Mittwoch, 17. Juli 2024

Bal - Honig


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie:  Semih Kaplanoglu

Verschwunden im Wald...

Bei der Verleihung des 23. Europäischen Filmpreises 2010 ging der türkische Film "Bal" (deutsch: Honig) mit drei Nominierungen in den Kategorien "Bester Film", beste Regie Semih Kaplanoglu, beste Kamera Baris Özbicer) als Mitfavorit ins Rennen, ging jedoch am Ende leer aus. Er hatte jedoch einige Monate zuvor bei den Filmfestspielen in Berlin den Golden Bären gewonnen. Die Türkei schickte diesen medidativen Fillmbeitrag auch als Oscarkandidat für den besten fremdländischen Film ins Rennen. Der Zuschauer wird Zeuge einer existenziellen Erzählung über die Weltsicht eines kleinen Jungen, der gerade eingeschult wurde und der so früh mit Verlust und Trauer konfrontiert wird. Obwohl unspektakulär und nur mit wenig Dialog ausgestattet, wirken diese Zutaten doch sehr befreiend und der Regisseur lädt auch zum Träumen ein. Träumen durch diese unberührbare Natur. Die Wälder mit ihren turmhohen Bäumen wirken wie Zufluchtsorte. In der abgelegenen und unerschlossenen östlichen Schwarzmeerregion irgendwo in Anatolien irrt am Ende der Geschichte der sechsjährige Yusuf (Bora Altas) durch die Wälder auf der Suche nach seinem verlorenen Vater und versucht, seinem Leben einen Sinn zu geben. Sein Vater  ist ein Imker, dessen Bienen unerwartet verschwunden sind und seinen Lebensunterhalt bedrohen.
Der Film spielt im Oktober 2009. Der sechsjährige Yusuf ist der kleine Sohn des Ehepaars Yakup (Erdal Besikcioglu), einem Bienenzüchter, und Zehra (Tülin Özen), die in bescheidenen Verhältnissen in den Bergen Nordostanatoliens leben. Er ist gerade erst eingeschult worden und tut sich noch etwas schwer mit dem Lesen und Schreiben. In seiner Freizeit begleitet er seinen Vater gerne tief in den geheimnisvollen Wald. Dort ist auch der Arbeitsplatz von Yakup, der seine Bienenkörbe mit Hilfe eines Seils in die obersten Wipfel der größten Bäume bringt. Irgendwann klettert er in diese Bäume und kann den schwarzen Waldhonig ernten, für den die Region an der Schwarzmeerküste gerühmt wird. Mit einem Stock entnimmt er die Waben, trennt diese aus dem Rahmen und streicht die benebelten Bienen ab. Eine innige Freundschaft verbindet Vater und Sohn, ohne dass sie viel sagen. Obwohl der Junge zuhause gut lesen kann, hat er in der Schule mehr Mühe. Wenn er lesen soll, dann fängt er zu stottern an und noch schlimmer: Er wird von den anderen Kindern ausgelacht. Dabei würde Yusuf so gerne einen dieser roten Anstecker für gute Leistungen haben, die der Lehrer den Kindern verteilt. In der Natur ist der Junge am liebsten. Dann kündigt der Vater an, dass er nun für 2 Tage fort muss um neue Plätze für seine Bienenkörbe zu finden. Sein Vater wird nicht wieder heimkehren...






Als Soundtrack dienten vor allem die Geräusche des Waldes und der dort lebenden Tiere. Semih Kaplanoglu nannte "Bal" den dritten Film seiner Yusef-Trilogie, die interessanterweise rückwärts erzählt wird, wenn man die beiden vorhergehenden Filme "Yumurta - Ei" (2007 gedreht, dort ist die Hauptfigur bereits über 40 Jahre alt) und "Sut" (2008 gedreht, der 20 Jahre alte Yusuf träumt von einer Karriere als Dichter) kennt.






Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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