Mittwoch, 17. Juli 2024

Schwarzer Regen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie:  Shōhei Imamura

Die Zeit nach dem Abwurf...

Der japanische Regisseur Shohei Imamura wurde mehrfach preisgekrönt. Er erhielt für seine Filme "Die Ballade von Narayama" (1983) und für "Der Aal" (1997) jeweils die golden Palme von Cannes. Auch "Schwarzer Regen" aus dem Jahr 1989 wurde in Cannes mit dem Großen Technik Preis" und dem "Preis der ökomenischen Jury" ausgezeichnet. Der Film ist keine leichte Kost, denn er befasst sich mit dem Abwurf der Bombe auf die Millionenstadt Hiroshima am 6. August 1945  und noch mehr auf die Nachwirkungen, mit denen die Menschen konfrontiert sind. Die beiden Atombombenexplosiionen auf Hiroshima und Nagasaki (Abwurf drei Tage später)  töteten insgesamt ca. 100.000 Menschen sofort. An Folgeschäden starben bis Ende 1945 weitere 130.000 Menschen. In den Jahren danach kamen noch weitere Opfer dazu. Bis heute sterben damalige Bewohner an Krebserkrankungen als Langzeitfolge der Strahlung. Einer Studie zufolge waren 9 % der Krebserkrankungen, die von 1950 bis 1990 bei Überlebenden auftraten, eine Folge des Abwurfs.
Der Film beginnt am 6. August 1945 in Hiroshima. Die Männer sind bei der Arbeit. Sonst löst ein weißer Blitz den Himmel aus. Sein Licht begleitet ein schreckliches Soufflé und die Hölle tut sich auf Verstümmelte Wesen irren in den Augen von Ruinen umher. Der Film konzentriert sich auf Yasuko (Yoshiko Tanaka). Im Moment der Explosion befindet sich das junge Mädchen auf einem Boot auf dem Weg zum Haus seines Onkels. Ein schwarzer Regen strömt über das Meer und die Passagiere.
Die Halbwaise Yasuko, die mit ihrem Onkel Shigematsu (Kazuo Kitamura) und dessen Frau Shigeko (Etsuko Ichihara) in Hiroshima lebt, ist gerade dabei, Familienbesitz in das Haus eines Bekannten in der Nähe zu bringen, als die Atombombe abgeworfen wird. Sie kehrt mit dem Boot in die Stadt zurück, nachdem sie in diesen schwarzen Regen kam, eine Folge des Bombenabwurfs. Nachdem Yasuko wieder mit ihrem Onkel und ihrer Tante vereint ist, macht sich das Trio auf den Weg zu der Fabrik, in der ihr Onkel arbeitet, um den sich ausbreitenden Bränden zu entkommen. Ihr Weg ist von Ruinen, verstreuten Leichen und schwer verbrannten Überlebenden geprägt.
5 Jahre später lebt Yasuko mit ihrem Onkel, ihrer Tante und der Mutter ihres Onkels in Fukuyama. Da sie längst das Alter erreicht hat, in dem eine Frau der Tradition nach heiraten sollte, versuchen Shigematsu und Shigeko, einen Ehemann für sie zu finden. Doch die Familien aller Anwärter ziehen ihren Antrag zurück, als sie von Yasukos Anwesenheit in Hiroshima am Tag des Bombenangriffs erfahren, aus Angst, sie könnte krank werden oder keine gesunden Kinder zur Welt bringen. Yasuko akzeptiert schließlich ihre Situation und beschließt, bei der Familie ihres Onkels zu bleiben, selbst als ihr Vater, der wieder geheiratet hat, ihr anbietet, in seinem Haus zu leben. Shigematsu wird Zeuge, wie seine Freunde, die an Strahlenkrankheit leiden, einer nach dem anderen sterben, während sich auch sein Gesundheitszustand, der seiner Frau und seiner Nichte langsam verschlechtert. Yasuko beginnt, sich Yuichi (Keisuke Ishida) nahe zu fühlen, einem jungen Mann aus der Nachbarschaft, der unter einem Kriegstrauma leidet. Als Yuichis Mutter Shigematsu um Erlaubnis bittet, dass ihr Sohn Yasuko heiraten soll, ist er wegen Yuichis Geisteskrankheit zunächst empört, willigt aber später ein. Kurz darauf beginnt Yasuko, die bereits an einem Tumor leidet, ihre Haare zu verlieren und wird ins Krankenhaus eingeliefert. Shigematsu beobachtet den abfahrenden Krankenwagen und hofft, dass ein Regenbogen erscheint, der ihre Genesung ankündigen würde....





Im gesamten Film werden die Folgen der Bombardierung Hiroshimas in allen Einzelheiten dargestellt, mit Tagebüchern und Augenzeugenberichten der Opfer der Atombombenangriffe auf Hiroshima, um zu verdeutlichen, wie schrecklich Atomwaffen für unschuldige Zivilisten sein können. Eines dieser Opfer erinnert sich, dass er zum Zeitpunkt der Bombardierung drei Jahre alt war. Er konnte sich an nicht viel erinnern, aber er erinnerte sich, dass seine Umgebung blendend weiß wurde … dann kam pechschwarze Dunkelheit. Der Krieg ist vorbei, der Tod hat sich aber breitgemacht und ist immer noch präsenter Begleiter. Das ist wahrlich keine leichte Kost, die Shohei Imamura dem Zuschauer hier anbietet. "Lieber ein ungerechter Frieden als ein gerechter Krieg", hört man den Onkel einmal sagen. In eindrucksvollen Schwarz-Weiß Bildern (Kameramann Takashi Kawamata) wird über diesen atomaren Wahnsinn berichtet.




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
 
 

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