Freitag, 14. April 2017

Das kalte Herz

























Regie: Johannes Naber

Die tragische Geschichte des Köhlerjungen Peter Munk...

Die Schwarzwaldsage "Das Kalte Herz" des deutschen Märchenerzählers Wilhelm Hauff (1802-1827) wurde schon mehrfach verfilmt. Im Jahr 1924 von Fred Sauer, dann 1933 durch Karl Ulrich Schnabel. Die DEFA-Produktion von 1950 war sehr erfolgreich und löste eine echte Kinderfilm- und Märchenfilmwelle in der DDR aus. 1978 versuchte sich das ZDF an einer sechsteigligen Serie. Es folgte eine Variante aus der Sowjetunion. Die Augsburger Puppenkiste nahm sich ebenfalls dem interessanten Stoff an. Auch Animationsfilmer Hannes Rall mit seiner 29minütigen Version darf dabei nicht vergessen werden. 2014 fand "Das kalte Herz" wieder Platz im ZDF Programm, als eine der Folgen der Reihe "Märchenperlen im ZDF".
Vielleicht ist die 2016er Kinoversion von Regisseur Johannes Naber (Deutscher Filmpreis in Bronze für "Zeit der Kannibalen" die bislang ambitionierteste und aufwendigste von allen, denn schon alleine in der Besetzung sind große Namen deutscher Schauspieler wie Moritz Bleibtreu oder Frederic Lau dabei.
Im Grunde ist "Das kalte Herz" aber eher eine Sage als ein Märchen - die Geschichte des jungen Köhlers Peter Munk erschien 1827 in Hauffs "Märchenalamach aus dem Jahre 1828" in zwei Teilen eingebettet in die Erzählung "Das Wirtshaus im Spessart". Tatsächlich hat Johannes Nabel stellenweise einen fasznierenden deutschen Film gemacht, der allerdings auch einige Schwächen aufweist und vielleicht hätte man ihn noch besser machen können, wenn man sich mehr an die Vorlage gehalten hätte, der Liebesgeschichte nicht ganz so viel Raum gegeben hätte. An Sebastian Lau als Peter Munk muss man sich ein bisschen gewöhnen, es liegt aber vielleicht auch daran, dass man anfangs beim Gesicht von Lau zu dick Ruß aufgetragen hat und er bewusst etwas zu tölpelhaft agiert, weil man die Verwandlung des Charakters deutlich herausstellen wollte - wäre aber nicht nötig gewesen in dieser etwas übertriebenen Art.
Die Schwarzwaldsage, die erzählt wird, handelt von zwei Arten von Geistern: Das im Wald beheimatete Glasmännchen (Milan Peschel) ist ein guter Geister, der mit seinen Artgenossen in den Bäumen lebt und jedem drei Wünsche gewähren, die darum bittet - vorausgesetzt sie sind an einem Sonntag zwischen 11 und 2 Uhr geboren. Die Menschen im Schwarzwald, in der Nähe von Wolfach, glauben aber nicht mehr so stark an diese Waldgeister. Denn der Mensch stellt sich gegen die Natur und will die Welt erobern. Ganz in der Nähe gibts aber auch noch einen bösen Geist, der mit dem Teufel im Bunde steht. Es ist der Holländer-Michel (Moritz Bleibtreu), der fordert aber von jedem der ihn um Hilfe bittet das Herz und tauscht das menschliche Herz gegen ein Herz aus Stein aus. Peter Munk (Frederic Lau) ist verliebt in die hübsche Lisbeth (Henriette Confurius), Tochter des Glasbläsers Löbl (Sebastian Blomberg). Doch die ist unerreichbar für einen armen Köhlerssohn wie ihn. In der Geselllschaftlichen Rangordnung stehen die Köhler ganz weit unten. Weit mehr angesehen sind die Glasbläser und die Holzfäller. Daher hat Bastian (David Schütter), der Sohn von Holzhändler Etzel (Roeland Wiesnekker) viel mehr Chancen bei der Brautwerbung, obwohl Lisbeth schon auch etwas für den gutmütigen Peter empfindet. Der Vater verbietet aber den Umgang. Eines Tages trifft Peter tatsächlich auf das Glasmännchen und er wünscht sich drei eher dumme Wünsche: 1. Bester Tänzer zu sein 2. Immer soviel Geld in den Taschen zu haben wie der reiche Etzel und 3. Eine Glashütte zu besitzen. Bald merkt er aber, dass er noch mehr Hilfe braucht und das Schicksal will es, dass er beim Geist des Holländer-Michels vorbeischaut. Dieser will ihn zum reichen und angesehenen Mann machen, der sich alles leisten kann. Der Preis ist aber das Herz. Mit kaltem Herz aus Stein geht er auf Wanderschaft und kommt irgendwann in seine Heimatstadt Gutach zurück....



Johannes Naber ist es gelungen eine schöne märchenhafte Atmosphäre zu schaffen, sein Schwarzwald ist ein Ort voller alter Geheimnisse und die Bebilderung des Films ist gut gelungen. Kameramann Pascal Schmit hat das Szenario in authentische Bilder verpackt. Durch die Liebesgeschichte ist die Geschichte aber manchmal etwas zu überfrachtet. Dennoch fesselt der Film. Auch Moritz Bleibtreu, den ich zuerst nicht erkannte, überzeugt als fieser Holländer Michel, da er seine Rolle nicht übertreibt, sondern insgesamt doch eher verhalten agiert. Die Botschaft ist natürlich wie oft in Märchen und Sagen sehr lehrreich.




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

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