oscar-Nominierung als beste
Nebendarstellerin. Sie startete auch eine Karriere als Popsängerin und
mit dem 2016 inszenierten Coming of Age Film "The Edge of Seventeen"
liefert sie ihre bislang beste Darstellerleistung ab. Hailee spielt die
Jugendliche Nadine Franklin, die in einem Vorort von Seattle lebt und
die Junior High School besucht. Das Leben war nicht immer glücklich.
Bereits im Alter von sieben Jahren (Lina Renna) war sie eifersüchtig auf
ihren Bruder Darian (als Kind: Christian Michael Cooper/ als
Jugendlicher: Blake Jenner), der Sonnerschein für seine Mutter Mona
(Kyra Sedwick), die ihren Sprößling für ein perfektes Kind hält. Mehr
Mühe hat sie mit der bockigen Nadine. Während Darian immer viele Freunde
hatte, war Nadine eine echte Einzelgängerin, die von anderen Kindern
auch des öfteren gemobbt wurde. Aber dann wendet sich scheinbar doch
alles zum Guten, denn sie lernt die gleichaltrige Krista (als Kind Ave
Grace Cooper/ als Jugendliche: Haley Lu Richardson) kennen, mit der sie
sich anfreundet. Und tatsächlich gehen die beiden Mädels durch dick und
dünn. Als ihr geliebter Vater (Erich Keenleyside) plötzlich an einem
Herzinfarkt stirbt, bricht Nadines Welt zusammen. Dad war immer auf
ihrer Seite. Ihren Geschichtslehrer Mr. Bruner (Woody Harrelson) hält
sie mit ihren Aussagen oder Drohungen immer wieder auf Trab. Da der ihr
immer die passenden trockenen Antworten gibt, ist diese Beziehung
zwischen aufmüpfiger Schülerin und zynischem Lehrer sehr spannend. Eines
Nachts betrinken sich Nadine und Kriste, während der große Bruder eine
Poolparty schmeißt. Betrunken schläft Nadine auf. Als sie aufwacht,
erwischt sie ihre beste Freundin bei ihrem nackten Bruder im Bett. Dies
führt zum Bruch zwischen der Freundschaft. Denn in ihrer großen
Eifersucht stellt Nadine Krista vor die Wahl sich entweder für sie oder
für den verhassten Bruder zu entscheiden. Zeitgleich hat sich
Klassenkamerad Erwin Kim (Hayden Szeto) in Nadine verguckt, doch die
zeigt ihm zuerst mal die kalte Schulter. Ihre heimliche Liebe ist der
ältere Student Nick Mossmann (Alexander Calvert), der im Jugendknast war
und nun in einem Tiergeschäft jobbt. Doch der ignoriert sie...
Erstaunlich wie souverän die US-Regisseurin Kelly Fremon Craig ganz
viele typische Klischeefallen dieses Genres umschifft und ein richtiges
Feel-Good Movie gemacht hat. Das Schauspieler-Ensemble wurde sehr gut
ausgewählt und Hailee Steinfeld gelingt eine großartige Performance als
hin- und hergerissene jugendliche Protagonistin. So lernt der Zuschauer
mal ihre humorvolle Seite kennen, dann wieder ihre Verbitterung und
Verbissenheit. Eine quirlige, unberechenbare und sehr süße Nadine. Der
Film hält eine gute Balance zwischen Comedy und Drama und hat sicherlich
Potential einer dieser großen Jugendkultfilme wie "Dazed and Confused"
oder "Juno"
zu werden. Leider kam der Film nicht mal in die deutschen Kinos. In
den USA spielte er ca. 18 Millionen Dollar ein und man wird auch ein
bisschen an die 80er Jahre John Hughes Filme erinnert. Wobei "Edge of
Seventeen" sogar noch ein bisschen stäker als diese schönen 80er
Teeniefilme ist.
Bewertung: 8 von 10 Punkten
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen