Sonntag, 5. März 2017
Do the Right Thing
Regie: Spike Lee
Rassismus an Hundstagen...
1986 realisierte Spike Lee seinen ersten abendfüllenden Kinofilm. "She´s gotta have it" (Deutsch: Nola Darling) kostete damals gerade mal schlappe 185.000 Dollar und spielte über 7 Millionen Dollar weltweit ein. Den internationalen Durchbruch schaffte er zwei Jahre später mit "Do the right thing" - der zu einem der einflussreichsten Vertreter des Black Cinema wurde.
Der Film beginnt als ironische Komödie, die dem Zuschauer einen Einblick ins Leben eines eher schäbigen Wohnviertels in Brooklyn gibt. Dort leben fast ausschließlich Afroamerikaner - aber inmitten der Stuyvesand Avenue betreibt der Italo Amerikaner Sal (Danny Aiello) eine gut gehende Pizzeria. Er hat es geschafft, dass man ihn im Viertel respektiert und seine schwarzen Nachbarn sind natürlich auch seine besten Kunden. Er beschäftigt seine beiden Söhne Pino (John Turturro) und Vito (Richard Edson), die öfters miteinander streiten. Pino ist auch sehr schnell dabei mit rassistischen Parolen um sich zu schmeißen, wenn die Aushilfe Mookie (Spike Lee) wieder mal zu lange braucht, um die Pizzen im Viertel auszuliefern. Tatsächlich fällt Mookie weder durch Schnelligkeit noch durch Fleiß auf. Manchmal besucht er dann auch während der Arbeitszeit seine Freundin Tina (Rosie Perez), die ein Kind von ihm hat oder er macht Halt zuhause und duscht. Was Mookies Schwester Jade (Joie Lee) auf die Palme bringt, denn sie befürchtet, dass ihr Bruder mit dieser Einstellung den Job nicht lange hat. Sal ist allerdings ein recht gutmütiger Zeitgenosse und drückt da schon mal ein Auge zu. An diesem Tag ist es sehr heiß. Der Radiomoderator Senor Love Daddy (Samuel L. Jackson) spricht von 38 Grad - und er legt die beliebten Platten auf. Besonders angesagt sind die HipHop Heroes Public Enemy. In Sals Laden hängt eine "Hall of Fame" an der Wand - lauter berühmte Italo-Amerikaner wie Frank Sinatra, Liza Minelly, Dean Martin, Al Pacino, John Travolta oder Robert de Niro. Vielleicht ist es die Hitze, aber an diesem Tag stört sich Buggin Out (Giancarlo Esposito) daran, dass kein Afroamerikaner in diese Hall of Fame aufgenommen wurde. Er argumentiert dahingehend, dass Sal zu 99 % schwarze Kunden hat - also sollten auch die kunden mitbestimmen, wer dort an der Wand mit einem Bild verewigt wird. Eigentlich ist es ein Tag wie jeder andere. Der trinkfeste Da Mayor (Ossie Davis) muss wie jeden Tag die unfreundlichen Worte von Mother Sister (Ruby Dee) über sich ergehen lassen. Der koreanische Ladenbesitzer hat immer noch Probleme mit der Sprache und der beliebte Radio Raheem (Bill Nunn) ist mit seinem Ghettoblaster auf den Straßen unterwegs, was manche total cool finden und andere wieder höllisch nervt. Am Ende des Tages kommt es aber zu einer Schlägerei mit fatalen Folgen...
Und der Einblick ins Viertel hat sich in eine beklemmende Studie über die Entstehung von Gewalt entwickelt. Im Verlauf dieses heißen Sommertages entlädt sich die Stimmung, die geprägt ist von Kränkungen, sexuellen und vor allem rassistischen Spannungen. Es kommt zu einer Explosion der Wut, die schließlich sogar so erbittert ausgetragen wird, dass am Ende des Tages ein Todesopfer zu beklagen ist und die Pizzeria dem Erdboden gleich gemacht wurde. Der Inszenierungsstil von Spike Lee ist sehr individuell und eigen, denn er zeigt das Leben im viertel in knalligen Farben und einem sehr dynamischen Schnitt. Eine Momentaufnahme, die einerseits das Leben feiert, aber durch dieses destruktive Thema wie Rassismus im Nu zum Alptraum werden kann. Dabei kommt auch die Polizei nicht gut weg. Für diesen hervorragenden Film bekam Spike Lee eine Oscar-Nominierung für sein Drehbuch. Auch Danny Aiello als Sal war so gut, dass er ebenfalls unter den besten fünf Nebendarstellern zu finden war. Allerdings musste er sich von Denzel Washington in Glory geschlagen geben.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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