Regie: Kevin Costner
Weites Land...
Es
ist sehr bedauerlich, dass der erste Teil von Kevin Costners
ambitionierter Western-Saga "Horizon" keinen größeren Erfolg in den
Kinos hatte. So lässt nun Teil 2, der schon abgedreht ist, noch auf
sich warten. Der Kinostart wurde schon etliche Male verschoben. Ob Teil 3
und Teil 4 dann wirklich realisiert werden, steht leider in den
Sternen. Dabei ist der erste "Horizon" Film sehr gutes Erzählkino mit
sehr interessanten Figuren. Qualitativ ist "Horizon" auf Augenhöhe mit
"Der mit dem Wolf tanzt" und "Open Range". Für mich hat Kevin Costner
eine sehr glückliche Hand beim Inszenieren von Western. Der Umsatz an
der Kinokasse belief sich auf enttäuschende 38,7 Millionen. Kevin
Costner begann 1988 mit der Entwicklung des Drehbuchs für die
Filmreihe. Grundlage dafür war seine persönliche Überzeugung, dass die
Zuschauer von der wahren Geschichte Amerikas im Wilden Westen inspiriert
werden sollten. Im Laufe der Jahre
entwickelte Costner das Drehbuch weiter, von ursprünglich zwei
Hauptdarstellern bis hin zu einem kompletten Ensemble. Costner
erklärte, dass er durch die Erweiterung des Drehbuchs auf vier
Einzelfilme die zwölfjährige Geschichte der Vereinigten Staaten,
einschließlich der Auswirkungen des Amerikanischen Bürgerkriegs,
realistisch darstellen und das Publikum in das Kinoerlebnis einbeziehen
wollte. Costner erklärte, dass die Handlung
die Erfahrungen der amerikanischen Ureinwohner schildere, als
eingewanderte Siedler in ihr Gebiet eindrangen, mit der Begründung, sie
hätten europäische Verkäufer für das Land bezahlt. 2003 verhandelte Costner mit der Walt Disney Company über die Produktion. Während
der Vorproduktion stellte er jedoch fest, dass dem Studio das
erforderliche Produktionsbudget fehlte, und gab die Marke Disney auf. 2014 erweiterte er die Reihe zu einer Trilogie. Die
Entwicklung ging über die Jahre weiter, bis Costner 2012 mit Jon Baird
am Drehbuch zusammenarbeitete und daraus vier separate Filme wurden,
deren Inhalt und Handlung bewusst düsterer sein sollten als seine
vorherigen Western. Da kein großes
Produktionsstudio von Anfang an beteiligt war, investierte Costner 38
Millionen Dollar aus eigener Tasche in das Budget, zusätzliche Mittel
kamen von zwei ungenannten Investoren, und war entschlossen, die
Produktion so schnell wie möglich zu beginnen. Im
Mai 2024 bestätigte Costner, dass die Horizon-Filmreihe mindestens vier
Teile umfassen wird, und erklärte gleichzeitig, dass der Produktions-
und Veröffentlichungsplan der ersten beiden Filme teilweise auf seinem
persönlichen Wunsch beruhte, das Drehbuch noch zu seinen Lebzeiten
verwirklicht zu sehen. Er wollte
sicherstellen, dass sein Sohn Hayes die Figur spielen konnte, die er für
ihn geschrieben hatte, bevor er der Rolle entwachsen war. Hayes bekam
die Rolle des Jungen Nathaniel Kittredge, der beim Angriff der Indianer
nicht mit seiner Mutter flüchtet, sondern sich entscheidet bei seinem
Vater zu bleiben und zu sterben. Überhaupt
ist der Einsatz der jungen Darsteller das Salz in der Suppe. Georgia
MacPhail als Schwester von Nat, die das Massaker gemeinsam mit der
Mutter überlebt und ein Trauma davonträgt oder auch Etienne Kellici als
Russell Ganz, ein kleiner Junge, der beim Angriff auf Horizon verwaist
ist und von einer Söldnerbande aufgenommen wird um sich an den Indianern
zu rächen. Auch jugendliche Indianer und deren Gefühle werden in den
starken Bildern gezeigt. 1859
markieren zwei Landvermessertrupps im San Pedro Valley im Südosten
Arizonas auf gegenüberliegenden Seiten des San Pedro River Pfähle, um
die Grundstücke der zukünftigen Grenzstadt Horizon abzustecken. Kurz
darauf sucht der Missionar Desmarais mithilfe eines einseitigen, mit
„Horizon“ betitelten Plakats Horizon auf und findet alle drei Mitglieder
der Landvermessertrupps tot vor, die von einer Kriegsbande der
Westlichen Apachen getötet wurden. Er begräbt ihre Leichen und gründet die Stadt Horizon.
