Dienstag, 31. Mai 2016

Bridge of Spies - Der Unterhändler

























Regie: Steven Spielberg

Es war einmal der kalte Krieg...

Berühmt wurde Steven Spielberg als der kommerziellste und erfolgreichste Regisseur aller Zeiten, denn Blockbuster wie "Der weiße Hai", "Unheimliche Begegnung der dritten Art", "Jäger des verlorenen Schatzes", "E.T." oder "Jurassic Park" gingen alle auf sein Konto. Diese Filme festigten seinen Ruf als genialer Erzähler von Kinomärchen. Er hat sich aber seit seinem Welterfolg mit dem Holocaust-Film "Schindlers Liste" auch einen vorzüglichen Ruf als Macher guter und interessant gestalteten Geschichtsfilme einen Namen gemacht. Nach dem oscarpreisgekrönten Meisterwerk "Schindlers Liste" beschäftigte er sich mit der Sklaverei "Amsistad", mit dem zweiten Weltkrieg "Der Soldat James Ryan, mit dem Terrorismus "München" und mit dem berühmtesten US-Präsidenten und der Abschaffung der Sklaverei "Lincoln". Alles gute sorgfältige Arbeiten, zu der auch sein 2015 "Bridge of Spies" gehört, der sich mit dem Kalten Krieg und den gegenseitigen Spionage-Aktivitäten der beiden Gegner USA und Russland beschäftigt. Einmal mehr spielt Tom Hanks die Hauptrolle, eine gute Wahl -zumal er aktuell der einzige "Volksschauspieler" der USA zu sein scheint, der den guten Amerikaner wie kein anderer verkörpern kann und somit das Erbe von Spencer Tracy oder James Stewart bestens ausfüllt. Der Film wurde in Anlehnung an die sogenannten Agentenbrücke gewählt. Diese Glienicker Brücke liegt zwischen dem einstigen West-Berlin und der brandenburgischen Landeshauptstast Potsdam, ehemals DDR-Bezirkshauptstadt. Während der Jahre des Kalten Krieges fanden genau auf dieser Brücke mehrere Male Austausche von gefangenenen Spionen statt. Der ersten dieser Austauschaktionen hat Spielberg in seinem Film "Bridge of Spies" nun ein filmisches Denkmal gesetzt. Als Lohn für die Mühe gabs auch 6 Oscarnominierungen, eine davon - Mark Rylance als bester Nebendarsteller - war letztendlich von Erfolg gekrönt. Der britische Schauspieler ist in der Rolle des unscheibaren Rudolf Abel zu sehen, der als Kunstmaler in den USA lebt, aber kein amerikanischer Staatsbürger ist. Er ist ein Spion für den Feind - die kommunistische Sowjetunion. Doch er wird bereits observiert. Eines Tages schlägt der Staat zu und verhaftet den Verräter. Spionage ist ein Kapitalverbrechen, auf die normalerweise die Todesstrafe steht. Aber die guten Amis wollen dem bösen Feind dennoch einen fairen Prozess zukommen lassen, es soll nicht heißen, dass er schon im Vorab verurteilt wird. Als Pflichtverteidiger wird der versierte Versicherungsanwalt James Donovan (Tom Hanks) bestimmt, der sich zwar in dieser Rolle unwohl fühlt, aber dann doch die Verteidigung annimmt. Dies setzt auch ihn und seine Familie unter Druck, denn keiner kann es verstehen, wie man einen solchen Feind des amerikanischen Volkes verteidigen kann. Donovan spürt auch sofort den Druck, der auf ihm lastet. Man will zwar den Anschein erwecken, dass der Prozess fair und ohne Emotion abläuft, aber es werden ihm Steine in den Weg gelegt. Seine Integrität als Anwalt ist auch mehr als einmal gefragt, denn auch der CIA tritt auf ihn zu mit dem Ansinnen, dass er die Gespräche mit seinem Klienten preisgibt - die nationale Sicherheit wiegt schließlich mehr als die Menschenrechte eines Spions. Donovan bleibt aber kompromisslos und erteilt eine Absage Informationen preiszugeben, dies sorgt zwar für Verärgerung - aber er bekommt den Ruf eines Mannes, der zu seinen Idealen steht. Er kann sogar die drohende Todesstrafe abwenden. Richter Byers (Dakin Matthews) verurteilt den Angeklagten zu 30 Jahren Gefängnis. Bald erweist sich dieses "milde" Urteil als guter Schachzug, denn in der Sowjetunion wird der US-Air Force Pilot Gary Powers (Austin Stowell) geschnappt, dem ebenfalls Spionage zur Last gelegt wird. Was auch stimmt, denn er war mit enger Kooperation mit der CIA unterwegs, um bei Spionageflügen in sehr großer Höhe Aufnahmen zu machen. Von der CIA bekommt Donovan bald den Auftrag als Unterhändler nach Ost-Berlin zu reisen und mit der Sowjetunion einen Austausch der Spione Abel und Powers auszuhandeln. Gerade zu dieser Zeit wird in der Stadt mit dem Mauerbau begonnen. Es herrscht Ausnahmezustand in den Sektoren. Einer der Leidtragenden wird der amerikanische Student Frederic Pryor (Will Rogers), wird von den DDR-Polizisten als Spion verdächtigt und ebenfalls gefangengenommen....



Spielbergs Spionagethriller ist eine amerikanisch-deutsche Koproduktion. Das Studio Babelsberg fungierte als Koproduzent und in Nebenrollen sind die deutschen Darsteller Sebastian Koch, Burkhart Klaußner, Maximilian Mauff oder Michael Schenk zu sehen. 150 Kulissenbauer waren daran beteiligt das Berlin der 60er Jahre wieder auferstehen zu lassen, man darf von den vielen tollen Szenenbildern begeistert sein. Auch Kameramann Janusz Kaminski wie gewohnt souverän und professionell in seinem Metier. Tom Hanks kann als Hauptdarsteller den Film mühelos im Alleingang tragen. Ein Held, geprägt von Vernunft und Menschlichkeit - der seiner Zeit weit voraus schien.


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen