Dienstag, 27. Dezember 2022

Ein Platz im Herzen


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Robert Benton

Leben in Waxahachie...

Robert Benton machte sich mit Drehbüchern zu "Bonnie und Clyde" oder "Zwei dreckige Halunken" einen guten Namen in Hollywood. 1970 debütierte er mit dem Spätwestern "In bester Gesellschaft" als Regisseur. Sein größter Triumph war der Oscarregen im Jahr 1980, der auf seinen Film "Kramer gegen Kramer" niederprasselte. Das Filmdrama kam insgesamt auf 9 Oscarnominierungen, von denen auch fünf (bester Film, Hauptdarsteller Dustin Hoffman, Nebendarstellerin Meryl Streep, Regie Benton, Drehbuch Benton) gewonnen werden konnte. Auch wenn der Nachfolgefilm "In der Stille der Nacht" durchaus ein gelungener Thriller war, konnte er nicht an diesen großen Erfolg anknüpfen. Dies gelang erst wieder mit einem Drama: 1984 durfte er für das Drehbuch seines Films "Ein Platz im Herzen" den dritten Oscar entgegennehmen.
Auch für die Hauptdarstellerin Sally Fields war die Rolle der verwitweten Sheriffsgattin Edna Spalding ein Triumph. Nach ihrem ersten Oscarsieg für die Rolle der "Norma Rae" wurde sie erneut mit dem wichtigsten Filmpreis als beste Schauspielerin des Jahres ausgezeichnet.
"Ein Platz im Herzen" (Originaltitel) erzählt diese Geschichte einer jungen Frau während der großen Depression in Texas. Genauer gesagt in der Kleinstadt Waxahachie. Sheriff Royce Spalding (Ray Baker) sorgt dort für Ordnung, während seine geliebte Frau Edna sich um die beiden Kids Frank (Yankton Hatten) und Possum (Gennie James) kümern. Die Familie sitzt gerade gemeinsam beim Mittagessen, als es klingelt und die Deputys draußen stehen. Royce soll dringend kommen um den betrunkenen schwarzen Teenager Wylie (De Voreaux White) zu entwaffnen. Der Junge lungert an den Gleisen herum und schießt mit der Knarre in die Luft. Tatsächlich kann Royce Wylie beruhigen und es scheint auch so, dass sich keine Kugel mehr in der Pistole befindet. Dann fällt doch ein Schuß, Royce fällt zu Boden und Wylie schaut schockiert auf das, was er gerade angerichtet hat. An diesem Tag stirbt der Sheriff noch am Tatort und Wylie wird vom Lynchmob hingerichtet.
In dieser Gegend herrscht noch Rassentrennung und vor allem ist der Rassismus immer noch in den Köpfen der Menschen verankert. Edna muss sich nun als Witwe den Problemen stellen. Kann sie überhaupt das Haus halten. Die Bank will weiterhin die fälligen Kreditraten. So muss Edna versuchen durch unkonventionelle Methoden Geld aufzutreiben. Daher kann sie die Hilfe des dunkelhäutigen Moses Hadner (Danny Glover) kaum ausschlagen. Der Mann versteht was vom Anpflanzen von Baumwolle und somit entsteht eine geschäftliche, aber auch freundschaftliche Partnerschaft. Bankier Denby (Lane Smith) zwängt Edna auch einen Untermieter auf, da sie ja dringend das Geld für die Raten braucht. Es handelt sich dabie um Denbys blinden Schwager Will (John Malkovich) aufzunehmen. Zunächst ist sie nicht glücklich damit, aber auch Will erweist sich als guter Mensch...





In einer Nebenhandlung werden auch die Probleme Margaret Lomax, die von Lindsay Crouse gespielt wird. Sie ist Betreibin eines Schönheitssalons im Ort und muss sich über ihren untreuen Ehemann (Ed Harris) ärgern. Der hat ein Verhältnis mit der verheirateten Viola (Amy Madigan).
Kameramann in Bentons Film war Nestor Almendros, dessen Leistungen in seinem Metier stets hervorragend waren. Insgesamt plätschert der Film etwas vor sich hin, aber als Bilderbogen dieser vergangenen Epoche ist er sehr gut gemacht. Nicht umsonst gabs auch für die Nebendarsteller John Malkovich und Lindsay Crouse eine Oscarnominierung für ihre Leistung in diesem Heimatfilm, der auch den weit verbreiteten Rassismus beleuchtet. Eine schöne Schlußszene findet in der Kirche statt. Alle sind gekommen und preisen Gott und neben den Lebenden sieht man auch den toten Sheriff und den toten Wylie in der Kirchenbank sitzen. Sie sitzen nebeneinander und sagen sich gegenseitig "Peace of God".





Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen