Mittwoch, 8. August 2018

Der Adler ist gelandet

Regie: John Sturges
 
Churchill soll entführt werden...
 
"Der Adler ist gelandet" aus dem Jahr 1976 tatsächlich der letzte Kinostreifen von John Sturges, bevor er sich ganz aus dem Filmgeschäft zurückzog. Die beiden größten kommerziellen Erfolge hatte Sturges mit dem Western "Die glorreichen Sieben" aus dem Jahr 1960 und dem Kriegsfilm "Gesprengte Ketten", der drei Jahre später entstand. Das Erfolgsrezept war klar: Spannung in Cinemascope und ein riesiges Staraufgebot. Auch für "Der Adler ist gelandet" trifft dies zu. Dementsprechend war dem Film auch ein kommerzieller Erfolg beschieden. Basierend auf den gleichnamigen Bestseller von Jack Higgins war es ein relativ später Beitrag zur Reihe der fiktionalen Großproduktionen über den Zweiten Weltkrieg ala "Stoßtrupp Gold" (1970) oder "Agenten sterben einsam" (1968). Die Handlung erscheint aber etwas gewagter zu sein, denn die Nazis versuchen einen geheimen Plan vom Reichskanzler in die Tat umzusetzen, aber alles soll geheim bleiben. Fast könnte man den Adler, der landet als eine Kreuzung zwischen Zinnemanns "Der Schakal" und Tarantinos "Inglorious Basterds" ansehen. Letzteren vor allem wegen der schrillen Note, die die britische Produktion auszeichnet und sie ein wenig von Sturges beiden erwähnten Blockbustern abhebt, die durch ihre Ernsthaftigkeit auffallen und auch so dem Zuschauer gefallen.
"Der Adler ist gelandet" ist da etwas anders - der Held des Film, der zuerst bei den Nazis in Ungnade gefallene Oberst Kurt Steiner, gespielt von Michael Caine, wird irgendwann im Lauf der Geschichte sagen "ich bin an dem Punkt, wo ich die Ereignisse nicht mehr beherrsche, sie beherrschen mich" und der Satz scheint auch Programm der Geschichte zu sein.
Reichskanzler Hitler hat sich in den Kopf gesetz den britischen Premierminister Winston Churchill (Leigh Dilley) nach Deutschland zu entführen. Himmler (Donald Pleasence) beauftragt Admiral Canaris (Anthony Quayle), den Chef der Abwehr, mit einer Machbarkeitsstudie über diese scheinbar unmögliche Aufgabe. Canaris erkennt die Unmöglichkeit, beauftragt aber seinen Offizier Oberst Radl (Robert Duvall) mit dem Unternehmen. Und tatsächlich findet Unteroffizier Karl (Michael Byrne) heraus, dass Churcill bald einen Flugplatz in de Nähe des Dorfes Studley Constable in Norfolk besuchen wird. Dort lebt mitten unter den Bürgern die deutsche Spionin Joana Grey (Jean Marsh). Für die Durchführung dieses gewagten Unternehmens rekrutiert Radl ausserdem Liam Devlin (Donald Sutherland), ein Mitglied der IRA und als leitender Offizier kommt nur der inhaftierte Offizier Kurt Steiner (Michael Caine), der in England aufwuchs, in Frage. Er und seine Männer verbüßen eine Strafe auf der Kanalinsel Alderney. Radl holt sie dort raus und somit beginnt ein waghalsiges Unternehmen, dessen Wahrscheinlichkeit zum Himmelfahrtskommando riesengroß ist. Aber tatsächlich gelingt der Absprung der deutschen Soldaten an den Bestimmungsort. Doch es läuft nicht alles nach Plan. Devlin verliebt sich in die einheimische Molly Prior (Jenny Agutter) und die dort stationierten Amis (u.a. Treat Williams und Larry Hagman in einer denkwürdigen Superrolle) bekommen Wind von der Aktion...




Interessanterweise sind die Nazi-Figuren in "Der Adler ist gelandet" sehr vielschichtig gezeichnet und Sturges hat es vermieden das Klischee vom bösen Deutschen zu zeichnen. Die Deutschen Soldaten sind entweder sympathisch, sehr loyal oder hochintelligent. Die Figurenzeichnung ist auch für einen Actionfilm recht anspruchsvoll. Und natürlich sieht man dem Film auch ein üppiges Budget an. Für den Schluß  hat sich Sturges noch einen netten Plot als Überraschungseffekt aufgehoben. Die Besetzung klingt eigenwillig und ist es auch. Aber interessanterweise ist dieses Casting abseits der Erwartungshaltung auch ein starker Pluspunkt bei Sturges Abschiedsvorstellung.




Bewertung: 8 von 10 Punkten. 
 

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