Dienstag, 27. Oktober 2020

Knives out


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Regie: Rian Johnson

 Ein Fall für Benoit Blanc....

Im krisengeschüttelten Corona Filmjahr 2020 leidet die gesamte Filmbranche. Einer der letzten großen Kassenschlager war Rian Johnsons Kriminalfilm "Knives out", in dem der Regisseur von Filmen wie "Brick", "Looper" und "Star Wars: The Last Jedi" eine sehr zeitgemäße Hommage der guten alten Agatha Christie Verfilmungen entworfen hat. Das gesamte Geschehen läuft zielgerichtet auf die Auflösung zu, also auf das "Whodunit" Konzept regiert und für "Knives out" wurde ein bekanntes Darsteller-Ensemble verpflichtet. Rian Johnson hat nicht nur Regie geschrieben, sondern auch das sehr gute Drehbuch verfasst. Dabei zeigt er die Ermittlungen, die nach einem vermeintlichen Suizid, der sich als Mord herausstellt,  mit größtem Einfallsreichtum und Rafinesse. Selbst kleine Logiklöcher kann er bestens kaschieren, so dass das Krimivergnügen bis zum Ende aufrechterhalten bleibt. Der Film kostete 40 Millionen Dollar und spielte 311 Millionen Dollar an der Kinokasse ein.
Im Film geht es um das Ableben des wohlhabenden Krimiautoren Harlan Thrombley (Christopher Plummer), der zu seinem 85. Geburtstag die gesamte Familie in sein Herrenhaus in Massachuetts eingeladen hat. Seine Haushälterin Fran (Edi Patterson) findet ihn aber am anderen Morgen tot in seinem Zimmer, der Hals ist durchgeschnitten. Dennoch geht der örtliche Ermittler Elliott (Lakeith Stanfield) von einem Selbstmord aus, doch eine anonyme Person im Hintergrund hat bereits den Privatdetektiv Benoit Blanc (Daniel Craig) beauftragt den Ermittlungen beizuwohnen. Der anonyme Auftraggeber geht von einem brutalen Mord aus - und für den kommt nur seine eigene Familie, die noch im Haus weilt, in Frage. Und tatsächlich ist die vorgegaugelte Familienidylle mehr Schein als Sein. Seinen Sohn Walt (Michael Shannon), der seinen Verlag leitet, wollte er entlassen. Mit seinem Enkel Ransom (Chris Evans) hatte er während der Feier einen Riesenstreit. Schwiegersohn Richard (Don Johnson) hat seine Frau Linda (Jamie Lee Curtis) betrogen und Joni (Toni Collette), seine Schwiegertochter, hat Geld unterschlagen, um sich und ihrer Tochter (Katherine Langford) ein noch exklusiveres Leben zu ermöglichen. Auch sein Nazienkel Jacob (Jaeden Martell) könnte man ein Verbrechen zutrauen. Nur Harlans wahrscheinlich ungefähr 100 Jahre alte Mutter (K Callan) ist zu senil für ein Kapitalverbrechen. Natürlich muss auch Harlans junge Krankenschwester Marta Cabrera (Ana de Armas) zum Kreis der Verdächtigen gezählt werden. Sie war es auch die wohl den Verstorbenen als Letzte gesehen hat, denn sie gab ihm die Nachtmedikamente...



"Knives out" schaffte eine Oscarnominierung als bestes Drehbuch, was Rian Johnson sicherlich sehr gefreut haben dürfte. Bei den Golden Globes gabs sogar drei Nominierugen - für Darsteller Daniel Craig, Darstellerin Ana de Armas und als besten Film. Auch die Performances von Jamie Lee Curtis, Christopher Plummer, Chris Evans und Toni Collette sind klasse. Rian Johnson stellte aufgrund des riesigen Erfolgs eine Fortsetzung in Aussicht, in der erneut Daniel Craig die Rolle des Privatschnüfflers - eine Art Gegenstück zu Hercule Poirot - übernehmen wird.



Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Sonntag, 18. Oktober 2020

The Gentlemen


 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Guy Ritchie

Das Maximum an krimineller Energie...

Guy Ritchie kehrt zurück in den Bereich, der ihm am besten liegt: Die Gangsterkomödie mit extrem britischen Touch. Bei diesen Filmen wie "Bube, Dame, König, Gras", "Snatch", "Revolver" und "RocknRolla" schrieb er auch die Drehbücher selbst und es gelangen ihm herrliche Dialoge für seine zahlreichen schrägen Vögel, die in diesen Geschichten auftauchen. Die meisten der Protagonisten haben reichlich kriminelle Energie, einige davon sind echte Berufsverbrecher und haben reichlich Dreck am Stecken. Seine Helden sind Geschäftsmänner, die ihr Vermögen durch schmutzige Geschäfte gemacht haben. Es sind nicht immer Drogen, mit denen sie reich wurden, manchmal sind sie im Baugewerbe, manchmal in den Wettbüros tätig. In dem 2020 enstandenen "The Gentlemen" ist Mickey Pearson die Hauptfigur, der von dem wandlungsfähigen Oscarpreisträger Matthew McConaughey gespielt wird. Dieser Mickey Pearson ist der Cannabis-Baron von London und er wird von seinen Gegnern respektiert und gefürchtet. Bis jetzt - denn neuerdings hat er das Gefühl, dass einige Konkurrenten ihm seinen Platz als "Löwe" streitig machen wollen. Pearson kommt von ganz unten - in den USA geboren, erhielt er ein Rhodes Stipendium an der Uni Oxford, wo er begann Marihuana an Kommilitonen zu verkaufen. Dies lief so gut, dass er bald mit etwas Gewalt ein kriminelles Imperium aufbauen konnte. Nun hat er vor einiger Zeit verkündet, dass er sich zur Ruhe setzen will und eher ein beschauliches Leben mit seiner ehrgeizigen Gattin Rosalind (Michelle Dockery) führen möchte. Vielleicht haben seine Konkurrenten ihm diese Aussage als Schwäche ausgelegt. Jedenfalls will er für 400 Millionen Dollar an den amerikanischen Milliardär Matthew Berger (Jeremy Strong) verkaufen. Pearson zeigt Berger eines seiner streng geheimen Dorgenlabore, die sich allesamt auf den Gründstücken aristokratischen Vermieter betreibt. Dies hätte er vielleicht nicht machen sollen, denn gerade das gezeigte Labor wird kurze Zeit später überfallen. Dann meldet sich auch noch Dry Eye (Henry Golding), ein Unterhändler des chinesischen Gangsters Lord George ( ). Und Mickeys rechte Hand und bester Mann Raymond Smith (Charlie Hunnan) bekommt Besuch von dem dubiosen Privatdetektiv Fletcher (Hugh Grant), der Informationen verkaufen will, aber 20 Millionen Dollar für das brisante Material verlangt. Als wären das nicht schon genug wichtige Protagonisten tauchen auch noch russische Gangster auf, ein gekränkter Herausgeber (Eddie Marsan) der Daily Print und ein Box-Coach (Collin Farrell) mit seinen Jungs...




Hört sich sehr vielschichtig an, ist es auch. Aber mit Humor, einem supergut aufgelegten Cast und dem brillianten Drehbuch vergehen die 115 Minuten wie im Flug und man wird prächtig unterhalten. "The Gentlemen" wurde für Guy Ritchie wieder ein riesiger Erfolg, die coole und respektlose Gangsterfarce spielte an der Kasse 115 Millionen Dollar ein und gehört mit diesem Ergebnis zu dem erfolgreichsten Filmen des Jahres 2020.





Bewertung: 8 von 10 Punkten.