Dienstag, 11. Juni 2024

Queimada - Insel des Schreckens


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Gillo Pontecorvo

Aufruhr in der Karibik...

Der größte Filmtriumph für den italienischen Regisseur Gilo Pontecorvo war zweifelsohne sein 1966 entstandener "Schlacht um Algier", eine Dokumentation in Spielfilmform, die mehrere Preise (Goldener Löwe von Venedig, Nastro di Argemto) sowie zwei Oscarnominierungen bekam. Frankreich und England sprachen sogar ein Verbot für diesen Film aus, der die Ereignisse zwische Januar und Oktober 1957 in Algerien zeigt - in dieser Zeit trafen die französische Armee und die algerisch-nationalistische Rebellenorganisation FLN in der Hauptstadt Algier aufeinander. Auch der Nachfolgefilm "Queimada" hat einen brisanten Einschlag. Der bekennende Marxist Pontecorvo zeigt die Machenschaften der europäischen Übersee-Handelsgesellschaften im 18. und 19. Jahrhundert vor dem Hintergrund von heutigen sozialen und politischen Spannungen in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Die Geschichte spielt 1844 und leider hat sich bis heute nicht so viel geändert. Zwar ließ der Mensch die Sklaverei hinter sich. Aber noch immer existiert Ausbeutung und ein erhebliches Gefälle zwischen armen und reichen Ländern. Die Insel Queimada liegt im Karibischen Meer, ist eine portugiesische Kolonie, die auf Sklaverei und Zuckerrohrplantagen gegründet wurde - ist aber fiktiv. 1844 schickt die britische Admiralität den Agent Provocateur Sir William Walker (Marlon Brando)  auf diese Insel Queimada (wörtlich „Verbrannte“ oder „Verbrannt“) in den Kleinen Antillen. Die britische Regierung möchte die Insel für die wirtschaftliche Ausbeutung durch die Antilles Royal Sugar Company öffnen. Walkers Aufgabe ist es, einen Aufstand versklavter Afrikaner gegen das portugiesische Regime zu organisieren, das die britische Regierung durch eine Regierung ersetzen will, die von willfährigen weißen Plantagenbesitzern dominiert wird. Als er in Queimada ankommt, freundet sich Walker mit dem charismatischen José Dolores (Evaristo Marquez) an, den er dazu überredet, den Sklavenaufstand anzuführen, und bringt führende Landbesitzer dazu, die portugiesische Herrschaft abzulehnen. Dolores‘ Aufstand ist erfolgreich und Walker arrangiert die Ermordung des portugiesischen Gouverneurs in einem nächtlichen Putsch. Walker errichtet ein Marionettenregime, das der Antilles Company verpflichtet ist und von dem idealistischen, aber ineffektiven Revolutionär Teddy Sanchez (Renato Salvatori) angeführt wird. Walker überzeugt Dolores, das neue Regime anzuerkennen und seine Waffen abzugeben, im Austausch für die Abschaffung der Sklaverei. Nachdem er seine Mission erfüllt hat, bricht er zu seinem nächsten Auftrag in Indochina auf. 1848 führt Dolores – angewidert von der Zusammenarbeit des neuen Regimes mit der Antilles Company – einen zweiten Aufstand an, mit dem Ziel, den britischen Einfluss aus Quiemada zu vertreiben. Nach sechs Jahren des Aufstands schickt die Company erneut den Mann für spezielle Aufgabe  Walker mit Zustimmung der Admiralität 1854 nach Queimada zurück und beauftragt ihn, den Aufstand niederzuschlagen und die Insel zu befrieden. Präsident Sanchez ist verärgert über die Ausbeutung Queimadas durch die Company und zeigt keine Kooperation. Sanchez wird in einem von Walker eingefädelten Putsch gestürzt und hingerichtet, der ein Regime errichtet, das vollständig der Company verpflichtet ist. Britische Streitkräfte werden auf die Insel eingeladen; unter der Führung von Walker schlagen sie den Aufstand schnell nieder und nehmen auch den inzwischen zum General und Idol der Massen gewordenen Dolores gefangen. Walker versucht, Dolores‘ Leben aufgrund ihrer früheren Kameradschaft zu retten, doch der Rebellenführer lehnt seine Hilfe ab und behauptet, dass man sich die Freiheit verdienen und nicht empfangen müsse. Die Regierung richtet Dolores durch Erhängen hin. Kurz darauf wird Walker, von Schuldgefühlen geplagt, angesprochen, als er sich darauf vorbereitet, Queimada zu verlassen. Ein Mann begrüßt ihn genauso wie Dolores, als Walker zum ersten Mal auf der Insel ankam, und ersticht ihn dann. Bevor er stirbt, sieht sich Walker um und sieht sich von den anklagenden oder passiven Blicken der armen Menschen im Hafen umgeben...






Obwohl der Film floppte, ist der Film von hervorragender Qualität. Marlon Brando spielt den Agenten der Briten ausgezeichnet es gelingt ihm einen Mann zu zeichnen, der zwar für die Revolution schwärmt, aber der auch keinerlei Skrupel kennt diese Revolution und ihre markanten Führer gnadenlos zu bekämpfen. Der Film ist vorzüglich fotografiert (Marcello Gatti) und der Soundtrack dieser Alberto Grimaldi Produktion ist erlesen.







Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.

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