Sonntag, 23. April 2017

Deepwater Horizon




















Regie: Peter Berg

Die große Umweltkatastrophe....

Peter Bergs Katastrophenfilm "Deepwater Horizon" ist ein spannender Actionfilm, der aber auch zum Nachdenken anregen soll. Denn durch die Explosion auf der Olplattform Deepwater Horizon am 20. April 2010 wurde die größte Ölpest im Golf von Mexiko ausgelöst, die schwerste Umweltkatastrophe dieser Art in der Geschichte. Bis zum 16. Juli trat aus dem Bohrloch im Macondo-Oöfeld im Gold von Mexiko traten ca. 800 Millionen Liter Öl aus.
Auch wenn der Film hauptsächlich den Kampf der Menschen während der Katastrophe beschreibt und wie es durch Kostenersparnis zu dieser Katastrophe überhaupt erst kommen konnte, wirkt eine Szene des Films besonders beängstigend: Gleich nachdem das ausströmende Öl an die Oberfläche spritzt, zeigt Berg den Todeskampf eines ölverschmierten Pelikans, der in das Fenster eines nahegelegenen Schiffes kracht und dann am Boden liegen bleibt und qualvoll stirbt.
Wie so oft zeigt das Genre "Katastrophenfilm" auch die grenzenlose Profitgier der Menschen - schon in "Flammendes Inferno" gabs gravierende Einsparungen, die dann zum Brand des Riesenwolkenkratzers führte. "Deepwater Horizon" als tatsächlich stattfindende Katastrophe zeigt eindrücklich, dass Film auch sehr oft die Realität abbildet.
Bei dem Unglück starben ausserdem 11 Arbeiter. Der BP Konzert wählte trotz Warnungen von den Fachleuten bewusst eine kostengünstie Methode mit dem größeren Risiko von Gasaustritt.
In Folge wurden Seevogelkolonien zerstört, die Fisch- und Austernbestände erlitten erhebliche Schäden. Bedroht durch die Katastrophe wurden Braunpelikane und Reiher. Auch Vögelarten, die am Strand brüten, waren dem Öl schutzlos ausgeliefert. Delfine, Meeresschildkröten und viele Fischarten starben. Noch heute sind diese Bilder im Kopf, wo man sieht, dass zahlreiche Tierschützer verölte Vögel versuchen zu reinigen. Ein Tropfen auf dem heißen Stein, denn ob diese Retter damit das Leben der Tiere wirklich retten konnten, bleibt ungewiss.
Der Familienvater Mike Williams (Mark Wahlberg) verabschiedet sich gleich am Anfang von seiner Frau Felicia (Kate Hudson) und seiner kleinen Tochter.  Er ist der Chefelektriker der Ölplattform und ist zuständig für die Wartung der elektrischen Einrichtung. Unter den Mitarbeitern auf der Bohrinsel herrscht ein ganz gutes Klima, wenn sich nur nicht immer die hohen Tiere von BP in die Arbeit einmischen würden. Die sind unter ständigem Zeitdruck und geben den Druck an die Crew natürlich weiter.
So erlebt Mike und auch sein Chief James "Jimmy" Harrell (Kurt Russell) überrascht, als sie erfahren, dass die Arbeiter, die für das Beton-Fundament zuständig waren, frühzeitig von den BP Managern Donald Vidrine (John Malkovich) und Robert Kaluza (Brad Leland) heimgeschickt wurden. Während Mike das Bohrteam, darunter Caleb Holloway (Dylan O´Brien) vorbereitet, kann Harrell die Manager immerhin überzeugen noch vorher einen wichtigen Test zu machen. Dieser fällt zwar positiv aus, doch Harrell hat trotzdem weiterhin große Bedenken. Als dieser mal nicht vor Ort ist, gelingt es Vidrine den Verantwortlichen so unter Druck zu setzen, dass dieser einen zweiten Test, der den Druck testen soll, als "positiv" bewertet. Dann schließen in Folge  Gas und Öl unkontrolliert an die Oberfläche; die Folge sind gewaltige Explosionen, elf getötete Arbeiter, Millionen Liter ausgelaufenes Öl und eine Umweltkatastrophe gewaltiger Dimension. Ein Stoff wie gemacht für ein Heldendrama, für Männer in ärmellosen Shirts mit rußigen Gesichtern und unbändigem Überlebenswillen....



mit diesen amerikanischen Versatzstücken aus den klassischen Katastrophenfilmen hat Peter Berg natürlich nicht gespart. Aber immerhin wird sein Film nicht zum überfrachteten Special EffekteSpektakel, die Geschicht läuft plausibel und glaubwürdig ab. Was man vielleicht vermisst, dass ist die Machart der alten Klassiker, die immer auch starke und markante Charaktere in die Geschichte einpflegten, mit denen man mitfiebern konnte. Dies will im heutigen Kino nicht mehr so ganz gelingen, aber immerhin konnte Berg auf gute Darsteller wie Malkovich, Russell und Wahlberg zurückgreifen, die präsent genug sind, dass das Spektakel auch als menschliche Tragödie rüberkommt. Auch die Youngsters Gina Rodriquez oder Dylan O´Brien machen ihre Sache gut. Die Produktionskosten von 110 Millionen Dollar waren schon sehr hoch, der Film selbst landete bei einem Kassenergebnis von ca. 120 Millionen Dollar. somit schon eine kleine Enttäuschung für die Macher. Aber immerhin bekam der Film auch zwei Oscarnominierungen für die Visuellen Effekte und für das Sounddesign. Und Peter Berg hat sich ein Stück weit mehr als guter Genre-Regisseur erwiesen. Der als Schauspieler bekannt gewordene Filmemacher hat mit "Operation Kingdom", "Lone Survivors" oder "Boston" ein glückliches Händchen für Actionstoffe mit politischer Brisanz.




Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

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