Regie: Stefan Ruzowitzky
Vom Klosterleben geprägt...
2008 wurde Stefan Ruzowitzkys Film "Die Fälscher"
mit dem Oscar als bester fremdsprachiger Film mit dem Oscar geehrt.
Neben dem 2000 entstandenen deutschen Horrorfilm "Anatomie" ist es der
bekannteste Film des in Wien geborenen Regisseurs. Mit dem Neo Noir
"Cold Blood" drehte er 2012 seinen ersten US-Film, der leider im
gesamthaften Kinogeschehen nur wenig Beachtung fand. Seine Verfilmung
von "Narziß und Goldmund" ist eine freie Adaption der bekannten
gleichnamigen Erzählung von Hermann Hesse aus dem Jahr 1930. Ähnlich wie
Marco Kreuzpaintners Jugendroman Verfilmung "Krabat" aus dem Jahr 2008
zielt auch Ruzowitzkys Film auf ein möglichst breites Publikum.
Das finstere Kloster und die
idyllische umgebende Landschaft werden ebenso eindrücklich eingefangen
wie die Orte, die zu den Stationen von Goldmunds späterer wilder Reise
gehören. Es ist die Geschichte einer Freundschaft und sie
spielt in der Klosterschule Mariabronn zur Zeit der frühen
Renaissance. Der Novize Narziß (oskrar von Schönfels) bekommt die
Aufgabe sich um den noch jüngeren Schüler Goldmund (Jermeny Miliker) zu
kümmern, der von seinem Vater (Johannes Krisch) abgegeben wurde, weil
der Junge ihn zu sehr an seine Frau erinnert, die Schande über die
Familie brachte. Goldmund schließt eine enge Freundschaft mit Narziß,
dessen Scharfsinn er bewundert. Goldmund hat nur wenig Erinnerung an
seine Mutter und lernt im Kloster ein religiöses Leben kennen. Einige
Jahre vergehen. Aus den Kindern werden junge Männer (Yannis Niewöhner
spielt Goldmund, Sabin Tambrea ist als Narziß zu sehen) Goldmund ist
inzwischen ein blonder attraktiver junger Mann und möchte als Novize
aufgenommen werden. (Im Buch von Hesse erkennt Narziß in Goldmund seinen
Gegenpol und seine Ergänzung. In Gesprächen deckt Narziß die
mütterliche Seite Goldmunds auf, die dieser verdrängt hat.) Goldmund
stellt fest, dass etwas in ihm aufgebrochen ist, und erkennt das Bild
seiner Mutter, einer Tänzerin und Männerverführerin, die vor langer Zeit
ihre Familie verlassen hat und ins Ungewisse hinausgezogen ist. Nach
seinem ersten Liebeserlebnis mit einer Fremden, der jungen Lise,
beschließt Goldmund, wie einst seine Mutter in die Welt hinauszuziehen.
Narziß hat diesen Augenblick erwartet, unterbricht seine asketischen
Übungen und verabschiedet sich von seinem Freund. (Im Film wird auch das
körperliche Verlangen von Narziß zu Goldmund sichtbar, die Mönche im
Kloster erkennen diese Versuchung und Narziß bestraft sich selbst durch
Selbstgeißelung um diese sündhaften Gedanken loszuwerden). Goldmund
verlässt das Kloster und Narziß lässt ihn ziehen, weil es bereits Gerede
unter den Mönchen gibt.Während Narziss weiterhin asketisch nach den
strengen Regeln der Glaubensgemeinschaft lebt und handelt, macht sich
Goldmund auf die Suche nach seiner Mutter. Dabei geht Goldmund immer
wieder Beziehungen zu Frauen ein. Doch er findet nicht das erhoffte
Glück und die Suche nach seiner Mutter endet mit der Erkenntnis, dass
der Vater die Mutter ermordet hat. Er erlebte auf seinen Wanderjahren
die Pest und verlor die Liebe seines Lebens, Lene (Henriette Confurius),
als diese von einem Pestkranken vergewaltigt und angesteckt wurde. Da
Goldmund auf seiner Wanderschaft das Bildhauerhandwerk erlernte, will er
nun im Kloster einen Altar zur Ehre der heiligen Mutter Gottes
fertigen. Ein Meisterwerk, dass noch niemand gesehen hat. Jede
Heiligenfigur trägt das Anlitz einer Frau, die sein Leben geprägt hat.
Nur das Gesicht der Gottesmutter Maria bleibt unvollendet. Der verbohrte
Mönch Lothar (Andre M. Hennicke) sieht darin aber das Werk des
Teufels...
Eine sehr interessante tiefgründige Geschichte nach einer Suche, die auch als Film ihre Wirkung nicht verfehlt. Die Darsteller sind gut ausgewählt und es gelingt die Sehnsüchte und Ängste junger Menschen sichtbar zu machen und auch das zu zeigen, was dann als Erwachsener von diesen Emotionen übrig blieb. Der Film startete ungünstigerweise zur Zeit des Corona Ausbruches und daher waren die Zuschauerzahlen mit 20.000 äusserst dürftig. Bei der Vergabe des deutschen Filmpreises 2020 gab es fürs Szenenbild und für die Maske zwei Nominierungen.
Eine sehr interessante tiefgründige Geschichte nach einer Suche, die auch als Film ihre Wirkung nicht verfehlt. Die Darsteller sind gut ausgewählt und es gelingt die Sehnsüchte und Ängste junger Menschen sichtbar zu machen und auch das zu zeigen, was dann als Erwachsener von diesen Emotionen übrig blieb. Der Film startete ungünstigerweise zur Zeit des Corona Ausbruches und daher waren die Zuschauerzahlen mit 20.000 äusserst dürftig. Bei der Vergabe des deutschen Filmpreises 2020 gab es fürs Szenenbild und für die Maske zwei Nominierungen.
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