Dienstag, 27. Dezember 2022

Jenseits der Unschuld


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Sidney Lumet 

Teuflischer Mandant...

Sidney Lumet hatte ein Faible für Gerichtsfilme. Im Verlauf seiner langen Karriere im Filmgeschäft (in den 30er Jahren zunächst als Schauspieler, der in den 50er Jahren ins Regiefach wechselte) wurde er insgesamt viermal für den Oscar nominiert sowie ein weiteres Mal in der Drehbuch-Kategorie, aber erst im Jahr 2005 bekam er den Ehrenoscar zugesprochen. Er galt während seiner aktiven Zeit als der "Meister des Justizfilms" und 1957 drehte er mit "Die 12 Geschworenen" einen der besten Filme dieses Genres. Auch "The Verdict" aus dem Jahr wurde sowohl von der Filmkritik als auch vom Publikum sehr gut aufgenommen. "Find me guilty" aus dem Jahr 2006 und "Guilty as sin", der im Jahr 1993 realisiert wurde, gehören aber insgesamt zu den weniger bekannten und beachteten Werke des Regisseurs.
"Guilty as sin" bekam in Deutschland den Verleihtitel "Jenseits der Unschuld" und schlug sich an der Kinokasse recht gut. Er spielte insgesamt 41 Millionen Dollar ein, somit ein sehr respektables Ergebnis.
Der Film erinnert stark an Richard Marquarts Gerichtsthriller "Das Messer", denn die Konstellationen sind beinahe identisch. Glen Close als Anwältin vertritt dort den Angeklagten Jeff Bridges, dem vorgeworfen wird seine Frau ermordet zu haben. Sie verliebt sich in den charmanten Klienten und versucht gemeinsam mit ihrem Mitarbeiter Robert Loggia die Unschuld des Mannes zu beweisen.
Hier in "Jenseits der Unschuld" ist Rebecca deMornay zu sehen, die ihre erfolgrecihste Zeit in ihrer Karriere in den frühen 90ern hatte. Sie vertritt Don Johnson, der seine Frau ermordet haben soll. Der charmante Angeklagte wickelt die junge Frau um den Finger, so dass sie seinen Fall übernimmt. Sie merkt aber bald, dass ihr Mandant eine sehr dunkle Seite hat. Gemeinsam mit ihrem Mitarbeiter Jack Warden versucht sie den Fall zu lösen...ohne Rücksicht auf ihren Mandanten, obwohl sie bei einem Geständnis eine Schweigeplicht hat.
Die Geschichte spielt in Chicago. Jennifer Haines (Rebecca deMornay) ist es aufgefallen, dass ein attraktiver Mann (Don Johnson) immer im Publikum sitzt. Sie gewinnt einen großen Fall, indem sie einen Mafiaboss vor dem Knast bewahrt. Sie wird gefeiert und tatsächlich tritt dieser Mann im Gerichtssaal in ihr Leben. Es ist David Greenhill (Don Johnson), der im Verdacht steht seine Frau vom Balkon eines Hochhauses geworfen zu haben. Der Mann ist zwar ein berüchtigter Schürzenjäger, der an jedem Finger 10 Freundinnen hat, aber er beteuert seine Unschuld. Und Jennifer glaubt ihm gefühlsmäßig. Sieübernimmt nach einem gewissen Zögern den Fall, merkt aber bald, dass sie sich mit dem Teufel höchstpersönlich eingelassen hat....




Als Freund der hübschen Anwältin ist Stephen Lang zu sehen und als Moe, Schnüffler der Anwältin gibt es ein Wiedersehen mit Jack Warden. Es fehlt vielleicht für einen Lumet Film diese gewisse provokative Note mit einem Widerhaken. "Jenseits der Unschuld" wirkt eher etwas konventionell, aber im Laufe des Films wird die Spannungschraube dann doch hochgesetzt und ab dem Zeitpunkt, wo das wahre Ausmaß des perfiden Plans sichtbar wird, gelingt es Lumet doch auf der psychologischen Konstellation zwischen Anwältin und Mandant zu fesseln.



Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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