Montag, 22. April 2024

Kramer gegen Kramer


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Robert Benton

Der Sorgerechtsstreit...

Bei der Oscarwahl 1980 gab es drei große Favoriten: "Apocalypse Now" von Francis Ford Coppola, "Hinter dem Rampenlicht" von Bob Fosse und "Kramer gegen Kramer" von Robert Benton.
Am Ende war das Familiendrama von Robert Benton mit 5 Auszeichnungen der Gewinner des Jahres. Er wurde mit dem Hauptpreis "Bester Film" ausgezeichnet, Dustin Hoffman erhielt seinen ersten Oscar und seine Partnerin Meryl Streep wurde ebenfalls erstmalig ausgezeichnet. Robert Benton bekam die Auszeichnung sowohl als Regisseur als auch als Drehbuchautor. Die vier weiteren Nominierungen (Nestor Almendros für die Kameraleistung, Jane Alexander und der Kleine Justin Henry in der Nebenrollenkategorie sowie der beste Schnitt) führten nicht zum Sieg.
Vor allem, dass sich "Kramer vs. Kramer" gegen das Meisterwerk von Coppola durchsetzte, war eine sehr umstrittene Entscheidung, zumal dieser Konkurrent bis heute zu den besten Kriegsfilmen aller Zeiten gehört. Dennoch ist "Kramer vs. Kramer" ein guter Film, der vor allem durch seine Darsteller merklich aufgewertet ist. Die Geschichte ist realistisch, berührend, aber nie kitschig.
 Es erzählt die Geschichte der Scheidung eines Paares, ihre Auswirkungen auf ihren kleinen Sohn und die anschließende Entwicklung ihrer Beziehung und Ansichten über Kindererziehung. Kramer vs. Kramer erforscht die Psychologie und die Folgen einer Scheidung und geht auf vorherrschende oder aufkommende gesellschaftliche Themen wie Geschlechterrollen, Vaterrechte, Work-Life-Balance und Alleinerziehende ein.
Ted Kramer (Dustin Hoffman), ein Workaholic-Werbemanager aus New York City, hat gerade einen wichtigen Auftrag und eine Stellenbeförderung an Land gezogen. Als er die Neuigkeit jedoch Joanna (Meryl Streep), seiner Frau, mit der er acht Jahre lang verheiratet ist, mitteilt, schockiert sie ihn, indem sie verkündet, dass sie ihn auf der Stelle  verlässt. Sie geht aus der gemeinsamen Wohnung ohne Billy (Justin Henry), den siebenjährigen Sohn des Paares, weil sie das Gefühl hat, nicht Mutter zu sein. Als Billy am nächsten Morgen nach seiner Mutter fragt, erklärt Ted, dass sie weggegangen sei, um eine Weile allein zu sein. Ted setzt Billy in seiner Grundschule ab, indem er ihn fragt, welche Klasse er besucht, und ihn mit einer Frau am Eingang zurücklässt, bevor er zur Arbeit eilt. In der Werbeagentur erzählt Ted Jim O'Connor (George Coe), seinem Chef und Freund, die Situation. Jim hat Verständnis, hofft aber, dass Teds Situation seine neue Verantwortung als leitende Person der Mid-Atlantic Airlines nicht beeinträchtigen wird. Zunächst fällt es Ted und Billy schwer, sich an ihre neue Lebenssituation anzupassen, da Billy seine Mutter vermisst und Ted die zusätzliche Hausarbeit erledigen muss, die normalerweise Joanna erledigt. Vater und Sohn gewöhnen sich allmählich an eine Routine ohne Joanna, aber Teds Arbeit leidet darunter. Billy und Ted haben eines Abends einen Streit, bei dem Billy um seine Mutter weint, aber sie versöhnen sich später. Als Billy befürchtet, dass der Weggang seiner Mutter seine Schuld sei, versichert Ted ihm, dass Joanna gegangen ist, weil sie in der Ehe nicht glücklich war. Inzwischen hat Ted eine gute Freundschaft mit der geschiedenen Nachbarin Margaret Phelps (Jane Alexander) geschlossen, mit der Joanna vertraut war. Eines Tages hat Billy einen Unfall, als er aus einem Klettergerüst fällt. Ted bringt ihn eilig ins Krankenhaus und bittet den Arzt, ihn an der Seite seines Sohnes bleiben zu lassen, während dieser zehn Stiche bekommt. Nach fünfzehn Monaten erhält Ted einen Anruf von Joanna und trifft sie in einem Restaurant. Joanna verrät, dass sie jetzt glücklicher ist, nachdem sie in Kalifornien gearbeitet und einen Therapeuten aufgesucht hat - sie hat zu sich selbst gefunden. Als sie erklärt, dass sie nun bereit ist, ihren Sohn großzuziehen, und möchte, dass Billy bei ihr in Kalifornien lebt, wird Ted wütend und geht. Er berät sich mit dem Scheidungsanwalt John Shaunessy (Howard Duff), der darauf hinweist, dass das Gericht der Mutter normalerweise das Sorgerecht zuspricht, wenn das Kind noch klein ist. Es wird zu einer dramatischen Verhandlung über das Sorgerecht für den Jungen kommen...




Bis zum Ende der Geschichte ziehen die Darsteller sämtliche Register ihres Könnens, auch wenn sie während der Dreharbeiten nicht die besten Freunde waren. Meryl Streep warf Hoffman vor, dass er sie währen der Dreharbeiten belästigte.
Der Film entwickelte sich zu einem großen kommerziellen Erfolg an den Kinokassen und spielte mehr als 173 Millionen US-Dollar bei einem Budget von 8 Millionen US-Dollar ein. Damit wurde er zum erfolgreichsten Film des Jahres 1979 in den Vereinigten Staaten und Kanada. Mit 3 Millionen Zuschauer war der Flm auch in Deutschland ein riesiger Kinoerfolg. Eine noch viel drastischere Version einer Trennung mit anschließendem Sorgerechtsstreits zeigt der französische Film "Nach dem Urteil" aus dem Jahr 2017. Das französische Drama von Xavier Legrand zeigt einen Verlauf bis hin zur aggressiven Gewalt -  beide Filme zeigen eindrücklich wie Kinder durch zerstrittene und getrennte Ehepaare leiden.





Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen