Sonntag, 21. Juli 2024

Flowers of Shanghai




 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Hou Hsiao-Hsien

Das Haus der Freuden.....

Hou Hsiao-Hsien ist ein taiwanischer Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und Schauspieler. Sechsmal bereits war er für die Goldene Palme nominiert. Für seinen Film "Eine Stadt der Traurigkeit" erhielt er 1989 in Venedig den Goldenen Löwen, ausserdem gewann er in Cannes den Regiepreis für sein Kampfkunst-Movie "The Assassin". Zu seinen weiteren herausragenden Filmen zählen auch der 1993 entstandene "Der Meister des Puppenspiels" oder der fünf Jahre später realisierte "Die Blumen von Shanghai". Seine Filme buhlen nicht um das Verständnis des Zuschauers und liefern kaum Orientierung, dafür Stoff fürs Denken - daher sind seine Arbeiten einem Publikum, dass vor allem Mainstream oder somit auch viel Handlung oder zumindest eine straffe Dramaturgie erwarten kaum zugänglich. Dies trifft auch für den durchgängig im Gelbton getauchten, labyrinthischen "Die Blumen von Shanghai" zu, der nur ganz wenig Schnitte aufweist, zu. Der Film basiert auf der Vorlage "The Sing Song Girls of Shanghai" aus dem Jahr 1894 von Han Bangging.
Nicht unüblich für den Regisseur zeichnet sich der Film durch weitestgehendes Fehlen einer äußeren Handlung aus.
Die langen Einstellungen werden mit Ein- und Ausblendungen bearbeitet, die den Rhythmus der Atmung imitieren, wodurch den Zuschauern auch genügend Zeit bleibt, die Nachbildung des alten Shanghai auf der Leinwand voll zu genießen - sofern er sich darauf einlassen kann. Optisch ist der Film brilliant - der Kameramann Mark Lee Ping griff auf den genialen Einfall von John Alcott zurück, der für die Innenaufnahmen von Kubricks Historienfilm "Barry Lyndon" lediglich Kerzen benutzte, um auszuleuchten. Diese Idee mit kerzen und Öllampen wurde in die Tat umgesetzt und so wirken die Räume des Films wärmer und nostalgischer.
Der Film spielt in den eleganten Bordellen von Shanghai, genannt Blumenhäuser, im Jahr 1884. Die Geschichte handelt von den Prostituierten in diesen Häusern, bekannt als "Blumenmädchen“, die erstklassige Prostituierte sind. Ihre Beziehungen zu den reichen Kunden, die halbmonogam sind und oft lange dauern, sowie die täglichen Aktivitäten in den Häusern werden detailliert beschrieben.
Die Hauptprostituierten im Film sind Crimson (Michiko Hada), Jasmin (Vicky Wei) , Jade (Shuang Fang) , Pearl (Carina Lau) und Emerald (Michelle Reis) Crimson gehört zur Huifang-Enklave, während Jasmin in der East Hexing-Enklave arbeitet. Jade und ihre Freundin Pearl arbeiten in der Gongyang-Enklave und Emerald lebt in der Shangren-Enklave Der Film untersucht die Beziehungen zwischen den reichen Gönnern und den Prostituierten. Master Wang (Tony Leung)  verlässt die Prostituierte Crimson am Ende ihrer langjährigen Beziehung, nachdem er ihre Hand zur Heirat abgelehnt hat. Er verliebt sich in die jüngere Prostituierte Jasmin und verärgert Crimson. Master Wang empfindet jedoch immer noch etwas für Crimson. Als er herausfindet, dass sie eine Affäre mit einem Schauspieler hat, gerät er in betrunkene Wut. Er stimmt zu, Jasmin zu heiraten und reist nach Guangdong, nachdem er eine Beförderung erhalten hat. Später wird in Gesprächen zwischen anderen Charakteren enthüllt, dass Jasmin eine Affäre mit Wangs Neffen hatte. Eine andere Prostituierte, Jade, hat von ihrem Liebhaber, dem jungen und unreifen Master Zhu (Simon Chang), das Versprechen erhalten, dass sie zusammen sterben werden, wenn sie nicht heiraten können. Als klar wird, dass die Heirat nicht zustande kommt, gibt sie Zhu Opium, um ihn zu vergiften, bevor sie selbst versucht, Opium zu trinken. Emerald sehnt sich nach Freiheit vom Leben im Bordell und wird dabei von Luo (Jack Kao), einem ihrer Gönner, unterstützt...







In der Rolle von Meister Tang ist Lee Yu-Hang zu sehen. Der geduldige Zuschauer kann durchaus belohnt werden und vielleicht wäre es ratsam, wenn man den Film ein zweites Mal anschaut, damit sich seine Schönheit auch richtig entfalten Kann. Denn das Szenario ist edel, genauso wie das Etablissement - obwohl Freudenhaus ist nie die Rede von Sexualität und nicht die leiseste Andeutung für Lust und Leidenschaft ist zu vernehmen. Dennoch haben die Freier und die Blumenmädchen eine tatsächlich tiefe Beziehung zueinander, eine Art Zugehörigkeitsgefühl, dass auch heutiger Sicht natürlich verwundern muss. Nicht für jedermann gedacht ist dieser Film, manche Kritiker sprachen von "öde" oder "komatöser Handlung".






Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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