Montag, 13. November 2017

Ein Mann namens Ove

























Regie: Hannes Holm

Unter der harten Schale...

Der schwedische Film "Ein Mann namens Ove" des Regisseurs Hannes Holm entstand nach dem gleichnamigen Roman von Fredrik Backman und war einer der Filmkritikerlieblinge des Jahres. Beim europäischen Filmpreis 2016 gewann er in der Kategorie "Beste Komödie" - ausserdem schaffte gelang ihm eine Oscar-Nominierung als "Bester fremdsprachiger Film". Der Hauptdarsteller Rolf Lassgard wurde sehr gelobt, bei uns in Deutschland ist der Schwede vor allem als Kommissar Wallander in den TV-Verfilmungen der Erfolgskrimis von Hening Mankell bekannt.
Erzählt wird die Geschichte des Witwers Ove Linddahl (Rolf Lassgard), der alleine in seinem Haus in einer Einfamiliensiedlung lebt. Die Nachbarn halten sehr viel von dem grummeligen, schlechtgelaunten älteren Herrn, der durch seine permanente Unfreundlichkeit auffällt und nichts anderes zu tun hat, dass die zahlreichen Verbote in der Siedlung ja auch eingehalten werden. Seine Frau Sonja (Ida Engvoll) ist schon verstorben, das hat ihn zunehmend verbittert werden lassen. Aus Altersgründen soll er im Betrieb versetzt werden, was ihn so extrem wütend macht, dass er spontan kündigt. Er beschließt seiner Frau in den Tod zu folgen, deren Grab er jeden Tag besucht. Erhängen wäre die beste Methode, doch der erste Suizidversuch wird gestört durch den Einzug der neuen Nacharn Parvaneh (Bahar Pars) und Patrik (Tobias Almborg). Das Ehepaar (Sie ist Iranerin, er ist Schwede) hat 2 kleine Töchter und finden den alten Grantler auch auf Anhieb sympathisch. Ove möchte eher in Ruhe gelassen werden und bereitet seinen 2. Selbstmordversuch vor. Doch auch hier versagt der Strick. Währenddessen versucht die Nachbarin Ove immer mehr in ihre Familie zu integrieren. Ein dritter Versuch versagt auch, als Ove seinem Leben mit Autoabgasen ein Ende setzen will. Immer wieder erinnert sich Ove an die wichtigsten Episoden seines Lebens. Als 7jähriger Junge (Viktor Bagoe) mit seinem Papa (Stefan Gödicke) und auch als junger Erwachsener (Filip Berg). Er muss hilflos mitansehen, wie sein Vater ums Leben kommt. Der Kinderwunsch als angehender Vater wird ebenso zerstört. Ein Busunglück in Spanien, Sonja verliert das ungeborene Kind. Auch die Freundschaft zu seinem Nachbarn Rune (Börje Lundberg) kommt wieder zum Vorschein. Wie sie damals in jungen Jahren gemeinsam die Verbote in der Siedlung beschlossen haben. Ein Streitpunkt der beiden Männer war aber stets das Auto. Während Ove ein begeisterter Saab-Fahrer war, stand Rune auf Volvo. Obwohl der gute Einfluss von Parvaneh immer erfolgreicher verläuft, sind die Selbstmordgedanken noch präsent. Dennoch wird Ov zunehmend lockerer, freundlicher und nimmt sogar eine verletzte Katze bei sich auf. Natürlich steht auch Versuch Nr. 4 unter einem schlechten Stern. Kurz bevor Ove abdrücken kann, klingeln zwei Jugendliche...



Am Ende ist die Welt wieder in Ordnung, doch dem Schicksal ist das ziemlich egal. Einige Szenen sind vielleicht zu rührend, aber dennoch ist Hannes Holm, der auch das Drehbuch schrieb, eine gute Tragikomödie geglückt. Das Hauptthema "Harte Schale, aber weicher Kern" ist prägnant und wird vom Hauptdarsteller glaubwürdig gespielt. Dabei gibt es auch sehr viele Szenen mit lakonischem Witz, der sehr gut zu der Geschichte des Einzelgängers passen, der sich zunächst von den Mitmenschen bereits verabschiedet hat und sich dann wieder in deren Mitte wagt. In Schweden war "Ein Mann namens Ove" ein riesiger Kassenschlager - er erzielte das drittbeste Kasseneinspielergebnis aller zeiten.




Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen