Samstag, 7. Dezember 2013

A field in England

























Regie: Ben Wheatley

Surrealer Wiesentrip...

Ben Wheatley ist der Regisseur des barbarischen Thrillers "Kill List", einem der besten DVD Filme dieses Jahres. Es folgte der schwarzhumorige Serienkiller-Roadmovie Spass "Sightseers". Mit seinem neuen Film "A field in England" hat er erneut zugeschlagen und präsentiert einen extrem eigenwilligen und äusserst aussergewöhnlichen Schwarz Weiß Historienfilm, der durchweg auf einer Wiese spielt. Dort läuft gerade eine Schlacht des englischen Bürgerkrieges. Wir schreiben das Jahr 1648. Der Alchemist Whitehead (Reece Shearsmith) hat in dieser Zeit die Aufgabe den irischen Dieb der wertvollen Dokumente seines Meisters zu finden. Doch sein strenger Kommandant Trower (Julian Barratt) glaubt nicht, dass Whitehead dieser Aufgabe gewachsen ist. Gerade als er ihn wegen seiner Flucht bestrafen will, wird er aber von einem Speer des Feindes getötet. Irgendwie verzieht sich die Schlacht und nach und nach trifft Whitehead auf weitere Deserteure. Cutler (Ryan Pope) scheint sich am besten in dieser Gegend auszukennen. Er spricht von einer Schenke, wo es Bier geben soll. Nur einen längeren Fußmarsch entfernt. Irgendwo auf diesem Weg hat er auch eine Feuerstele und die Aussicht auf Speis und Trank ist verlockend. Auf für die beiden anderen Männer, Friend (Richard Clover) und Jacob (Peter Ferdinando) klingt das besser als weiter Krieg führen. So wandert das Quartett durch Feld und Wiese, der Weg scheint das Ziel. Dann taucht aber plötzlich dieser Ire O´Neil (Michael Smiley) auf und es spielen Pilze und ein Goldschatz eine weitere Rolle auf dieser sonderbaren Odyssee. Auch die Rollen der Männer verändern sich dadurch...

 Mir gefiel der Film sehr gut. Wheatley entscheidet sich für eine sehr eigene, phasenweise psychedelische Sicht auf ein historisches Terrain. Es braucht gar nicht viel, um sich sofort in eine sehr fremde Zeit versetzt zu fühlen und logischerweise ist man auch irritiert als Mensch von Heute von den Strömungen, die damals die Menschen bewegte. Sehr schön herausgearbeitet, dass es eine zeit war, in der die Magie noch allgegenwärtig war und aber der Übergang zur Wissenschaft schon langsam im Kommen ist. Der Film ist sehr dialoglastig und die Geschichte hat einen starken Hauch von Mystery zu bieten. Optisch ebenfalls ein Genuss, die schwarz weiß Bilder von Laurie Rose sind. Absurd und Tragisch, dominierend als Kammerspiel gestaltet sich der Mix aus Drama, Komödie und Horror. Das ist zugegeben nicht Jedermanns Geschmack - in der Quintessenz handelt sich bei "A Field in England" um eine Art Experimentalfilm. Also sehr anders, sehr eigenwillig - aber äusserst gelungen wie ich finde. Es ist für mich ein Film, den ich mir demnächst noch ein zweites Mal anschaue, um etwas mehr herauszufinden - oder auch nicht. 

Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen