Donnerstag, 27. Dezember 2018

BlacKkKlansman

























Regie: Spike Lee

Black Power gegen Rassismus...

bwohl die Handlung des Films auf einer wahren Geschichte basiert, ist sie wesentlich dramatischer als die Ereignisse des Buches und der Zeitraum wurde verschoben. Auch der Zeitpunkt ist verändert. Während die Geschichte tatsächlich 1979 stattfand, hat Spike Lee seinen Film in den frühen 70s angesiedelt.
Lee machte auch aus dem Partner des verdeckten Ermittlers Ron Stallworth den jüdischen Polizeibeamten Flip Zimmermann. Während sich das erste Drittel des Films ziemlich exakt an die Fakten hält, ist das Bombenattentat eine Fiktion.
Sehr deutlich werden bei "BlacKkKlansman" vor allem die Bezüge zu der derzeitigen Politik von Präsident Donald Trump mit seinem sattsam bekannten Slogan "America first" und dies ist exakt auch das Credo des Ku Klux Klans, die im Laufe der Geschichte vom verdeckten Ermittler beobachtet wird. Da Ron Stallworth (John David Washington) aber dunkelhäutig ist, braucht er für seine Ermittlungen einen weißen Kompagnon. Die Wahl fällt auf den stoischen Flip Zimmerman (Adam Driver).
Immer wieder werden einzelne Sequenzen zum gezielten Schlag gegen den mächtigsten Mann der Welt. Trump wird nicht froh über diesen Film sein - aber die Filmschaffenden Hollywoods haben vielleicht nun die große Chance mit Spike Lees Film ein ganz konkretes politisches Zeichen zu setzen. So gesehen ist der Film, der bereits für einen Golden Globe nominiert wurde und auch vom AFI in die Liste der besten 10 Filme des Jahres aufgenommen wurde, alles andere als chancenlos.
Lee inzenierte dabei diesen Kriminalstoff sehr locker, immer mal wieder wählt er den Weg der Komödie, um die Geschichte dem Zuschauer näher zu bringen.
Es fängt alles damit an, dass im Jahr 1972 - trotz "Shaft" im Kino - ein dunkelhäutiger Polizist noch immer eine Seltenheit ist. Stallworth muss sich sogar offen rassistische Tendenzen beim Colorado Springs Police Department gefallen lassen. Aufgrund einiger Schikanen lässt er sich vom Archiv versetzen und wird Undercover Agent. Seine erste Aufgabe ist gegen die eigene Rasse gerichtet. Der Bürgerrechtler Kwame Ture (Corey Hawkins) hat eine Einladung von schwarzen Studenten bekommen. Er soll vor den Studenten sprechen und Stallworth, der mit einem versteckten Mikrophon ausgestattet wird, soll herausfinden, ob sich die Studenten vom radikalen Bürgerrechtler aufhetzen lassen bzw. ob Kwame die Studenten mit aggressiven Statements aufhetzt. Bei der Rede lernt Stallworth die sehr engagierte Studentin Patricia Dumas (Laurie Harrier) kennen. Die junge Frau setzt sich sehr stark für die Rechte der Schwarzen ein und sie würde nie mit einem Polizisten ausgehen, aber Stallworth verschweigt ihr seine wahre Tätigkeit.
Sehr spontan greift er ein paar Tage später in seinem Büro zum Telefon und wählt die Nummer der örtlichen Gruppierung des Ku Klux Klans. Er gibt sich als übler Rassist aus und am anderen Ende der Leitung ist Walter Breachway (Ryan Eggold) sehr interessiert daran diesen "echten Amerikaner" kennenzulernen und ihn für die "Organisation" zu gewinnen. In dem Moment kommt nun der Partner Flip ins Spiel, denn es wäre ja auch absurd, wenn sich der Rassist als Schwarzer herausstellt. So schleust sich Flip langsam aber sicher in die Organisation ein. Die neuen Freunde sind von ihm begeistert, man macht gemeinsam Schießübungen und hetzt gegen die Minderheiten. Doch der durchgeknallte Felix Kendrickson (Jasper Pääkkönen) ist misstrauisch. Er glaubt der Neue könnte ein Jude sein. Während die Rassisten sich immer wieder zum gemütigen Kaffee und Kuchen treffen, den Felix Frau Connie (Ashlie Atkinson) serviert, wird es immer offensichtlicher, dass ein Bombenattentat geplant ist.
Bei der telefonischen Anfrage nach einer Mitgliedskarte hat Ron eines Tages plötzlich auch den 'Führer David Duke (Topher Grace) in der Leitung. Der kündigt sein Kommen in die Stadt zu einer Initiation an. An diesem Tag findet auch zeitgleich eine Veranstaltung der schwarzen Studenten statt. Als Redner tritt dort Jerome Turner (Harry Belafonte) auf. Und der Klan will die Bombe zünden...




Spike Lee hat in seinem Film auch Ausschnitte aus großen Filmklassikern platziert. Die szene von "Vom Winde verweht" in der Scarlett O´Hara aufs Schlachtfeld von Atlanta läuft, inmitten von verwundeten und toten Soldaten. Auch eine Szene aus "Birth of the Nation" darf nicht fehlen. Dort wird ein Schwarzer vom Ku Klux Clan gelyncht. Spike Lee setzt eine Menge Denkanstöße in seinen Film, vor allem auch über das neue erstarkte Nationalgefühl. Alec Baldwin ist in einer Anfangsszene als White Power Extremist zu sehen und die Szene mit der Bombe ist fiebrig und elektrisierend. Sehr klasse auch die Tanzszene in der Disco - John David Washington und Laura Harrier goes Motown. Es sind immer wieder solche Szenen, die den Film dann als überzeichnete groteske Satire ausweisen. Dennoch ist dieses Feelgoodhafte Element immer wieder im Kontrast zum alltäglichen Rassismus des Landes. Beide Varianten spiegeln sich gekonnt.




Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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