1863 wird der amerikanische Siedler Horizon von Pionsenay einem
Apachenüberfall ausgesetzt, bei dem mehrere Einwohner getötet werden,
darunter Frances Kittredges Ehemann und Sohn. Russell Ganz, ein Siedlerjunge, flieht zu Pferd, um die Armee im nahegelegenen Camp Grant in Arizona zu alarmieren. US-Kavallerie und Infanterie unter Führung von 1st Lt. Gephardt
(Sam Worthington) und Sgt. Major Riordan (Michael Rooker) sowie Chief
Scout Neron Chavez (alejandro Edda) helfen bei den Bestattungen,
verfolgen die Angreifer und helfen Überlebenden. Frances (Sienna Miller) und ihre Tochter Elizabeth suchen Zuflucht in Camp Gallant. Der
verwaiste Russell schließt sich einer Truppe unter Führung des
Überlebenden Elias Janney (Scott Haze) und eines Skalpjägers an, um die
Apachen zu verfolgen. Gephardt warnt die Truppe davor, aus Profitgier wahllos Vergeltung an unbeteiligten Ureinwohnern zu üben. Frances und Elizabeth gewöhnen sich an das Leben in Camp Gallant. Gephardts
moralische Haltung gegenüber indigenem Land steht im Widerspruch zu
Colonel Houghtons (Danny Huston) Manifest-Destination-Ansichten. Elizabeth
freundet sich mit Soldaten im Posten an, ist jedoch untröstlich, als
diese zum Kampf im Bürgerkrieg zurückgerufen werden. Unterdessen beginnen Frances und Gephardt eine Romanze. Pionsenay (Owen Crow Shoe) streitet mit seinem Stammesältesten Tuayeseh ( Gregory Cruz) über dessen Überfälle auf die Siedler. Pionsenay
glaubt, die Siedler würden sie vertreiben und in den Krieg gegen andere
Stämme führen, während Tuayeseh an Koexistenz glaubt und Vergeltung für
Pionsenays Taten erwägt. Pionsenay und
seine Kriegerschar, darunter einer von Tuayesehs Söhnen, verlassen
freiwillig den Stamm, um ihren Krieg gegen die Siedler fortzusetzen. Im Montana-Territorium erschießt Lucy (Jena Malone) James Sykes und flieht mit ihrem Sohn Sam ins Wyoming-Territorium. Verwundet befiehlt Mrs. Sykes (Dale Dikey) ihren Söhnen, sie wieder einzufangen. Lucy heiratet nun unter dem Namen Ellen Harvey den Geschäftsmann Walter Childs (Michael Angarano). Sie leben mit Marigold (Abby Lee), einer Prostituierten. Marigold
macht dem Pferdehändler Hayes Ellison (Kevin Costner) ein Angebot und
kehrt dann zurück, um sich um Sam zu kümmern, während Lucy und Walter zu
einem Landverkauf gehen. Lucy ist entsetzt, als sie erfährt, dass es sich bei den Käufern um die Sykes-Brüder handelt, die sie verfolgen. Walter wird von Caleb (Jamie Cambell Bower) getötet, und die Männer entführen Lucy. Junior (John Beavers) schickt Caleb los, um Sam zu finden, der auf Hayes trifft. Bei einer Schießerei tötet Hayes Caleb und flieht dann mit Marigold und Sam. Sie
lassen sich in einem Eisenbahnerlager nieder, doch Marigold verlässt
Sam für einen Spieler und lässt ihn bei einer chinesischen
Arbeiterfamilie zurück. Ein von Matthew Van Weyden (Luke Wilson) angeführter Treck reist über den Santa Fe Trail nach Horizon. Unter
ihnen sind das anspruchsvolle britische Paar Juliette Chesney (Ella
Hunt) und Hugh Proctor(Tom Payne) sowie die erweiterte Familie von
Frances’ verstorbenem Ehemann. Sie werden von Pawnee-Kriegern beobachtet, die sie aufhalten, während sie sich auf die Verteidigung vorbereiten. Nachts erwischt Juliette zwei Männer, die sie beim Baden im Trinkwasser beobachten. Van Weyden muss sie warnen, doch keiner scheint gewillt zuzuhören. Janney entdeckt Pionsenay als den verantwortlichen Apachen an einem Handelsposten. Während
Janney (Scott Haze) und der Händler eine Konfrontation verhindern,
beschließt die Gruppe, gezielt nach Indianern zu suchen, um
Informationen zu erhalten. Sie finden ein
Tonto-Apachen-Dorf, warten auf den Abzug der Jäger und greifen dann die
Frauen, Kinder und Alten des Stammes an und töten sie. Die Gruppe zieht ab, bevor sie mit den Konsequenzen konfrontiert wird, und die Auswirkungen ihrer Taten sind weitreichend....













Der Film hat ein gemächliches Tempo und es ist
schade, dass diese Eigenschaften bei den heutigen Kinoblockbustern doch
verloren gegangen sind. Selbst die Kritiker waren noch unentschlossen -
vielleicht liegt es daran, dass dieser erste Teil vor allem die
interessaten Figuren einführt. Aber das große Meisterwerk des Genres
müsste doch erkennbar sein. Es ist ein wunderbar bebilderter Film
(Kamera: J. Michael Muro). Schade, dass nach 180 Minuten des ersten
Teils schon zu Ende war.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.