Freitag, 23. Juni 2017

La La Land

























Regie: Damien Cazelle

Stadt der Sterne...

Die Rückkehr des Film-Musicals alter Schule...gedreht im Cinemascope-Format und gleich die erste Szene ist ein echter Knaller. Auf den verstopften Freeways im sonnigen L. A.  herrscht mal wieder Stau. Aber statt einem Hupkonzert und genervter Autofahrer steigen die Leute aus ihrem Auto aus und tanzen und singen. Gleich zu Anfang diese beschwingte Atmosphäre, die der Filmfan aus den alten Musicals Hollywoods kennt, Gene Kelly als tanzender Don Lockwood in "Singin in the rain" kommt ins Gedächtnis - ebenso die tanzende Leslie Caron in Minellys farbenprächtigem "An American in Paris".
Als die Autos wieder Fahrt aufnehmen, bleibt Mia Dolan (Emma Stone) verträumt in ihren Gedanken, was ihr dann den Ärger ihres Hintermannes (Ryan Gosling) einbringt. Die beiden werden sich aber wiedersehen.
Und auch die zweite Sequenz, die Mia mit ihren Freundinnen in der Wohngemeinschaft zeigt (Ingrid Bergman Poster hängt an der Wand) und später tanzend auf der Straße, löst ein Deja vu aus. Die Choreographie der Mädels erinnert sehr an "West Side Story".
Regisseur Damien Chazelle hat ein Faible für den Jazz, das hat er bereits in seinem genialen Vorängerfilm "Whiplash" bewiesen und ebenso ein gutes Auge auf klasse Einstellungen. War es in "Whiplash" das Bild des jungen Schlagzeugers, der so fanatisch seine Sticks bedient, dass er später an den Händen blutet, ist es in "La La Land" die letzte Einstellung des Films, der letzte Blick zwischen Emma Stone und Ryan Gosling bevor das Märchen endet und die Realität beginnt.
"La La Land" handelt von dem ehrgeizigen Jazzpianisten Sebastian Wilder, der eigentlich mit seiner Musik viel Geld verdienen könnte, doch irgendwie gerne auf den großen Erfolg pfeifen würde. Aber um seinen Traum zu verwirklichen seine eigene Jazzkneipe "Seb" aufzumachen, muss er diverse Jobs annehmen, die ihn überhaupt nicht befriedigen.
Mia Dolan ist Hollywood schon sehr nah - immerhin arbeitet sie schon auf dem Warner Brothers Studiogelände in einem Cafe. Doch sie will natürlich mehr. Aus der ersten Begegnung auf dem Highway, folgt ein zweiter. Der endet auch nicht hoffnungsvoll. Aber aller guten Dinge sind drei und nach einem Besuch ins Planetarium (der James Dean Film "Rebel without a cause" war Inspiration) verlieben sich die beiden ineinander und eigentlich könnte alles so schön sein. Doch die Realität schlägt zu. Sebastian bekommt ein lukratives Angebot in der Jazzband "The Messengers" mit vollem Tourneeplan und Mia versucht sich an ihrer eigenen semi-autobiografischen One-Woman-Show „So Long, Boulder City". Ob die Beziehung mit diesen neuen Voraussetzungen hält ?



Leitsong des Films ist der Oscargekrönte "City of Stars" von Justin Hurwitz und Pasek and Paul. Darüberhinaus siegten auch Hauptdarstellerin Emma Stone, Regisseur Damien Chazelle, Kameramann Linus Sandgren, beste Filmmusik Justin Hurwitz und David Wasco und Sandy Reynolds Wasco für das beste Szenenbild.
Der Film schafft tatsächlich eine gelungene Retrofahrt in die 50er Jahre, auch wenn die Geschichte im Jetzt spielt. Auch das amerikanische Märchen vom Tellerwäscher zum Millionär wird aufgegriffen, teilweise auch bestätigt - aber Chazelle ist klug genug einen kleinen Widerhaken zu setzen. Wer Erfolg haben will, der muss auch Opfer bringen. Daher verzichtet der Film auf das hollywood typische happyend , sondern zeigt in einer Traumsequenz "was wäre wenn" so perfekt, dass der Zuschauer ein bisschen die Wahl hat, welcher Weg wohl der schönere gewesen wäre. Ein Stück Parlalleluniversum im Film....schön, der Film hat mir wirklich gut gefallen.




Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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