Dienstag, 11. Juni 2024

Brotherhood - Wenn Brüder aufeinander schießen müssen



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie:  Kang Je- gyu

Korea, 1950...

Im Jahr 2004 als der Kriegsfilm "Taegukgi" (Deutscher Titel: Brotherhood - Wenn Brüder aufeinander schießen müssen) von Regisseur Kang Je-gyu in den südkoreanischen Kinos startete, lockte er 11,74 Millionen Zuschauer in die KInos. Damit übertraf er den bisherigen Rekordhalter "Silmido". Der Film von Regisseur Kang Je-gyu, der bereits mit seinem Vorgängerfilm "Shiri" Beachtung fand, wurde aufgrund einiger Gemeinsamkeiten sehr schnell mit Spielbergs "Saving Private Ryan" verglichen. Beide Filme beginnen mit der Jetztzeit, in der die Hauptfigur wieder mit seinen Kriegserlebnissen konfrontiert wird und sich an diese Ereignisse erinnert. Auch eine gewisse Selbstlosigkeit und ein Hang zum Heldentum ist in beiden Filmen spürbar, wobei aber Spielberg die Grenzen zum übertriebenen Pathos vermieden hat. Sein südkoreanischer Kollege tut dies leider nicht. Das ist auch die Schwachstelle dieses in vielen Teilen gelungenen Kriegsfilm. Er schildert die Geschichte zweier Brüder, die gemeinsam zwangseingezogen werden. Der ältere Brüder ist scheinbar der stärkere von beiden und er hat sich geschworen seinen kleinen Bruder - komme was wolle - aus den Kriegshandlungen herauszuhalten und ihn wieder lebend nach Hause zu bringen. Dafür geht er jedes Risiko ein und wird durch diese Tapferkeit zum selbstlosen Helden seiner Kompanie, was aber dem jüngeren Bruder gar nicht recht ist, denn er sorgt sich um das Leben des älteren Bruder. Diese Selbstlosigkeit des Älteren wirkt leider sehr aufgetragen und schmälert ein bisschen die ansonsten bedrückende Atmosphäre dieses Films, der in den frühen 50er Jahren spielt, zu der Zeit als Nordkorea einen Angriff gegen seinen Bruderstaat führt.
 Als 2003 auf einem Schlachtfeld des Koreakriegs Überreste ausgegraben werden, um eine Gedenkstätte einzurichten, teilt ein Ausgrabungsteam der südkoreanischen Armee einem älteren Mann (Yang Min Ho) mit, dass sie einige Überreste als seine eigenen identifiziert hätten, obwohl er noch am Leben sei. 53 Jahre zuvor, im Juni 1950, lebt die Familie Lee in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul. Lee Jin-tae (Jang Don Gun) besitzt einen Schuhputzstand, um die Ausbildung seines jüngeren Bruders Jin-seok (Won Bin) zu finanzieren. Jin-tae hat ihnen auch einen silbernen Stift gekauft, ein kostbares Stück, das die Brüder teilen, und arbeitet an einem Paar makelloser Schuhe, die sein Bruder in der Schule tragen kann. Jin-taes Verlobte Young-shin (Lee Eun Ju) arbeitet im Nudelgeschäft der Lees. Am 25. Juni 1950 marschiert Nordkorea in Südkorea ein und beide Brüder werden zwangsrekrutiert. Sie werden der 1. Infanteriedivision zugeteilt und kämpfen im Busan Perimeter, bevor sie nach der erfolgreichen amphibischen Landung der USA in Inchon nach Norden vorrücken. Jin-tae wird von einem Vorgesetzten mitgeteilt, dass sein Bruder nach Hause geschickt werden könne, wenn er die höchste Auszeichnung für einen südkoreanischen Soldaten, den Taeguk Cordon des Militärverdienstordens, erlangen könne. Jin-tae meldet sich freiwillig für viele gefährliche Missionen und vollbringt selbstmörderische Tapferkeitsakte, um die Medaille zu erhalten. Er wird schnell zum Sergeant befördert. Sein Heldentum während der Schlacht um Pjöngjang führt schließlich dazu, dass Jin-tae für die Medaille nominiert wird, aber seine Kampferfahrungen haben ihn zu einem emotionslosen Killer gemacht, was seinen jüngeren Bruder entsetzt. Die Südkoreaner müssen sich schließlich ganz nach Seoul zurückziehen, als die Chinesen auf nordkoreanischer Seite in den Krieg eintreten. Jin-tae erhält schließlich seine Medaille, aber in Seoul wird Young-shin, die verdächtigt wird, während der kommunistischen Besatzung der Kommunistischen Partei beigetreten zu sein, von einer südkoreanischen Miliz festgenommen, und die Brüder versuchen, sie aufzuhalten. Während des Kampfes wird Young-shin erschossen und die Brüder werden verhaftet, weil sie versucht haben, sie zu retten. Im Gefängnis wird Jin-taes Antrag auf Freilassung seines Bruders abgelehnt und der Sicherheitskommandant befiehlt, das Gefängnis mit den Gefangenen darin in Brand zu setzen, als die feindlichen Streitkräfte sich nähern. Beim Versuch, seinen Bruder zu retten, verliert Jin-tae das Bewusstsein und wacht in dem Glauben auf, Jin-seok sei im Feuer gestorben. Er ermordet den sich ergebenden Gefängnisdirektor, bevor er von chinesischen Soldaten gefangen genommen wird. In Wahrheit wurde Jin-seok jedoch in ein Militärkrankenhaus gebracht, nachdem er nur knapp entkommen war, gerettet von "Onkel Yang“, einem inzwischen behinderten Veteranen aus ihrer alten Einheit. Jin-seok erfährt, dass sein Bruder zu den Nordkoreanern übergelaufen ist und nun eine nordkoreanische Eliteeinheit namens "Flag Unit“ anführt. Jin-seok beschließt, wieder der Armee beizutreten, die inzwischen mit Unterstützung der UNO das gesamte heutige Südkorea zurückerobert hat. Er verlangt, am 38. Breitengrad kämpfen zu dürfen, was ihm jedoch verweigert wird. Doch er will unbedingt zu seinem Bruder vordringen...







Die Kampfhandlungen werden sehr brutal und blutig inszeniert und die Kameraarbeit von Hong Kyung-pyo ist hervorragend gestaltet. Der Film hat eine Laufzeit von 143 Minuten und wurde publikumsgerecht inszeniert. Dabei kamen aber die Gefühle der Menschen, die diesen Krieg mitmachen, nicht zu kurz. Dass am Ende der heldenhafte und fürsorgliche Bruder Opfer des Krieges wird und zur mordenden Maschine mutiert, ist tragisch, zeigt aber auch wie die Umgebung den Menschen prägen kann.






Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

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