Dienstag, 11. Juni 2024

The Wind that shakes the Barley


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Ken Loach

Wind, der durch die Gerste streift...

Das 2006 gedrehte Kriegsdrama "The Wind that shakes the Barley" (zu deutsch: Der Wind, der durch die Gerste streift) erhielt völlig zu Recht die "Palme d´Or" bei den Filmfestspielen von Cannes und wurde der bis dahin größte Boxoffice Erfolg des Filmemachers Ken Loach. Der Brite gehört unbestritten zu den bedeutendsten europäischen Filmemachern und drehte Meisterwerke wie "Kes" , "Riff Raff", "Ladybird Ladybird", "Land of Freedom" oder "Sweet Sixteen". Sowohl "Riff Raff" als auch "Land of Freedom" wurden als bester Film beim Europäischen Filmpreis ausgezeichnet und 2009 gewann er den Ehrenpreis für sein Lebenswerk.
"The Wind that Shakes the Barley" spielt in der Zeit des irischen Unabhängigkeitskriegs (1919 bis 1921) und während des irischen Bürgerkriegs (1922-1923). Hauptfiguren sind die beiden Brüder Damien (Cilian Murphy) und Teddy O´Donovan (Padraic Delaney), die sich beide der Irischen Republic Army anschließen. Beide kämpfen gegen die britischen Besatzer, die in ihrer Heimat County Cork für Angst und schrecken unter der Bevölkerung verbreiten. Irland soll endlich unabhängig werden. Der Film, der 26 Millionen Dollar einspielte, wurde durch Gelder verschiedener Länder (Irland, UK, Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich, Belgien und Schweiz) finanziert.
County Cork, Irland, 1920. Damien O'Donovan (Cillian Murphy) ist im Begriff, sein Heimatdorf zu verlassen, um in einem Londoner Krankenhaus als Arzt zu arbeiten. In der Zwischenzeit befehligt sein Bruder Teddy (Padraic Delaney) die örtliche Einheit der verbotenen Irish Republican Army. Nach einem Hurling-Match wird Damien Zeuge der standrechtlichen Hinrichtung seines Freundes Micheál Ó Súilleabháin ((Laurence Barry) durch eine brutal agierende Einheit der britischen Black and Tans - nur weil er sich weigerte, seinen Namen auf Englisch auszusprechen und einen Offizier schlug. Obwohl er erschüttert ist, weist Damien die Bitten seiner Freunde zurück, in Irland zu bleiben und der IRA beizutreten, mit der Begründung, der Krieg sei nicht zu gewinnen. Als er die Stadt verlässt, wird Damien Zeuge, wie die britische Armee vergeblich versucht, einen Bahnangestellten einzuschüchtern, weil er den Truppen nicht erlaubt, an Bord zu gehen. Die Bediensteten der Bahn werden brutal zusammengeschlagen. Als Reaktion darauf beschließt Damien zu bleiben und wird in Teddys IRA-Brigade eingeschworen. Nach dem Training in den Bergen überfällt die Kolonne die Kaserne der Royal Irish  Constabulary des Dorfes, um Revolver zu erbeuten, die sie dann zur Ermordung von vier Hilfstruppen benutzt. Anschließend zwingt der anglo-irische Landbesitzer Sir John Hamilton (Roger Allam) einen seiner Diener, das IRA-Mitglied Chris Reilly (John Crean), Informationen an den Geheimdienst der britischen Armee weiterzugeben. Aus Angst vor Folter gibt Chris Namen preis. Damit ist er in den Augen seiner Kameraden ein Verräter. Daraufhin wird auch die gesamte Brigade verhaftet. In ihrer Zelle trifft Damien den Lokführer Dan (Liam Cunningham), einen Gewerkschaftsfunktionär, der Damiens sozialistische Ansichten teilt. Währenddessen verhören britische Offiziere Teddy und ziehen ihm die Fingernägel aus, als er sich weigert, ihnen die Namen der IRA-Mitglieder zu nennen. Johnny Gogan (William Ruane), ein britischer Soldat irischer Abstammung, hilft den Gefangenen bei der Flucht, doch drei bleiben zurück. Nachdem die Aktionen von Sir John und Chris dem Geheimdienst der IRA aufgedeckt wurden, werden beide als Geiseln genommen. Während Teddy sich noch erholt, wird Damien vorübergehend das Kommando übertragen. Es kommt die Nachricht, dass die drei verbleibenden IRA-Gefangenen gefoltert und erschossen wurden. Gleichzeitig erhält die Brigade den Befehl, "die Spione hinzurichten“.
Obwohl Chris ein lebenslanger Freund ist, erschießt Damien sowohl ihn als auch Sir John. Doch das ist noch lange nicht das Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen...







Am Ende kämpfen beide Brüder auf verschiedenen Seiten. Als Freundin von Damien ist Orla Fitzgerald zu sehen. Der Krieg, der hier geführt wird ist ein Bodenkrieg, Zivilisten bekämpfen die Besatzer. Dieser Feind ist aber in seiner Übermacht so ungreifbar wie er unangreifbar ist. Die klassischen eines Krieges gibt es in diesem alltäglichen Inferno gar nicht, dennoch sind die Ausmaße apokalyptisch. Folter wird hier gezeigt und sie ist an der Tagesordnung. So entscheiden sich die Rebellen für den bedingungslosen Kampf. Loach arbeitet damit Geschichte auf. Man kann diesen Konflikt aber auch sehr leicht mit heutigen Konfrontationen vergleichen. Der Kampf für eine Unabhängigkeit, der Kampf gegen Unterdrückung. Historisch genau, in weiten Teilen traurig und melancholisch. Kameramann Barry Ackroyd wurde mit dem Europäischen Filmpreis geehrt.









Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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