Sonntag, 2. April 2017

Das dreckige Dutzend




















Regie: Robert Aldrich

Das Himmelfahrtskommando....

Der 1966 inszenierte Kriegsfilm "Das dreckige Dutzend" bescherte seinem Regisseur Robert Aldrich ein phänomenales Einspielergebnis von über 45 Millionen Dollar alleine in den USA. Damit schaffte es der Film auf Platz 5 der Kino-Jahrescharts und wurde einer der größen Erfolge des unangepassten Hollywood-Regisseurs, der sich in seiner Schaffenszeit auch immer wieder sehr gewagte und brisante Themen heranwagte und ein erklärter Kritiker des Systems in Hollywood war. Auch "Das dreckige Dutzend" fällt auf, da die moralische Positionierung der guten Seite ausbleibt und für die damaligen Verhältnisse auch gewaltvolle Szenen zeigt. Wie im Krieg erschreckend brutal auch mit den eigenen Männern umgegangen wird, zeigt auch schon die erste Szene. Ein weinender Private (George Rubicek) wird von dem Hinrichtungskommando abgeholt, der junge Mann weint fast und beteuert seine Unschuld. Doch vor den Mitgefangenen, die den letzten Gang von ihrer Zelle aus verfolgen, will er sich keine Blöße geben, denn sie animieren ihn dazu stolz in den Tod zu gehen und ja keine Schwäche seinen Richtern zu zeigen. Doch als er in den Raum geführt wird, wo der Galgen steht, packt es ihn und er fleht um Gnade. Keiner gibt ihm Antwort, der Pfarrer murmelt einige Worte auf Latein und dann wird der Boden unter dem Todeskandidaten geöffnet. Das Werk ist vollbracht, die harte Strafe vollzogen und Major John Reisman (Lee Marvin), der als Zuschauer dabei war, verlässt wortlos den Ort. Er ist kein Freund der Todesstrafe. Der Mann gilt als guter Soldat, fiel aber auch schon wegen seiner unkonventionellen Methoden bei den Vorgesetzten (u.a. Ernest Borgnine, Robert Ryan) auf und scheint ein Problem mit Autoritäten zu haben. Nun wird er mit einem Himmelfahrtskommando beauftragt. Ein Unternehmen, dass ihn und ihm untergebene Soldaten nach Frankreich führen wird und vermutlich den sicheren Tod bedeutet. Dafür darf er 12 Soldaten auswählen, die im Militärgefängnis auf den Tod warten oder zu einer sehr langen Haftstrafe verurteilt wurden. Der Lohn ist der Straferlaß. Gemeinsam mit dem Militärpolizisten Sergeant Clyde Bowren (Richard Jaeckel) macht er nun aus den Verbrechern Brados (Al Mancini), Vlados (Tom Busby), Jiminez (Trini Lopez), Lever (Stuart Cooper), Gilpin (Ben Carruthers), Sawyer (Colin Maitland), Jefferson (Jim Brown), Pinkley (Donald Sutherland), Posey (Clint Walker), Franko (John Cassavettes), Maggott (Telly Savalas) und Wladislaw (Charles Bronson) eine kampferprobte Truppe. Bei einem Manöver beweisen die Männer sogar ausgesprochenen Teamgeist, Reisman hat es fertig gebracht aus dem dreckigen Dutzend ein unschlagbares Team zu machen. Dann wirds aber ernst. Mit Fallschirm gelangen sie zum Zielort: Ein besetztes Schloß der Nazis. Dort soll sich eine Vielzahl an deutschen Offizieren aufhalten. Der Befehl lautet soviel wie möglich davon zu töten. Das Unternehmen fordert aber viele Opfer bei dem dreckigen Dutzend...



Robert Aldrich versteht es gute und spannende Kriegsszenarien zu verfilmen. Bereits sein 10 Jahre vorher gedrehter "Ardennen 44" ist ein echter Klassiker des Genres. "Das dreckige Dutzend" hat einige Ähnlichkeiten im Aufbau und Inszenierungstil mit John Sturges "Gesprengte Ketten", weil beide Filme sich sehr viel Zeit lassen die Vorgeschichte vor dem eigentlichen Unternehmen zu erzählen. Aldrich zeigt wie die Männer mit dem Thrill von Reisman, toll gespielt von Lee Marvin, konfrontiert werden. Beim Manöver wählt Adrich sogar einen heiteren Stil. Erst am Ende werden die Männer in den tödlichen Kampf geschickt. Der Film ist mit Darstellern wie George Kennedy, Robert Webber, Robert Ryan, Ernest Borgnine, Donald Sutherland, Charles Bronson, John Cassavettes, Telly Savalas, Jim Brown, Lee Marvin oder Clint Walker äusserst attraktiv besetzt. Vor allem Robert Ryan als arroganter Vorgesetzer und John Cassavettes als aufsässiger Gefangener Nr. 11 überzeugen. Natürlich darf auch Charles Bronson nicht unerwähnt bleiben, der hatte ja schon in "Die glorreichen Sieben" und auch in "Gesprengte Ketten" eine ähnlich gute Nebenrolle - hier ist es eines der letzten Mael, dass er in dieser Positiion des supporting Actors zu sehen ist. Einige Monate später erlangte er durch die Rolle von Mundharmonika in Leones "Spiel mir das Lied vom Tod" endlich den Durchbruch zum Big Star.




Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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