Regie: James Mangold
Johnnys Feuerring...
Natürlich sind viele US-Filme über bekannte Musikgrößen nach einer bestimmten, auch immer wiederkehrenden Formel gestrickt, so auch James Mangolds "Walk the Line" aus dem Jahr 2005. Das Drehbuch wurde ebenfalls von James Mangold verfasst. Gill Dennis war sein Skript-Partner und alles basiert auf zwei Autobiographien des US-Singersongwirkter Johnny Cash "Man in Black: His own story in his own words" und "Cash: The Autobiographie". Es erzählt von Cashs Aufstieg zum Star, seine lang anhaltende Romanze mit June Carter - aber auch seine Drogensucht. Der Film beginnt 1968 mit Johnny Cashs Auftritt im Folsom State Prison. Während das Publikum ihn anfeuert, wartet Cash hinter der Bühne neben einer Tischkreissäge, die ihn an seine Kindheit erinnert. Zwei Jahrzehnte zuvor, 1944, wächst der zwölfjährige Johnny (Ridge Canipe) mit seinem Bruder Jack (Lucas Till), seinem gewalttätigen Vater Ray (Robert Patrick), seiner Mutter Carrie (Shelby Lynne) und seinen beiden Schwestern auf einer Baumwollfarm in Dyess, Arkansas, auf. Eines Tages kommt Jack bei einem Sägewerkunfall ums Leben, als Johnny angeln ist. Ray gibt Johnny die Schuld an Jacks Tod und sagt, der Teufel habe "den falschen Sohn geholt“. 1950 meldet sich Johnny bei der US Air Force und wird in Westdeutschland stationiert. Dort kauft er sich eine Gitarre und findet Trost im Schreiben von Songs, darunter "Folsom Prison Blues“, den er 1952 entwickelt. Nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst 1954 kehrt Johnny in die USA zurück und heiratet seine Freundin Vivian Liberto (Ginnifer Goodwin). Das Paar zieht nach Memphis, Tennessee, wo Cash als Haustürverkäufer arbeitet, um seine wachsende Familie zu ernähren, allerdings mit wenig Erfolg. Eines Tages kommt Johnny an einem Aufnahmestudio vorbei und wird inspiriert, eine Band für Gospelmusik zu gründen. Er und seine Band spielen bei Sam Phillips (Dallas Roberts), dem Besitzer von Sun Records, vor, und Phillips nimmt sie unter Vertrag, nachdem sie "Folsom Prison Blues“ gespielt haben. Die Band tourt als Johnny Cash and the Tennessee Two zusammen mit anderen aufstrebenden Stars wie Elvis Presley (Tyler Hilton), Carl Perkins (Johnny Holday), Roy Orbison (Jonathan Rice) und Jerry Lee Lewis (Waylon Payne). Johnny lernt auf Tour die Country-Sängerin und Songwriterin June Carter (Reese Witherspoon) kennen und ist sofort hin und weg. Er versucht, sie zu umwerben, doch sie weist seine Annäherungsversuche sanft zurück. Trotzdem werden sie Freunde. Als Johnny immer populärer ist, beginnt er, Drogen und Alkohol zu missbrauchen, und trotz Vivians Einwänden überredet er June, mit ihm auf Tour zu gehen. Die Tour ist ein Erfolg, doch hinter der Bühne kritisiert Vivian Junes Einfluss auf Johnny. Nach einem Auftritt in Las Vegas schlafen Johnny und June miteinander. Am nächsten Morgen bemerkt June, dass Johnny Tabletten nimmt, und beginnt, an ihrer Entscheidung, mit ihm zusammen zu sein, zu zweifeln. Bei ihrem Konzert am Abend ist Johnny über Junes scheinbare Zurückweisung verärgert und verhält sich unberechenbar, bis er schließlich auf der Bühne ohnmächtig wird. June ist verärgert über Johnnys Verhalten und beschließt, seine Drogen loszuwerden. Sie beginnt "Ring of Fire“ zu schreiben, um ihre Gefühle für ihn und den Schmerz zu beschreiben, den sie empfindet, als sie ihn in die Sucht abgleiten sieht. Nach seiner Rückkehr nach Kalifornien reist Johnny nach Mexiko, um weitere Drogen zu kaufen, und wird verhaftet. Kurz darauf zerbricht Johnnys Ehe mit Vivian; sie lassen sich scheiden, und er zieht 1966 nach Nashville, Tennessee. Johnny kauft ein großes Haus in der Nähe eines Sees in Hendersonville, Tennessee, um sich mit June zu versöhnen...
Im Jahr 2024 drehte James Mangold (Durchgeknallt, Cop Land, Identität, Todeszug nach Yuma) einen weiteren Musikerfilm mit Erfolg. Sein "Like a complete unknown" brachte dem Jungstar Timothee Chalamet in seiner Rolle als Bob Dylan die zweite Oscarnominierung ein. "Walk the Line" ist zweifelsohne aufgrund der hervorragenden Darstellerleistungen von Joaquin Phoenix und Reese Witherspoon einer der überzeugendsten Musikerfilme überhaupt. Beide Akteure singen die Originalsongs von Johnny Cash und June Carter nach. Beide leisten erstklassige Arbeit – sie singen, sie twangen, sie spielen für sie neue Instrumente, sie sprühen vor Witz und Charisma und verströmen so viel sexuelle Hitze, dass es ein Wunder ist, dass sie nicht in Flammen aufgehen. Der Kassenerfolg war vorprogrammiert und mit einem Einspielergebnis von 187 Millionen US-Dollar bei einem Budget von 28 Millionen US-Dollar freuten sich die Macher sicherlich über diesen Geldsegen. Bei der 78. Oscarverleihung wurde Reese Witherspoon als Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet, was nicht überraschend war. Sie ist einfach großartig. Weitere Nominierungen für den Film selbst, aber auch für Bester Hauptdarsteller (Phoenix, der allerdings Philip Seymour Hoffman in "Capote" unterlag), für den Besten Ton, das BesteKostümdesign und den besten Schnitt.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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