Donnerstag, 12. Dezember 2013

Ich Tomek





















Regie: Robert Glinski

Kind und Strichjunge...

Tomek (Filip Garbacz) ist ein 15jähriger Junge, der in der polnischen Grenzstadt Gubin zu Hause ist. Der arbeitslose Vater (Bogdan Koca) trainiert immerhin die örtliche Jugendfußballmannschaft, doch Tomek ist eigentlich eher ein Fan der Astronomie. Er bittet seinen Deutschlehrer Herr Weber (Rolf Hoppe) um die Anschaffung eines großen Teleskops, damit er an einem landesweiten Wettbewerb mitmachen kann. Doch die Schule verweigert sich diesem Wunsch. Gelegentlich findet der Junge Zuspruch beim Pfarrer, der die Jugendstunden in der Kirche leitet. Die Zukunftsperspektiven sind an diesem Ort nicht rosig, es herrscht eine riesige Arbeitslosigkeit. Als der Junge in der Dorfdisco die gleichaltrige Marta (Anna Kulej) kennenlernt, verliebt er sich in das schon viel abgeklärtere Mädchen. Sie wird seine Freundin, doch sie hat viele Wünsche, die alle Geld kosten: Teure Keramikschalen für die Zähne, ebenso teure Sportschuhe und vieles mehr. Zuerst versucht der Junge mit den verschiedensten Gelegenheitsjobs diese Wünsche zu erfüllen. Doch er kommt bald an seine Grenzen. Sein Freund Ciemny (Daniel Furmaniak) verdient gutes Geld auf dem Strich - Tomek bittet ihn darum ihm Geld zu leihen. Doch dieser lehnt ab. Abhilfe schafft da ein Zuhälter, der ihm lukrative Jobs anbieten könnte. Somit wird Tomek zum Strichjungen und zum Kriminellen...

 Ein harter Stoff, den der polnische Macher Robert Glinski hier verfilmt hat. "Ich Tomek" ist ein eindringliches deutsch-polnisches Gemeinschaftswerk zum Thema Kinderprostitution an der Staatsgrenze beider Länder. Sehr gut getroffen ist die Tristesse in einer von Armut geprägten sozialen Schicht, aus der es möglicherweise gar kein Ausbruch gibt. Denn dieser Ausbruchsversuch des Jugendlichen erweist sich als Horrortrip für seine junge Seele. Als Alternative zu der verfallenen Grenzstadt mit einer großen sozialen Verwahrlosung steht die bezahlte Vergewaltigung eines brutalen Freiers aus Deutschland. 

 Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.

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