Sonntag, 15. September 2024

Aladdin


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Ron Clements und John Musker

Tausendundeine Nacht

Im Jahr 1992 war Walt Disneys Zeichentrickfilm "Alladin" von Ron Clements und John Musker mit 505 Millionen Dollar Umsatz der weltweit erfolgreichste Film des Jahes. In den deutschen Kinos lief er ab dem 18. November 1993 und schaffte es auf Platz 2 der Kinojahrescharts - nur Steven Spielbergs Megablockbuster "Jurassic Park" hatte mit 9,3 Millionen Zuschauer mehr Zuspruch. "Alladin" schaffte es aber auf hervorragende 6,3 Millionen Kinobesucher.
Jafar, ein Zauberer und königlicher Wesir der nahöstlichen Stadt Agrabah, sucht in der Höhle der Wunder nach einer Lampe, die nur "der Rohdiamant“ finden kann. Unterdessen ist Prinzessin Jasmine mit ihrem behüteten Leben im Palast unzufrieden. Eines Tages flieht sie aus dem Palast und begegnet einem Straßenjungen namens Aladdin und seinem Affen Abu. Als sich zwischen Aladdin und Jasmine eine Bindung entwickelt, lässt Jafar Aladdin von den Palastwachen gefangen nehmen und einsperren. Aladdin erfährt so Jasmines Identität. Jasmine verlangt von Jafar, Aladdin freizulassen, doch er lügt und behauptet, Aladdin sei bereits enthauptet worden. Jafar, als alter Bettler verkleidet, befreit Aladdin und Abu und befiehlt ihnen, die Lampe aus der Höhle zu holen, da er inzwischen herausgefunden hat, dass dieser Alladin der Rohdimant ist. Der Wächter der Höhle gewährt Aladdin Zutritt, warnt ihn jedoch, nur die Lampe zu berühren. Aladdin findet darin sowohl die Lampe als auch einen fliegenden Zauberteppich, doch Abu schnappt sich einen großen Edelstein und löst einen Einsturz aus. Sie fliehen zum Eingang und geben die Lampe Jafar, der die beiden in die Höhle wirft. Während sie unter der Erde gefangen sind, offenbart Abu Aladdin, dass er die Lampe in dem ganzen Tumult von Jafar zurückgestohlen hat. Aladdin reibt die Lampe, aus der der Dschinn hervorkommt. Der Dschinn gewährt Aladdin drei Wünsche, obwohl Aladdin ihn dazu bringt, sie aus der Höhle zu befreien, ohne einen Wunsch zu verwenden. Als Aladdin von dem Wunsch des Dschinns erfährt, aus der Knechtschaft entlassen zu werden, verspricht er, seinen letzten Wunsch zu verwenden dem mächtigen Flaschengeist seine Freiheit zu schenken. Um Jasmine zu umwerben, verwendet Aladdin seinen ersten Wunsch, um ein Prinz zu werden. Auf Anregung seines Papageien-Kumpels Jago plant Jafar, Jasmine zu heiraten und sie und ihren Vater, den Sultan, zu töten. In der Zwischenzeit kommt Aladdin verkleidet als Prinz Ali in Agrabah an, doch Jasmine ist an seiner Effekthascherei nicht interessiert. Später nimmt Aladdin Jasmine mit auf eine romantische Fahrt auf dem Teppich. Als sie schlussfolgert, dass Aladdin der Junge ist, den sie zuvor getroffen hatte, ist sie glücklich - doch r lügt weiterhin als angeblicher Prinz, dass er sich manchmal als Bürgerlicher verkleidet, um dem Palastleben zu entfliehen. Ob es dennoch ein HappyEnd für die beiden gibt ?







Ein Film über die Unzufriedenheit von zwei jungen Menschen, die gerne ein anderes Leben führen wollen und die versuchen etwas zu sein, was sie nicht sind. Doch sowohl der arme Junge als auch die behütete Prinzessin geraten bei diesem Versuch aus ihrem gewohnten Leben auszubrechen in größte Schwierigkeiten. Alle sind irgendwie Gefangene, nicht nur der "Genie in a bottle". Anders als seine ebenfalls erfolgreichen Vorgänger "Arielle" und "Schöne und das Biest" ist "Aladdin" sehr pulsierend und dynamisch und viel weniger verträumt als diese klassisch orientierten Erfolgsfilme. Die Computergrafiken sind hervorragend gelungen und der Einfallsreichtum ist enorm. Man hat die Möglichkeiten der Technik bestens genutzt und zudem auch den Charme nie aus den Augen gelassen. Jafar als Bösewicht ist genauso furchteinflössend wie seinerzeit Conrad Veidt in dieser Rolle in der Realverfilmung über den "Dieb von Bagdad" aus dem Jahr 1940, der von Alexander Korda produziert wurde. "Alladin" war bei der Oscarverleihung des Jahres 1993 in den beiden Kategorien "Score" und "Filmsong" erfolgreich.







Bewertung; 8,5 von 10 Punkten. 
 
 
 

Die rote Schildkröte



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Michael Dudok de Wit

Gestrandet...

Der im Jahr 2016 entstandene Animationsfilm "Die rote Schildkröte" ist eine französisch-belgisch-japanische Coproduktion,  Frankreich mit vier Geldgebern (Why Not Production, CN4 Productions, Arte France Cinema und Wild Bunch) sowie Belgiens Belvision und Japans rennomiertes Studio Ghibli.
Die Regie übernahm der holländische Trickfilmzeichner und Animator Michael Dudok de Wit, der auch gemeinsam mit der französischen Drehbuchautorin Pascale Ferran das Drehbuch schrieb. Heraus kam ein sehr individueller, fast einzigartiger Zeichentrickfilm, der auf Dialoge verzichtet und die Geschichte eines Mann erzählt, der auf einer unbewohnten Insel Schiffbruch erleidet und auf eine riesige weibliche Schildkröte trifft. Dieser Mann, der von einem Sturm getrieben wurde, wacht an einem Strand auf. Er entdeckt, dass er sich auf einer unbewohnten Insel mit viel Süßwasser, Obst und einem dichten Bambuswald befindet. Sie wird von einem glatten Felshügel dominiert. Nach einigen Nächten beginnt er zu halluzinieren und sieht eine Brücke, die ihn aufs Meer führt, und später ein Streichquartett, das am Strand spielt. Er baut ein Floß aus Bambus und versucht wegzusegeln, aber sein Floß wird von einer unsichtbaren Kreatur im Meer zerstört, was ihn zur Rückkehr auf die Insel zwingt. Er versucht es erneut mit einem größeren Floß, die Reise wird aber erneut von der Kreatur vereitelt. Ein dritter Versuch endet ähnlich, aber diesmal sieht er die Kreatur: eine riesige Karettschildkröte. An diesem Abend sieht der Mann die rote Schildkröte den Strand hinaufkriechen. Wütend schlägt er ihr mit einem Bambusstock auf den Kopf und dreht sie dann auf den Rücken, sodass sie strandet. Während er an einem anderen Floß arbeitet, empfindet er Reue und kehrt zur Schildkröte zurück, aber sie ist zu schwer, um sie umzudrehen. Er holt Wasser für die Muschel, doch als er zurückkommt, ist sie tot. Er schläft neben ihr ein. Am Morgen ist der Mann überrascht, eine rothaarige Frau bewusstlos in der geplatzten Muschel liegen zu sehen. Er holt Wasser für sie und baut einen Unterschlupf, um sie vor der Sonne zu schützen. Als es zu regnen beginnt, wacht die Frau auf und geht schwimmen. Die Frau wirft die Muschel aufs Meer und der Mann tut dasselbe mit seinem Floß. Die beiden versöhnen sich und verlieben sich. Das Paar bekommt einen rothaarigen Sohn. Der neugierige Junge findet eine Glasflasche und sein Vater und seine Mutter erzählen ihm ihre Geschichte in Piktogrammen. Nachdem er versehentlich ins Meer gefallen ist, erfährt der Junge, dass er ein geborener Schwimmer ist, und schwimmt mit einigen grünen Meeresschildkröten. Er schwimmt zurück zu seiner Mutter, die ihn umarmt und besorgt aufs Meer hinausblickt. Der Junge wächst zu einem jungen Mann heran. Eines Tages trifft ein Tsunami die Insel, zerstört den Großteil des Bambuswalds und trennt die Familie. Nachdem der Tsunami zurückgegangen ist, sucht der junge Mann nach seinen Eltern und findet seine Mutter verwundet und von seinem Vater keine Spur. Er schwimmt aufs Meer hinaus und wird von drei Schildkröten begleitet. Sie finden seinen Vater, der sich an einen großen Bambusbaum klammert. Gerade als er unter Wasser rutscht, kommen sie und retten ihn. Der junge Mann findet auch seine Glasflasche und die Familie räumt das Wrack auf und verbrennt den toten Bambus. Ein paar Jahre später träumt der junge Mann davon, ins Meer zu schwimmen; das Wasser wird statisch, sodass er auf die Spitze einer riesigen Welle schwimmen kann, von der aus er weiter über den Horizont blicken kann. Da er dies als seine Berufung ansieht, verabschiedet er sich am Morgen von seinen Eltern und schwimmt mit den drei grünen Schildkröten davon. Der Mann und die Frau leben weiterhin auf der Insel und werden gemeinsam alt. Eines Nachts, nachdem er den Mond betrachtet hat, schließt der Mann seine Augen und stirbt. Die Frau trauert. Sie liegt neben ihm und legt ihre Hand auf seine. Während sich ihre Hand in eine Flosse verwandelt und sie sich wieder in die rote Schildkröte verwandelt, kriecht sie den Strand entlang und schwimmt davon....








Als Aussenseiter gelangte dieser mystische Film mit seinen erlesenen Bildern in die Reihe der fünf Oscarnominierten, die für den Preis als bester Animationsfilm 2017 in Frage kamen. Die Konkurrenz war mit "Vaiana", "Zoomania", "Mein Leben als Zucchini" und "Kubo - der tapfere Samurai" sehr stark und so hatte "Die rote Schildkröte" am Ende das Nachsehen. Dennoch wurde der Film als Meisterwerk in seiner Sparte gefeiert. Bei den Filmfestspielen in Cannes wurde dem Film mit dem "Un Certain Regard" Spezialpreis ausgezeichnet. Die Geschichte hält gekonnt die Balance zwischen Traum und Realität, der interessierte Zuschauer hat Raum für eigene Gedanken.






Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Mulan


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Barry Cox und Tony Bancroft

Die Kriegerin...

Die 90er Jahre bescherten den Disney Studios reihenweise Kassenhits, allen voran "Die Schöne und das Biest" mit 424 Millionen Dollar Umsatz, "Aladdin" übertrumpfte dieses Ergebnis mit 505 Millionen. Dann folgte der Mega-Blockbuster "König der Löwen" der beinahe die Milliarde knackte. Sehr erfolgreich war auch die Zeichentrickversion von "Mulan", die mit einem Kassenergebnis von 304 Millionen sehr gut abschnitt. "Mulan" wurde von Barry Cox und Tony Bancroft inszeniert und landete im Jahr 1998 auf den 7. Rang der erfolgreichsten Filme in den USA. In Deutschland war der Film noch erfolgreicher, denn 4,3 Millionen Zuschauer bescherten dem Abenteuerfilm einen hervorragenden 3. Rang in der Jahresabrehnung.
Dieser Film aus dem Jahr 1998 ist auch bisher der erfolgreichste Film, der auf der chinesischen Legende der Hu Mulan basiert.
Die chinesische Realverfilmung von "Mulan" (Regie Jingle Ma) aus dem Jahr 2009 und auch die von Disney produzierte Realverfilmung aus dem Jahr 2020 von Niki Caro blieben beide hinter den Erwartungen zurück. Im Falle der Disney Realverfilmung spielte natürlich die Corona Pandemie einen entscheidenden Faktor. Der Film, der 200 Millionen kostete, spielte lediglich ca. 70 Millionen Dollar wieder ein - damit war er ein ausgesprochener Flop aus kommzieller Sicht.
Die Hunnen, angeführt vom skrupellosen Shan Yu, dringen in das Han-China ein, indem sie die Große Mauer durchbrechen. Der Kaiser ordnet eine allgemeine Mobilmachung an und verlangt von jeder Familie einen Wehrdienst, der der kaiserlichen Armee beitreten soll. Fa Mulan, eine unternehmungslustige junge Frau, hofft, ihrer Familie Ehre zu bringen. Sie soll mit einem Heiratsvermittler zusammentreffen, um ihre Eignung als zukünftige Ehefrau zu beweisen, wird aber nach mehreren Missgeschicken als Schande betrachtet. Fa Zhou, Mulans alter Vater und berühmter Kriegsveteran, wird eingezogen. Mulan versucht, ihn davon abzubringen, aber er besteht darauf, dass er seine Pflicht tun müsse. Aus Angst um sein Leben schneidet sie sich die Haare ab, nimmt Schwert und Rüstung ihres Vaters und verkleidet sich als Mann, um an seiner Stelle eintreten zu können. Als Mulans Großmutter schnell von ihrer Abreise erfährt, betet sie zu den Vorfahren der Familie für Mulans Sicherheit. Im Tempel der Familie werden die Geister der Ahnen von Mushu erweckt, einem kleinen roten Drachen, der ein in Ungnade gefallener ehemaliger Wächter der Familie ist. Der Große Vorfahre beschließt, dass der mächtige Wächter aus Stein Mulan führen soll, und schickt Mushu, um ihn zu wecken. Nachdem er versehentlich die Statue des Wächters zerstört hat, beschließt Mushu, sich bei den Ahnen zu rehabilitieren, indem er Mulan persönlich hilft. Als Mulan sich im Trainingslager meldet, gibt sie sich als Mann namens "Fa Ping“ aus, wobei Mushu ihr während ihrer gesamten Täuschung Mut macht und sie mit ungeschickten Anweisungen anleitet. Unter dem Kommando von Hauptmann Li Shang werden sie und ihre Rekrutenkollegen – darunter drei namens Yao, Ling und Chien-Po – allmählich zu ausgebildeten Soldaten. Chi-Fu, der kriegerische Berater des Kaisers, droht, den Kaiser davon abzubringen, Shangs Männer kämpfen zu lassen. Mushu schreibt dann einen gefälschten Brief von Shangs Vater, General Li, und befiehlt Shang, der Hauptarmee des Kaisers in die Berge zu folgen. Die Verstärkung bricht auf und entdeckt, dass die Hunnen Li und seine Truppen niedergemetzelt haben. Als die Soldaten einen Gebirgspass hinaufmarschieren, werden sie von den Hunnen überfallen. Mulan benutzt eine Huolongchushui-Kanone, um eine Lawine auszulösen und die Hunnen zu begraben, wird dabei jedoch schwer verletzt. Shang und die Soldaten entdecken Mulans wahres Geschlecht, während ihre Wunde verbunden wird. Anstatt Mulan hinzurichten, wie es das Gesetz verlangt, verschont Shang ihr Leben und schließt sie aus der Armee aus, bevor er in die Kaiserstadt aufbricht, um die Niederlage der Hunnen zu melden. Mulan entdeckt jedoch später, dass Shan Yu und mehrere seiner Krieger überlebt haben....










In dieser Notsituation wird die junge Mulan doch noch zur Retterin der Stadt und des Kaisers und am Ende findet gar eine Hochzeit statt, die der Zuschauer schon erwartet hat.
"Mulan" ist ein weiteres Highlight der Disney Studios, es regiert die Spannung - der Humor ist weniger präsent. Für Kinder ist natürlich der kleine Drache Mushu der Held, Erwachsene werden sicher sehr überzeugt siein von der Tiefe der Charakterisierung der Figuren.
Ausserdem ist es eine moderne Geschichte über die Stärkung der weiblichen Würde und bietet eine äusserst lebendige Animation und auch mit dem Hunnenführer einen sehr gefährlichen Feind. Optisch wird die dekorative Pracht des alten China heraufbeschworen. Bei der Vergabe der Oscars erhielt Matthew Wilder (bekannt für den Chartshit "Break my stride") gemeinsam mit Jerry Goldsmith und Texter David Zippel eine Nominierung für seinen Score. Bei den Golden Globes kam noch eine weitere Nomierung dazu. Dort wurde auch der Song "Reflection" zusätzlich nominiert.









Bewertung: 8 von 10 Punkten.