Montag, 19. Juni 2017

Hidden Figures

























Regie: Theodore Melphi

Drei große Ladys...

Nachdem im Jahr 2016 die Oscar-Nominierungen bekanntgegeben wurden, waren viele dunkelhäutige Filmschaffende und Künstler maßlos enttäuscht. Weder Idris Elba für "Beast of no nation", noch der Youngster Michael B. Jordan in "Creed" oder Will Smith für "Erschütternde Wahrheit" fand sich auf der Nominierungsliste. Ein Boykott für die Verleihung wurde angesprochen und so wurde eine neue Regel in den Oscar-Statuten installiert, die eine höhere Quote von Angehörigen ethnischer Minderheiten vorsieht. Auch die Frauenquote wurde in diesem Zug verbessert.
Immerhin schafften es dieses Jahr weit mehr Afroamerikaner bzw. afroamerikanisch geprägte Filme nominiert zu werden. "Moonlight" von Barry Jenkins erhielt sogar den Oscar als bester Film des Jahres. Es gab auch Nominierungen für "Fences" mit Denzel Washington und für "Hidden Figures" - der Film von Theodore Melphi erhielt eine Nominierung für den besten Film, für das beste adaptierte Drehbuch und für Nebendarstellerin Octavia Spencer, die bereits im Oscarjahr 2012 für "The Help" in der gleichen Kategorie gewann.
Der Film basiert auf einem Buch von Margaret Lee Shetterley und beleuchtet den Werdegang von drei afroamerikanischen Mathematikerinnen, die maßgeblich am Mercury- und am Apollo-Programm der NASA beteiligt waren.
Obwohl die Ereignisse auf Tatsachen basieren, ist deren Geschichte weitestgehend unbekannt geblieben. Diese Frauen, die in der Zeit von Rassentrennung (Anfang der 60s) große Dienste für die NASA erbrachten, waren nie vorher groß im Focus des öffentlichen Interesses, es waren tatsächliche versteckte Persönlichkeiten, die bedingt durch den Rassismus unbekannt blieben. Umso erfreulicher, dass sie nun in "Hidden Figures" zum Zug kommen.
Es handelt sich dabei um Katherine G. Johnson (Taraji P. Henson), die für ihre Beiträge zur Berechnung der Flugbahnen für das Mercury-Programm (der Film zeigt ihren dortigen Einsatz) und den ersten bemannten Flug zum Mond der Apollo Mission erst im Jahre 2015 im Alter von 97 Jahren mit der Presidential Medal of Freedom ausgezeichnet wurde.
Schon früh erkennt man das mathematische Genie des Mädchens, als erwachsene Frau ist sie Angestellte  in der West Area Computing Unit am Langley Research Center. Katherina wird bald in dei Abteilung "Space Task Group" versetzt. Dort herrscht Eile, denn der Wettlauf mit den Russen um die Vorherrschaft im Weltall hat begonnen. Man entwickelt dort Flugbahnen für den ersten Flug eines Menschen in das Weltall. Von den Kollegen wird sie reserviert behandelt, sie muss als Schwarze ihren Kaffee aus einer anderen Kanne als die weißen trinken und im Gebäude befindet sich keine Toilette für Schwarze. So läuft und rennt sie täglich 45 Minuten hin und zurück um die Toilette zu erreichen. Als Boss Al Harrison (Kevin Costner) von diesem Problem erfährt, wird die Trennung der Toiletten aufgehoben.
Dennoch wird sie immer wieder mit dem Mißtrauen von Paul Staffort (Jim Parsons) konfrontiert. Ihre Freundin Dorothy Vaughn (Octavia Spencer) ist ebenfalls Mathematikerin und füllt den Job des wissenschaftlichen Supervisors aus. Offiziell ist sie es natürlich nicht, denn Schwarze werden für diesen höheren Job nicht genommen. Mit ihrer Gruppe betrieb sie die Forschungen und aeronautische Berechnungen aber zuerst abgeschottet von den übrigen Einheiten der NACA. Später spezialisierte sie sich aber auf Programmierung spezialisierte, wurde später eine Expertin der Programmiersprache FORTRAN. Mary Winston Jackson (Janelle Monae), die Dritte der "Hidden Figures" geht in die Geschichte der USA als erste farbige Ingenieurin im Bundesstaat Virginia und leistete große Beiträge zur Luft- und Raumfahrttechnik in der Zeit des kalten Krieges....



Theodore Melphi hat seine Geschichte als Wohlfühl-Film konzipiert - ohne aber dabei die leisen und düsteren Töne zu vergessen. So wird der tägliche Lauf zur Toilette und von ihm eher oberflächlich heiter dargestellt. Der Zuschauer kann sich aber sofort vorstellen, dass diese Situationen aufgrund von rassistischen Gesetzen stattfinden und als der Chef sie irgendwann auf die langen Absencen anspricht, kommt auch der Ärger über Benachteilung von Schwarzen ziemlich deutlich rüber. Auch eine Szene in der Bibliothek mit ähnlichem Inhalt. Dort soll die couragierte Dorothy Vaughn bitte ja keinen Ärger verursachen und den Bereich für "Bücher für Weiße" verlassen und sich etwas bei den "Büchern für Schwarze" aussuchen. Zum Glück mopst die Mathematikerin das wissenschaftliche Buch. Überhaupt ist Octavia Spencer eine Wucht, ebenso aber auch ihre Mitspielerinnen Taraji P. Henson und die RnB Sängerin Janelle Monae. In kleineren, aber wichtigen Nebenrollens sind Kirsten Dunst und Oscargewinner Mahersala Ali zu sehen. Den sehr sympathischen Weltraumfahrer John Glenn, der 100%ig auf Katherines Berechnungen vertraut, wird von Glen Powell gespielt. Insgesamt ein sehr wichtiges Thema und ein klasse Beitrag gegen den Rassismus. Mit 229 Millonen Dollar Einspielergebnis wurde ein sehr gutes Ergebnis an der Kinokasse erzielt. Das hat dieser sympathische Film auch sehr verdient.




Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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