Regie: Gia Coppola
Kids aus der Vorstadt...
Der 2013 entstandene Teenager- Film "Palo Alto" wurde von Gia Coppola nach einer Sammlung von Kurzgeschichten des amerikanischen Schauspielers James Franco gedreht. Gia Coppola ist die Enkelin des großen Francis Ford Coppola und Nichte von Sofia Coppola. Der Film schildert Einblicke in das Leben von Teenagers, die in Francos Heimatstadt Palo Alto, einer Kleinstadt im kalifornischen Silcon Valley, leben. Dabei ließ sich James Franco von eigenen Erinnerungen aus seiner Jugend inspirieren. Dabei geht es in dem interessanten Coming of Age Beitrag um Jugendliche, die sich und ihre Grenzen austesten. Mit dabei Drogen, Alkohol, Sex, falsche Entscheidungen und das Rebellieren gegen das System. Die jungen Helden sind noch orientierungslose Figuren, die vor dem Ende ihrer Highschool-zeit stehen und spürbar fühlen, dass das Erwachsenwerden mit großen Konflikten einher geht. Eine dieser Jugendlichen ist die etwas melancholische April (Emma Roberts), die Fußball spielt und für ihren gutaussehenden Trainer Mr. B (James Franco) schwärmt. Der alleinstehende Vater eines Sohnes braucht immer mal wieder eine zuverlässige Babysitterin, die auf den Sohnemann aufpasst, wenn Mr. B eine Verabredung hat. April war auch mal kurz in den introvertierten Teddy (Jack Kilmer) verknallt, doch der wird immer wieder von seinem besten Freund Fred (Nat Wolff) abgelenkt und beide neigen dann dumme Ideen in die Tat umzusetzen, was beiden auch schon Ärger mit dem Gesetz einbrachte. Teddy fühlt sich auch von April angezogen, aber er ist schüchtern und kann dies nicht äussern. Auf einer Party macht er dann im betrunkenen Zustand mit Emily (Zoe Levin) rum, die den Ruf hat, dass sie sich mit jedem Jungen sexuell einlässt. Von ihren Sportkameradinnen bekommt April immer wieder zu hören, dass Mr. B scharf auf sie ist. Die kleinstädische Welt, die der Film zeichnet, ist geprägt von einer gewissen Leere, die sich auch deshalb breitmacht, weil es keine Orientierungspunkte für diese Jugendlichen aus gut situiertem Hause gibt. In den eleganten Villen mit ihren weitläufigen Auffahrten herrscht familiäre Gleichgültigkeit. Die Eltern dieser Kids sind selbst mit diversen Problemen (unterdrückte Sexualität, Drogen) belastet und können daher keine Helfer für die Jugendlichen sien. Man merkt, dass ihnen das richtige Leben, das Erwachsensein große Angst bereitet. Besonders die Gespräche zwischen den beiden Freunden Teddy und Fred sind von diesem Konflikt geprägt.
Um auszubrechen versucht man es mit Grenzüberschreitungen. So bekommt Teddy irgendwann im Lauf des Films Sozialstunden aufgebrummt, weil er einen Unfall verursachte und anschließend Fahrerflucht beging. Auch das Schlußbild der "Geisterfahrt" lässt vermuten, dass womöglich immer drastischere Grenzüberschreitungen gesucht werden, um sich irgendwie zu spüren. Der Film vermittelt mit seiner Machart sehr gut die große Orientierungslosigkeit, er zeigt Jugendliche beim Rumhängen, beim Kiffen und beim Feiern. Sehr lobendwert auch die durchgehend klasse Schauspielleistungen der vier Jungdarsteller Emma Roberts, Zoe Levin, Nat Wolff und vor allem Jack Kilmer, dessen Vater Val auch in einer kleinen Nebenrolle auftritt.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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