Regie: Spike Lee
Black Power gegen Rassismus...
bwohl die
Handlung des Films auf einer wahren Geschichte basiert, ist sie
wesentlich dramatischer als die Ereignisse des Buches und der Zeitraum
wurde verschoben. Auch der Zeitpunkt ist
verändert. Während die Geschichte tatsächlich 1979 stattfand, hat Spike
Lee seinen Film in den frühen 70s angesiedelt.
Lee machte auch aus dem Partner des verdeckten Ermittlers Ron
Stallworth den jüdischen Polizeibeamten Flip Zimmermann. Während sich
das erste Drittel des Films ziemlich exakt an die Fakten hält, ist das
Bombenattentat eine Fiktion.
Sehr deutlich werden bei "BlacKkKlansman" vor allem die Bezüge zu
der derzeitigen Politik von Präsident Donald Trump mit seinem sattsam
bekannten Slogan "America first" und dies ist exakt auch das Credo des
Ku Klux Klans, die im Laufe der Geschichte vom verdeckten Ermittler
beobachtet wird. Da Ron Stallworth (John David Washington) aber
dunkelhäutig ist, braucht er für seine Ermittlungen einen weißen
Kompagnon. Die Wahl fällt auf den stoischen Flip Zimmerman (Adam
Driver).
Immer wieder werden einzelne Sequenzen zum gezielten Schlag gegen
den mächtigsten Mann der Welt. Trump wird nicht froh über diesen Film
sein - aber die Filmschaffenden Hollywoods haben vielleicht nun die
große Chance mit Spike Lees Film ein ganz konkretes politisches Zeichen
zu setzen. So gesehen ist der Film, der bereits für einen Golden Globe
nominiert wurde und auch vom AFI in die Liste der besten 10 Filme des
Jahres aufgenommen wurde, alles andere als chancenlos.
Lee inzenierte dabei diesen Kriminalstoff sehr locker, immer mal
wieder wählt er den Weg der Komödie, um die Geschichte dem Zuschauer
näher zu bringen.
Es fängt alles damit an, dass im Jahr 1972 - trotz "Shaft" im Kino -
ein dunkelhäutiger Polizist noch immer eine Seltenheit ist. Stallworth
muss sich sogar offen rassistische Tendenzen beim Colorado Springs
Police Department gefallen lassen. Aufgrund einiger Schikanen lässt er
sich vom Archiv versetzen und wird Undercover Agent. Seine erste Aufgabe
ist gegen die eigene Rasse gerichtet. Der Bürgerrechtler Kwame Ture
(Corey Hawkins) hat eine Einladung von schwarzen Studenten bekommen. Er
soll vor den Studenten sprechen und Stallworth, der mit einem
versteckten Mikrophon ausgestattet wird, soll herausfinden, ob sich die
Studenten vom radikalen Bürgerrechtler aufhetzen lassen bzw. ob Kwame
die Studenten mit aggressiven Statements aufhetzt. Bei der Rede lernt
Stallworth die sehr engagierte Studentin Patricia Dumas (Laurie Harrier)
kennen. Die junge Frau setzt sich sehr stark für die Rechte der
Schwarzen ein und sie würde nie mit einem Polizisten ausgehen, aber
Stallworth verschweigt ihr seine wahre Tätigkeit.
Sehr spontan greift er ein paar Tage später in seinem Büro zum
Telefon und wählt die Nummer der örtlichen Gruppierung des Ku Klux
Klans. Er gibt sich als übler Rassist aus und am anderen Ende der
Leitung ist Walter Breachway (Ryan Eggold) sehr interessiert daran
diesen "echten Amerikaner" kennenzulernen und ihn für die "Organisation"
zu gewinnen. In dem Moment kommt nun der Partner Flip ins Spiel, denn
es wäre ja auch absurd, wenn sich der Rassist als Schwarzer
herausstellt. So schleust sich Flip langsam aber sicher in die
Organisation ein. Die neuen Freunde sind von ihm begeistert, man macht
gemeinsam Schießübungen und hetzt gegen die Minderheiten. Doch der
durchgeknallte Felix Kendrickson (Jasper Pääkkönen) ist misstrauisch. Er
glaubt der Neue könnte ein Jude sein. Während die Rassisten sich immer
wieder zum gemütigen Kaffee und Kuchen treffen, den Felix Frau Connie
(Ashlie Atkinson) serviert, wird es immer offensichtlicher, dass ein
Bombenattentat geplant ist.
Bei der telefonischen Anfrage nach einer Mitgliedskarte hat Ron
eines Tages plötzlich auch den 'Führer David Duke (Topher Grace) in der
Leitung. Der kündigt sein Kommen in die Stadt zu einer Initiation an. An
diesem Tag findet auch zeitgleich eine Veranstaltung der schwarzen
Studenten statt. Als Redner tritt dort Jerome Turner (Harry Belafonte)
auf. Und der Klan will die Bombe zünden...
Spike Lee hat in seinem Film auch Ausschnitte aus großen
Filmklassikern platziert. Die szene von "Vom Winde verweht" in der
Scarlett O´Hara aufs Schlachtfeld von Atlanta läuft, inmitten von
verwundeten und toten Soldaten. Auch eine Szene aus "Birth of the
Nation" darf nicht fehlen. Dort wird ein Schwarzer vom Ku Klux Clan
gelyncht. Spike Lee setzt eine Menge Denkanstöße in seinen Film, vor
allem auch über das neue erstarkte Nationalgefühl. Alec Baldwin ist in
einer Anfangsszene als White Power Extremist zu sehen und die Szene mit
der Bombe ist fiebrig und elektrisierend. Sehr klasse auch die Tanzszene
in der Disco - John David Washington und Laura Harrier goes Motown. Es
sind immer wieder solche Szenen, die den Film dann als überzeichnete
groteske Satire ausweisen. Dennoch ist dieses Feelgoodhafte Element
immer wieder im Kontrast zum alltäglichen Rassismus des Landes. Beide
Varianten spiegeln sich gekonnt.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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