Sonntag, 15. September 2024

Die rote Schildkröte



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Michael Dudok de Wit

Gestrandet...

Der im Jahr 2016 entstandene Animationsfilm "Die rote Schildkröte" ist eine französisch-belgisch-japanische Coproduktion,  Frankreich mit vier Geldgebern (Why Not Production, CN4 Productions, Arte France Cinema und Wild Bunch) sowie Belgiens Belvision und Japans rennomiertes Studio Ghibli.
Die Regie übernahm der holländische Trickfilmzeichner und Animator Michael Dudok de Wit, der auch gemeinsam mit der französischen Drehbuchautorin Pascale Ferran das Drehbuch schrieb. Heraus kam ein sehr individueller, fast einzigartiger Zeichentrickfilm, der auf Dialoge verzichtet und die Geschichte eines Mann erzählt, der auf einer unbewohnten Insel Schiffbruch erleidet und auf eine riesige weibliche Schildkröte trifft. Dieser Mann, der von einem Sturm getrieben wurde, wacht an einem Strand auf. Er entdeckt, dass er sich auf einer unbewohnten Insel mit viel Süßwasser, Obst und einem dichten Bambuswald befindet. Sie wird von einem glatten Felshügel dominiert. Nach einigen Nächten beginnt er zu halluzinieren und sieht eine Brücke, die ihn aufs Meer führt, und später ein Streichquartett, das am Strand spielt. Er baut ein Floß aus Bambus und versucht wegzusegeln, aber sein Floß wird von einer unsichtbaren Kreatur im Meer zerstört, was ihn zur Rückkehr auf die Insel zwingt. Er versucht es erneut mit einem größeren Floß, die Reise wird aber erneut von der Kreatur vereitelt. Ein dritter Versuch endet ähnlich, aber diesmal sieht er die Kreatur: eine riesige Karettschildkröte. An diesem Abend sieht der Mann die rote Schildkröte den Strand hinaufkriechen. Wütend schlägt er ihr mit einem Bambusstock auf den Kopf und dreht sie dann auf den Rücken, sodass sie strandet. Während er an einem anderen Floß arbeitet, empfindet er Reue und kehrt zur Schildkröte zurück, aber sie ist zu schwer, um sie umzudrehen. Er holt Wasser für die Muschel, doch als er zurückkommt, ist sie tot. Er schläft neben ihr ein. Am Morgen ist der Mann überrascht, eine rothaarige Frau bewusstlos in der geplatzten Muschel liegen zu sehen. Er holt Wasser für sie und baut einen Unterschlupf, um sie vor der Sonne zu schützen. Als es zu regnen beginnt, wacht die Frau auf und geht schwimmen. Die Frau wirft die Muschel aufs Meer und der Mann tut dasselbe mit seinem Floß. Die beiden versöhnen sich und verlieben sich. Das Paar bekommt einen rothaarigen Sohn. Der neugierige Junge findet eine Glasflasche und sein Vater und seine Mutter erzählen ihm ihre Geschichte in Piktogrammen. Nachdem er versehentlich ins Meer gefallen ist, erfährt der Junge, dass er ein geborener Schwimmer ist, und schwimmt mit einigen grünen Meeresschildkröten. Er schwimmt zurück zu seiner Mutter, die ihn umarmt und besorgt aufs Meer hinausblickt. Der Junge wächst zu einem jungen Mann heran. Eines Tages trifft ein Tsunami die Insel, zerstört den Großteil des Bambuswalds und trennt die Familie. Nachdem der Tsunami zurückgegangen ist, sucht der junge Mann nach seinen Eltern und findet seine Mutter verwundet und von seinem Vater keine Spur. Er schwimmt aufs Meer hinaus und wird von drei Schildkröten begleitet. Sie finden seinen Vater, der sich an einen großen Bambusbaum klammert. Gerade als er unter Wasser rutscht, kommen sie und retten ihn. Der junge Mann findet auch seine Glasflasche und die Familie räumt das Wrack auf und verbrennt den toten Bambus. Ein paar Jahre später träumt der junge Mann davon, ins Meer zu schwimmen; das Wasser wird statisch, sodass er auf die Spitze einer riesigen Welle schwimmen kann, von der aus er weiter über den Horizont blicken kann. Da er dies als seine Berufung ansieht, verabschiedet er sich am Morgen von seinen Eltern und schwimmt mit den drei grünen Schildkröten davon. Der Mann und die Frau leben weiterhin auf der Insel und werden gemeinsam alt. Eines Nachts, nachdem er den Mond betrachtet hat, schließt der Mann seine Augen und stirbt. Die Frau trauert. Sie liegt neben ihm und legt ihre Hand auf seine. Während sich ihre Hand in eine Flosse verwandelt und sie sich wieder in die rote Schildkröte verwandelt, kriecht sie den Strand entlang und schwimmt davon....








Als Aussenseiter gelangte dieser mystische Film mit seinen erlesenen Bildern in die Reihe der fünf Oscarnominierten, die für den Preis als bester Animationsfilm 2017 in Frage kamen. Die Konkurrenz war mit "Vaiana", "Zoomania", "Mein Leben als Zucchini" und "Kubo - der tapfere Samurai" sehr stark und so hatte "Die rote Schildkröte" am Ende das Nachsehen. Dennoch wurde der Film als Meisterwerk in seiner Sparte gefeiert. Bei den Filmfestspielen in Cannes wurde dem Film mit dem "Un Certain Regard" Spezialpreis ausgezeichnet. Die Geschichte hält gekonnt die Balance zwischen Traum und Realität, der interessierte Zuschauer hat Raum für eigene Gedanken.






Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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