Regie: Robert Benton
Der Sorgerechtsstreit...
Bei der Oscarwahl 1980 gab es drei große Favoriten: "Apocalypse
Now" von Francis Ford Coppola, "Hinter dem Rampenlicht" von Bob Fosse
und "Kramer gegen Kramer" von Robert Benton.
Am Ende war das Familiendrama von Robert Benton mit 5
Auszeichnungen der Gewinner des Jahres. Er wurde mit dem Hauptpreis
"Bester Film" ausgezeichnet, Dustin Hoffman erhielt seinen ersten Oscar
und seine Partnerin Meryl Streep wurde ebenfalls erstmalig
ausgezeichnet. Robert Benton bekam die Auszeichnung sowohl als Regisseur
als auch als Drehbuchautor. Die vier weiteren Nominierungen (Nestor
Almendros für die Kameraleistung, Jane Alexander und der Kleine Justin
Henry in der Nebenrollenkategorie sowie der beste Schnitt) führten nicht
zum Sieg.
Vor allem, dass sich "Kramer vs. Kramer" gegen das Meisterwerk von
Coppola durchsetzte, war eine sehr umstrittene Entscheidung, zumal
dieser Konkurrent bis heute zu den besten Kriegsfilmen aller Zeiten
gehört. Dennoch ist "Kramer vs. Kramer" ein guter Film, der vor allem
durch seine Darsteller merklich aufgewertet ist. Die Geschichte ist
realistisch, berührend, aber nie kitschig.
Es
erzählt die Geschichte der Scheidung eines Paares, ihre Auswirkungen
auf ihren kleinen Sohn und die anschließende Entwicklung ihrer Beziehung
und Ansichten über Kindererziehung. Kramer
vs. Kramer erforscht die Psychologie und die Folgen einer Scheidung und
geht auf vorherrschende oder aufkommende gesellschaftliche Themen wie
Geschlechterrollen, Vaterrechte, Work-Life-Balance und Alleinerziehende
ein.
Ted
Kramer (Dustin Hoffman), ein Workaholic-Werbemanager aus New York City,
hat gerade einen wichtigen Auftrag und eine Stellenbeförderung an Land
gezogen. Als
er die Neuigkeit jedoch Joanna (Meryl Streep), seiner Frau, mit der er
acht Jahre lang verheiratet ist, mitteilt, schockiert sie ihn, indem sie
verkündet, dass sie ihn auf der Stelle verlässt. Sie
geht aus der gemeinsamen Wohnung ohne Billy (Justin Henry), den
siebenjährigen Sohn des Paares, weil sie das Gefühl hat, nicht Mutter zu
sein. Als Billy am nächsten Morgen nach seiner Mutter fragt, erklärt Ted, dass sie weggegangen sei, um eine Weile allein zu sein. Ted
setzt Billy in seiner Grundschule ab, indem er ihn fragt, welche Klasse
er besucht, und ihn mit einer Frau am Eingang zurücklässt, bevor er zur
Arbeit eilt. In der Werbeagentur erzählt Ted Jim O'Connor (George Coe), seinem Chef und Freund, die Situation. Jim
hat Verständnis, hofft aber, dass Teds Situation seine neue
Verantwortung als leitende Person der Mid-Atlantic Airlines nicht
beeinträchtigen wird. Zunächst
fällt es Ted und Billy schwer, sich an ihre neue Lebenssituation
anzupassen, da Billy seine Mutter vermisst und Ted die zusätzliche
Hausarbeit erledigen muss, die normalerweise Joanna erledigt. Vater und Sohn gewöhnen sich allmählich an eine Routine ohne Joanna, aber Teds Arbeit leidet darunter. Billy und Ted haben eines Abends einen Streit, bei dem Billy um seine Mutter weint, aber sie versöhnen sich später. Als
Billy befürchtet, dass der Weggang seiner Mutter seine Schuld sei,
versichert Ted ihm, dass Joanna gegangen ist, weil sie in der Ehe nicht
glücklich war. Inzwischen
hat Ted eine gute Freundschaft mit der geschiedenen Nachbarin Margaret
Phelps (Jane Alexander) geschlossen, mit der Joanna vertraut war. Eines Tages hat Billy einen Unfall, als er aus einem Klettergerüst fällt. Ted
bringt ihn eilig ins Krankenhaus und bittet den Arzt, ihn an der Seite
seines Sohnes bleiben zu lassen, während dieser zehn Stiche bekommt. Nach fünfzehn Monaten erhält Ted einen Anruf von Joanna und trifft sie in einem Restaurant. Joanna
verrät, dass sie jetzt glücklicher ist, nachdem sie in Kalifornien
gearbeitet und einen Therapeuten aufgesucht hat - sie hat zu sich selbst
gefunden. Als
sie erklärt, dass sie nun bereit ist, ihren Sohn großzuziehen, und
möchte, dass Billy bei ihr in Kalifornien lebt, wird Ted wütend und
geht. Er
berät sich mit dem Scheidungsanwalt John Shaunessy (Howard Duff), der
darauf hinweist, dass das Gericht der Mutter normalerweise das
Sorgerecht zuspricht, wenn das Kind noch klein ist. Es wird zu einer
dramatischen Verhandlung über das Sorgerecht für den Jungen kommen...
Bis zum Ende der Geschichte ziehen die Darsteller sämtliche Register ihres Könnens, auch wenn sie während der Dreharbeiten nicht die besten Freunde waren. Meryl Streep warf Hoffman vor, dass er sie währen der Dreharbeiten belästigte.
Bis zum Ende der Geschichte ziehen die Darsteller sämtliche Register ihres Könnens, auch wenn sie während der Dreharbeiten nicht die besten Freunde waren. Meryl Streep warf Hoffman vor, dass er sie währen der Dreharbeiten belästigte.
Der
Film entwickelte sich zu einem großen kommerziellen Erfolg an den
Kinokassen und spielte mehr als 173 Millionen US-Dollar bei einem Budget
von 8 Millionen US-Dollar ein. Damit wurde er zum erfolgreichsten Film
des Jahres 1979 in den Vereinigten Staaten und Kanada. Mit
3 Millionen Zuschauer war der Flm auch in Deutschland ein riesiger
Kinoerfolg. Eine noch viel drastischere Version einer Trennung mit
anschließendem Sorgerechtsstreits zeigt der französische Film "Nach dem
Urteil" aus dem Jahr 2017. Das französische Drama von Xavier Legrand
zeigt einen Verlauf bis hin zur aggressiven Gewalt - beide Filme zeigen
eindrücklich wie Kinder durch zerstrittene und getrennte Ehepaare
leiden.
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