Sonntag, 26. März 2017

Aus Mangel an Beweisen

























Regie: Alan J. Pakula

Carolyn Polhemus Mörder...

Im Alter von 70 Jahren verstarb Hollywood Regisseur Alan J. Pakula am 19. November 1998 bei einem Autounfall auf dem Long Island Express Highway. Bekannt wurde er vorerst als Produzent der Literaturverfilmung "Wer die Nachtigall stört", die ihm auch eine Oscar-Nominierung einbrachte. Ende der 60er Jahre wagte er sich auch auf den Regiestuhl. Es entstand "Pookie" und in den 70ern mit "Klute", "Zeuge einer Verschwörung" und "Die Unbestechlichen" drei großartige Thriller, die inzwischen als "Paranoia-Trilogie" zusammengefasst werden. Trotz des Erfolges in diesem Genre wandte er sich in den 80ern anderen Filmthemen zu, erst 1990 kam es zu einem Thrillercomeback mit dem spannenden Gerichtsfilm "Aus Mangel an Beweisen" mit Harrison Ford in der Hauptrolle. Ein Kassenerfolg mit einem weltweiten Einspielergebnis von 221 Millionen US-Dollar. 1993 knüpfte er mit "Die Akte" noch einmal erfolgreich in Sachen Politthriller an, wieder schaffte er ein weltweites Kassenergebnis in ähnlichen Regionen. "Die Akte" spielte 195 Millionen Dollar ein. "Aus Mangel an Beweisen" basiert auf dem gleichnamigen Roman "Presumed Innocent" von Scott Turow und steht in der Tradition einiger gut gelungener 80s Thriller wie "Suspect" von Peter Yates, "Der Mann im Hintergrund" von Ridley Scott oder "Das Messer" von Richard Marquard. Die Brisanz seiner 70er Jahre Thriller hat "Aus Mangel an Beweisen" aber nicht, die Spannung kommt jedoch nicht zu kurz.
Erzählt wird das Dilemma von Rozat Sabich (Harrison Ford), dem stellvertretenden Staatsanwalt in Kindle County. Sein Boss Raymond Horgan (Brian Dennehy) hat politische Ambitionen und will als oberster Staatsanwalt für das County gewählt werden, doch er hat mit Nico Della Guardia (Tom Mardirosian) einen ebenbürtigen Gegner. Dann wird die Kollegin Carolyn Polhemus (Greta Scaachi) ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden. Alles sieht nach Vergewaltigung aus, sie wurde mit einem stumpfen Gegenstand erschlagen und mit Seilen gefesselt. Horgan, der ein Verhältnis mit der jungen ehrgeizigen Kollegin hatte, will unbedingt, dass Rusty (Rozats Spitzname) den Fall übernimmt und mit höchster Priorität die Ermittlungen erfolgreich absolviert und schnellstens einen Täter liefert. Dabei hatte aber auch Rusty ein Verhältnis mit Carolyn, von dem aber nur seine Ehefrau Barbara (Bonnie Bedelia) etwas wusste, es aber irgendwie duldete. Die Beiden haben einen gemeinsamen Sohn (Jesse Bradford) und gelten eigentlich als Bilderbuchehe. Gemeinsam mit dem befreundeten Polizisten Liprranzer (John Spencer) beginnen die Ermittlungen. Bald werden Fingerabdrücke von Rusty an einem Glas in Carolyns Wohnung gefunden, auch wird entdeckt, dass Rusty von seinem Privatanschluß sehr oft Carolyns Nummer wählte und es exisistieren auch Anrufe von Carolyns Wohnung aus zu Rusty. Als Horgan die Wahl gegen Guardia verliert, hat der neu gewählte Staatsanwalt gemeinsam mit dem Leiter der Mordkommission Tommy Molto (Joe Grifasi) sehr schnell eine Anklage gegen Rusty vorbereitet. Es sieht böse aus, auch wenn es nur Indizien gibt. Sabich gewinnt aber den erfolgreichen Anwalt Sandy Stern (Raul Julia) für seine Verteidigung...


Das Ende ist dann doch etwas überraschend und trotz einiger Klischees passt es auch. Alan J. Pakula weiß natürlich wie man einen Gerichtsfilm möglichst spannend erzählt und es steht ihm ein sehr gutes Schauspieler-Ensemble zur Verfügung, die Können beweisen. Trotz des Dramas in der Geschichte gelingt es Pakula auch politische und moralische Korruptionsmechanismen im Justizsystem der USA anzureißen. Es überwiegt aber der Aspekt der guten Unterhaltung.




Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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