Regie: Gordon Douglas
Tony Rome....
Gordon Douglas hat im Laufe seiner Filmkarriere als
B-Picture Regisseur einige starke Kultfilme gedreht. Wegweisend war
"Formicula" aus dem Jahr 1954 für das Science Fiction Genre. Mit seinen
drei Western "Man nannte ihn Kelly", "Im Höllentempo nach Fort Dobbs"
und "Das Gold der 7 Berge", in denen Clint Walker als Held zu sehen ist,
machte er sich auch in diesem Genre viele Freunde und konnte Fans
gewinnen. Seine 60er Jahre Western wie "Rio Conchos", "Chuka" und
"Barquero" fielen sogar noch eine Spur stärker aus. Zur gleichen Zeit
war er auch im Bereich des Neo Noir und Kriminalfilm tätig. 1967 drehte
er "Tony Rome" (deutscher Titel: Der Schnüffler) mit Weltstar Frank
Sinatra. Der Film hatte gute Einnahmen, daher folgten zwei weitere Filme
dieser Art, in denen Frankie Boy die Hauptrolle hatte: In "Der
Detektiv" spielt er den Ermittler Joe Leland, in "Die Lady in Zement"
agiert er ein zweites Mal als Tony Rome.
Diese Figur Tony Rome ermittelt im sonnigen Florida und
bildet daher einen gewissen Kontrast zu seinen Vorbildern Humphrey
Bogart bzw. Philipp Marlowe oder Sam Spade aus dem legendären
Großstadtdschungel des Film Noir. Natürlich ist Frank Sinatra alles
andere als ein Bogart - aber er spielt dieses Detektivspiel nach dessen
Regeln und so braucht "Der Schnüffler" keine riesige Action, sondern nur
eine einfache und ehrliche Handlung. Inmitten darin der Hardboiled
Detective, der gerne Gin trinkt, Pech gehabt hat und auf Pferde setzte.
Gelegentlich wird Tony Rome zynisch und er behandelt die Frauen mit
einer gewissen Gleichgültigkeit, obwohl sie ihm reihenweise zu Füßen
liegen. An was liegt es ? Sicherlich an seiner unaufgeregten Art und er
hat auch eine eigene Jacht, eine Kapitänsmütze - erstere hat er
natürlich beim Pokerspiel gewonnen.
Eines Tages wird er von seinem ehemaligen Partner Ralph Turpin
(Robert J. Wilke) beauftragt ein junges, sehr reiches Mädchen (Sue Lyon)
aus einem Stundenhotel zu holen und diese wieder wohlbehalten bei ihren
Eltern abzuliefern. Er findet sehr schnell heraus, dass diese Diane das
Töchterchen des reichen Baulöwen Rudy Kosterman (Simon Oakland) ist.
Auch Stiefmutter Rita (Gena Rowlands), die jetzige Ehefrau von
Kosterman, ist extrem erleichtert als der Privatdetektiv die Ausreißerin
wieder nach Hause bringt. Doch damit ist der Fall noch lange nicht
erledigt. Denn eine wertvolle 5.000 Dollar Brosche von Diane ist
verschwunden - die will Kosterman wieder zurück und engagiert Tony Rome.
Auf das Schmuckstück haben es aber auch Gangster abgesehen, die vor
Mord nicht zurückschrecken. Turpin wird ermordet, Tony Romes Freund
Inspektor Dave Santini (Richard Conte) ermittelt. Zwischendurch hat Tony
aber Zeit genug, um heftig mit der attraktiven Ann Archer (Jill St.
John) zu flirten...
Tony Rome ermittelt in der sonnendurchflutenden Kulisse von Miami,
Florida und es sind diese Schauplätze, die die Detektiv Geschichte
aufwertet, ausserdem auf der Plusseite einmal mehr Joseph Birocs
wunderbare Kameraarbeit. Das Flair des Sommers und der 60s geben dem
Film seinen Charakter und erlaubt auch einen Einblick in die Pomp der
oberen Schicht mit ihren Villen und Straßenkreuzern. Die Ladys im Film
agieren ein bisschen wie in Hawks "Tote schlafen fest" - dabei fällt
Jill St. John die Rolle des weiblichen Kumpels (Lauren Bacalls Vivian
Rutledge) zu und Sue Lyons Charakter ist stark verwandt mit Carmen
Sternwood, die damals von Martha Vickers gespielt wurde. Gena Rowlands
hat den Part der Femme Fatale mit Geheimnisse. Auch eine lesbische
Stripperin gespielt von Deanna Lund taucht in einer Schlüsselrolle auf -
die Schauspielerin bat aber ihren Namen im Abspann zu streichen, sie
hatte Angst, dass ihr diese Rolle Nachteile bei zukünftigen
Rollenvergaben bringen würde. Tatsächlich wirkt "Der Schnüffler" auch
heute noch recht cool, der Privatdetektiv, dem die Frauen schnell
zulaufen, aber genauso wieder abhanden kommen.
Wer an einem farbigen NeoNoir interessiert ist, der wird hier seine helle Freude haben.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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