Regie: John Schlesinger
Warten auf den D-Day...
Die ganz großen Filme des britischen Filmregisseurs John
Schlesinger (1926 bis 2003) sind "Asphalt Cowboy" (1969), "Der Tag der
Heuschrecke" (1975) und "Der Marathon Mann" (1976), die er alle drei in
den USA realisierte. Für "Yanks - Gestern waren wir noch Fremde" kehrte
er 1979 in seine Heimat zurück und auch wenn der Film im ersten Moment
vielleicht etwas unscheinbar wirkt, gelang ihm auch hier ein guter Film,
der vor allem schön fotografiert und ausgestattet ist und mit seiner
unspektakulärer Liebesgeschichte während des 2. Weltkriegs bewegend und
berührend ist. Die Geschichte, die Schlesinger erzählt, ist im sehr
feinsinnig und glaubwürdig.
Die Ereignisse führen den
Zuschauer zurück ins Jahr 1943/1944, vor der allierten Invasion in der
Normandie. Dort in einer kleinen englischen Provinzstadt werden immer
mehr amerikanische Soldaten stationiert.
Zwischen den
Einheimischen und den US-Boys herrscht aber lange nicht nur Eintracht:
Als Verbündete sind diese "Yanks" zwar willkommen, doch ihre Bräuche und
Sitten wirken auf die Englägner befremdlich und stiften in schöner
Regelmäßigkeit auch Konflikte.
Vor allem wird es nicht gerne
gesehen, wenn die jungen GIs den Frauen im Ort schöne Augen machen -
meistens sind diese ja verheiratet oder verlobt und deren Männer kämpfen
bereits an der Front.
Bei einem Stadturlaub lernen die
Soldaten Danny Ruffelo (Chick Vennera) und Matt Dyson (Richard Gere) die
zwei englischen Mädchen Jean Moreton (Lisa Eichhorn) und Mollie (Wendy
Morgan) kennen. Sie gehen gemeinsam ins Kino und während das
Kennenlernen zwischen Danny und Mollie eher unkompliziert abläuft, hat
Truppenkoch Matt mit der Kaufmannstochter größere Probleme, denn deren
Eltern (Rachel Roberts, Tony Melody) lehnen die beginnende Romanze eher
ab. Vor allem gibts da noch Jeans Verlobten Ken (Derek Thompson), der an
der Front kämpft. Auch Matts Vorgesetzter John (William Devane) beginnt
eine Freundschaft mit einer verheirateten Gutsbesitzerin (Vanessa
Redgrave), die unglücklich verheiratet ist wie er selbst. Die Beziehung
wird tief, bleibt aber platonisch. Matt und Jean merken aber wie sehr
sie ineinander verliebt sind, schließlich wird die gutherzige Matt von der Familie Moreton akzeptiert. Doch der Krieg fordert Opfer und die Operation Overload wird bereits eingeläutet...
Schlesinger
inszenierte irgendwie mit einer epischen Gelassenheit. Ein bisschen
fühlt man sich an den Detailreichtum von David Lean erinnert. Bereits
bei seinem Erscheinen 1979 und heute umso mehr ist der Film auf
angenehme Weise altmodisch. Ein romantischer Film wegen seinem Thema
"Liebe", aber Schlesinger spart nicht mit kritischen Aspekten. So zeigt
er unbeschönigt die engstirnige Fremdenfeindlichkeit seiner Landsleute,
aber auch den Rassenhass der Amis, der sich im Suff bei einer
Tanzveranstaltung entlädt.
Auch die darstellerischen
Leistungen sind erwähnenswert: Vor allem Lisa Eichhorn in ihrer ersten
Filmrolle überzeugt, auch Rachel Roberts, unvergessen in "Mord im Orient
Express" und "Picknick am Valentinstag" liefert eine ausgezeichnete
Leistung. Leider nahm sich die Schauspielerin im Jahr 1980 im Alter von
53 Jahren das Leben. Für den jungen Richard Gere war dies nadh "Auf der
Suche nach Mr. Goodbar" und "In der Glut des Südens" seine dritte
bemerkenswerte Rolle, bereits ein Jahr später gelang ihm mit "American
Gigolo" der Durchbruch zum Weltstar.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.