Samstag, 25. Oktober 2014

Enemy

























Regie: Denis Villeneuve

Der Feind in der Nähe...

Der kanadische Filmregisseur Denis Villeneuve ist ein Name den man sich unbedingt merken muss: Bereits dreimal in Folge hat mich nun ein Film dieses Regisseurs gepackt. 2010 begeisterte er mit "Die Frau, die singt" (der Film bekam auch eine Oscarnominierung als bester ausländischer Film). Es folgte der packende Thriller "Prisoners" und auch "Enemy" - erneut mit Jake Gyllenhal . gibt er ein hervorragendes filmisches Rätsel auf. Durch die Location Toronto hat man immer ein bissel das Gefühl man würde einen Cronenberg-Film sehen - einige Szenen bestätigen oder verstärken diesen Eindruck sogar noch. Aus einer simplen, aber dennoch aussergewöhnlichen wie geheimnisvollen Story holt der Filmemacher ein Optimum an Atmosphäre und Suspence heraus. Dabei muss auch unbedingt Kameramann Nicolas Bolduc erwähnt werden, der mit starken Kupfer- , Gelb- und Grüntönen der Optik des Films entscheidende Stimmungen verleiht.
Am Anfang besucht ein Mann (Jake Gyllenhaal) eine seltsame Erotikshow in einem Undergrund-Club, in der eine nackte Frau mit Lackleder bekleidet und hochhackigen Plateauschuhen auf einem kleinen Podium tanzt, wo eine Tarantel herumläuft. Dann sieht man eine schwangere junge Frau (Sarah Gadon) auf einem Bett sitzend. Adam Bell, der angesehene Collegeprofessor, ist dieser Mann aus der ersten Szene und er hält eine Vorlesung an der Uni. Ein College empfiehlt ihm einen bestimmten Film auf DVD anzuschauen. Adam ist mit der hübschen Mary (Melanie Laurent) liiert. Als er diesen besagten Film anschaut, glaubt er seinen Augen nicht. Einer der Nebendarsteller sieht haargenau aus wie er selbst. Er macht den Darsteller ausfindig, der sich den Künstlernamen Daniel St. Claire zugelegt hat, in Wirklichkeit Anthony Claire heißt und ebenfalls in der Stadt lebt. Die frappierende Ähnlichkeit lässt Adam Bell nun keine Ruhe mehr und kommt durch das identische Aussehen sogar an einen vertraulichen Brief heran, der eigentlich an Anthony Claire gerichtet ist. In diesem Brief erfährt er die Anschrift seines Doppelgängers und ruft bei ihm an. Anthonys Ehefrau Helen, die sich am anderen Ende meldet, glaubt sogar die Stimme ihres Gatten zu erkennen. Schockiert legt Adam auf. Doch das Ziel, dieses zweite unbekannte Ich, bleibt dominierend und alles läuft auf ein Treffen heraus...



...und dies hat es dann auch in sich, denn nach vielen mysteriösen Annäherungen läutet es nun eine verhängnisvolle Dynamik ein. Mit 90 Minuten, so könnte man sagen, ist der Film knackig kurz - aber jede Minute ist meisterlich an diesem Psychothriller nach dem gleichnamigen Roman des portugiesischen Romancier Jose Saramago. Die Geschichte ist so bedrückend, dass sie beinahe schon klaustrophobische Ängste auslöst. Für Leute, die gerne Geschichten interpretieren und einzelne Szenen deuten, ist der Film auch eine schöne psychologische Fundgrube. Denn vieles was der Macher offen lässt, kann man auch seelisch ableiten - vorausgesetzt man gibt sich damit zufrieden, dass "The Enemy", dieser Feind das eigene Ich darstellt. Aber wie gesagt: Es ist schön, wenn auch am Ende spekuliert werden darf. Und Spinnen haben ja schon immer beim Menschen etwas ausgelöst...grins.


Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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