Sonntag, 23. April 2017

Snowden















Regie: Oliver Stone

Whistleblower...

Oliver Stone ist sicherlich ein politisch gewichtiger Regisseur. Mit dem Kriegsfilm "Platoon" gelang ihm 1986 der Durchbruch. Noch brisanter war sein etwas zeitgleich entstandener Politfillm "Salvador", der sich mit den Gräueltaten des Bürgerkrieges in El Salvador beschäftigte. Es folgte mit "Wall Street" ein zynischer Beitrag zum Thema Kaptialismus. "Geboren am 4. Juli" und "Zwischen Himmel und Hölle" ließen seine Vietnam Filme zum aussagekräftigen Trio werden. Er drehte Bio-Picts über Jim Morrisson (The Doors) oder Richard Nixon (Nixon). Einer seiner fessendsten Filme gelang ihm mit "JFK - Tatort Dallas" - einer äusserst interessanten Abhandlung über eine brisante Verschwörungstheorie für das bekannteste Attentat der Neuzeit - den Präsidentenmord an John F. Kennedy und möglicher Hintergründe.
Sein 2004 entstandenes Historienepos "Alexander" kam bei der Kritik und dem Publikum viel zu schlecht weg und mit seinem 2016er Film "Snowden" kehrt er wieder zum politisch unbequemen Film zurück. Edward Snowden ist der bekannte amerikanische Whistleblower und ehemaliger CIA Mitarbeiter, dessen Enthüllungen im Jahr 2013 einen realistischen Einblick in das Ausmaß der weltweiten Überwachungs- und Spionagepraktiken vornehmlich der USA und Großbritannien gab, die im selben Jahr die NSA Affäre auslöste. Diese globale Überwachungs- und Spionageaffäre ist noch lange nicht abgeschlossen. Erstmal offengelegt durch Dokumente der National Securty Agency, die mit "Top Secret" gekennzeichnet waren. Seit 2007 ließen die USA und das UK in großem Umfang die Telekommunikation und das Internet global und verdachtsunabhängig übwwachen. Man begründete dies mit dem wachsenden Terrorismus und der Vorbeugung von Anschlägen. Auch die EU und die Vereinten Nationen wurden mit Hilfe von Wanzen ausspioniert. Zahlreiche führende Politiker wurden abgehört und ausspioniert, darunter auch die Staatsoberhäupter von befreundeten Nationen.  Eine mediale Debatte darüber ist heute noch präsent.
Stone erhielt im Laufe seiner karriere drei Oscars. Den ersten nahm er als Drehbuchautor für Alan Parkers "Midnight Express" in Empfang, es folgten zwei Regiepreise für "Platoon" und "Geboren am 4. Juli".
In "Snowden" bekam der Schauspieler Joseph Gordon-Levitt die Chance den Whistleplower zu verkörpern. Dies ist die bisher anspruchsvolle Rolle des beliebten Kinostars, der durch kleinere Filme wie "Brick", "Latter Days" oder "Die Regeln der Gewalt" bekannt wurde. Die Geschichte beginnt in einem Hotelzimmer in Hongkong. Dort ist Snowden untergetaucht und hat brisantes Material bei sich. Die Journalist Glenn Greenwald (Zachary Quinto) und die Dokumentarfilmerin Laura Poitras (Melissa Leo) sorgen dafür, dass Snowdens Material auch veröffentlicht werden. Dieser Vorgang erschüttert nicht nur die Weltgemeinschaft, sondern auch die internationale Politik, was ihn zu einem der derzeit meistgesuchten Männer der Welt macht.
Der Film beschreibt die schrittweise Veränderung von Snowdens Haltung hinsichtlich der Ziele und Verantwortung der Geheimdienste und der Regierung. Dabei spielt auch seine Freundin Lindsay Mills (Shailene Woodley) eine wichtige Rolle. Warum er diesen Geheimnisverrat begangen hat, begründet der Whistleblower mit der Verpflichtung seines Gewissens gegenüber. Er sieht die Menschenrechte in Gefahr, wenn diese Fakten nicht bekannt gemacht werden....



Snowden lebt seit der Weitergabe der Dokumente immer noch in Moskau. Bis heute wird er von der US-Justiz gesucht. Er müsste mit der Todesstrafe in der Heimat rechnen. Amerikanische Studios lehnten das Drehbuch ab, Oliver Stone war auch auf deutsches Produzentengeld angewiesen. Mit 40 Millionen Dollar Buget konnte lediglich ein Kassenumsatz von 34 Millionen Dollar erwirtschaftet werden. Was natürlich ein echter Flop war. Leider...denn der Film selbst ist sehr interessant und Oliver Stone macht keinen Hehl daraus, dass er auf der Seite von Edward Snowden steht. Somit bezieht der unbequeme Regisseur einmal mehr eine klare Position. In Nebenrollen tauchen Schauspieler wie Nicholas Cage und Tom Wilkinson auf. Auch Scott Eastwood, der Sohn des berühmten Vaters, ist mit dabei. Kameramann Antohny Dod Mantle (Das Fest, 28 Days later, Dogville, Slumdog Millionär, Antichrist) verstand es, dem Film optisch eine thrillerhafte Aura zu verpassen.




Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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