Regie: Kang Je- gyu
Korea, 1950...
Im Jahr 2004
als der Kriegsfilm "Taegukgi" (Deutscher Titel: Brotherhood - Wenn
Brüder aufeinander schießen müssen) von Regisseur Kang Je-gyu in den
südkoreanischen Kinos startete, lockte er 11,74 Millionen Zuschauer in
die KInos. Damit übertraf er den bisherigen Rekordhalter "Silmido". Der
Film von Regisseur Kang Je-gyu, der bereits mit seinem Vorgängerfilm
"Shiri" Beachtung fand, wurde aufgrund einiger Gemeinsamkeiten sehr
schnell mit Spielbergs "Saving Private Ryan" verglichen. Beide Filme
beginnen mit der Jetztzeit, in der die Hauptfigur wieder mit seinen
Kriegserlebnissen konfrontiert wird und sich an diese Ereignisse
erinnert. Auch eine gewisse Selbstlosigkeit und ein Hang zum Heldentum
ist in beiden Filmen spürbar, wobei aber Spielberg die Grenzen zum
übertriebenen Pathos vermieden hat. Sein südkoreanischer Kollege tut
dies leider nicht. Das ist auch die Schwachstelle dieses in vielen
Teilen gelungenen Kriegsfilm. Er schildert die Geschichte zweier Brüder,
die gemeinsam zwangseingezogen werden. Der ältere Brüder ist scheinbar
der stärkere von beiden und er hat sich geschworen seinen kleinen Bruder
- komme was wolle - aus den Kriegshandlungen herauszuhalten und ihn
wieder lebend nach Hause zu bringen. Dafür geht er jedes Risiko ein und
wird durch diese Tapferkeit zum selbstlosen Helden seiner Kompanie, was
aber dem jüngeren Bruder gar nicht recht ist, denn er sorgt sich um das
Leben des älteren Bruder. Diese Selbstlosigkeit des Älteren wirkt leider
sehr aufgetragen und schmälert ein bisschen die ansonsten bedrückende
Atmosphäre dieses Films, der in den frühen 50er Jahren spielt, zu der
Zeit als Nordkorea einen Angriff gegen seinen Bruderstaat führt.
Als
2003 auf einem Schlachtfeld des Koreakriegs Überreste ausgegraben
werden, um eine Gedenkstätte einzurichten, teilt ein Ausgrabungsteam der
südkoreanischen Armee einem älteren Mann (Yang Min Ho) mit, dass sie
einige Überreste als seine eigenen identifiziert hätten, obwohl er noch
am Leben sei. 53 Jahre zuvor, im Juni 1950, lebt die Familie Lee in der
südkoreanischen Hauptstadt Seoul. Lee Jin-tae (Jang Don Gun) besitzt
einen Schuhputzstand, um die Ausbildung seines jüngeren Bruders Jin-seok
(Won Bin) zu finanzieren. Jin-tae hat ihnen auch einen silbernen Stift
gekauft, ein kostbares Stück, das die Brüder teilen, und arbeitet an
einem Paar makelloser Schuhe, die sein Bruder in der Schule tragen kann.
Jin-taes Verlobte Young-shin (Lee Eun Ju) arbeitet im Nudelgeschäft der
Lees. Am 25. Juni 1950 marschiert Nordkorea in Südkorea ein und beide
Brüder werden zwangsrekrutiert. Sie
werden der 1. Infanteriedivision zugeteilt und kämpfen im Busan
Perimeter, bevor sie nach der erfolgreichen amphibischen Landung der USA
in Inchon nach Norden vorrücken. Jin-tae wird von einem Vorgesetzten
mitgeteilt, dass sein Bruder nach Hause geschickt werden könne, wenn er
die höchste Auszeichnung für einen südkoreanischen Soldaten, den Taeguk
Cordon des Militärverdienstordens, erlangen könne. Jin-tae meldet sich
freiwillig für viele gefährliche Missionen und vollbringt
selbstmörderische Tapferkeitsakte, um die Medaille zu erhalten. Er wird
schnell zum Sergeant befördert. Sein Heldentum während der Schlacht um
Pjöngjang führt schließlich dazu, dass Jin-tae für die Medaille
nominiert wird, aber seine Kampferfahrungen haben ihn zu einem
emotionslosen Killer gemacht, was seinen jüngeren Bruder entsetzt. Die
Südkoreaner müssen sich schließlich ganz nach Seoul zurückziehen, als
die Chinesen auf nordkoreanischer Seite in den Krieg eintreten. Jin-tae
erhält schließlich seine Medaille, aber in Seoul wird Young-shin, die
verdächtigt wird, während der kommunistischen Besatzung der
Kommunistischen Partei beigetreten zu sein, von einer südkoreanischen
Miliz festgenommen, und die Brüder versuchen, sie aufzuhalten. Während
des Kampfes wird Young-shin erschossen und die Brüder werden verhaftet,
weil sie versucht haben, sie zu retten. Im Gefängnis wird Jin-taes
Antrag auf Freilassung seines Bruders abgelehnt und der
Sicherheitskommandant befiehlt, das Gefängnis mit den Gefangenen darin
in Brand zu setzen, als die feindlichen Streitkräfte sich nähern. Beim
Versuch, seinen Bruder zu retten, verliert Jin-tae das Bewusstsein und
wacht in dem Glauben auf, Jin-seok sei im Feuer gestorben. Er ermordet
den sich ergebenden Gefängnisdirektor, bevor er von chinesischen
Soldaten gefangen genommen wird. In Wahrheit wurde Jin-seok jedoch in
ein Militärkrankenhaus gebracht, nachdem er nur knapp entkommen war,
gerettet von "Onkel Yang“, einem inzwischen behinderten Veteranen aus
ihrer alten Einheit. Jin-seok erfährt, dass sein Bruder zu den
Nordkoreanern übergelaufen ist und nun eine nordkoreanische Eliteeinheit
namens "Flag Unit“ anführt. Jin-seok beschließt, wieder der Armee
beizutreten, die inzwischen mit Unterstützung der UNO das gesamte
heutige Südkorea zurückerobert hat. Er verlangt, am 38. Breitengrad
kämpfen zu dürfen, was ihm jedoch verweigert wird. Doch er will
unbedingt zu seinem Bruder vordringen...
Die Kampfhandlungen werden sehr brutal und blutig inszeniert und die Kameraarbeit von Hong Kyung-pyo ist hervorragend gestaltet. Der Film hat eine Laufzeit von 143 Minuten und wurde publikumsgerecht inszeniert. Dabei kamen aber die Gefühle der Menschen, die diesen Krieg mitmachen, nicht zu kurz. Dass am Ende der heldenhafte und fürsorgliche Bruder Opfer des Krieges wird und zur mordenden Maschine mutiert, ist tragisch, zeigt aber auch wie die Umgebung den Menschen prägen kann.
Die Kampfhandlungen werden sehr brutal und blutig inszeniert und die Kameraarbeit von Hong Kyung-pyo ist hervorragend gestaltet. Der Film hat eine Laufzeit von 143 Minuten und wurde publikumsgerecht inszeniert. Dabei kamen aber die Gefühle der Menschen, die diesen Krieg mitmachen, nicht zu kurz. Dass am Ende der heldenhafte und fürsorgliche Bruder Opfer des Krieges wird und zur mordenden Maschine mutiert, ist tragisch, zeigt aber auch wie die Umgebung den Menschen prägen kann.
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