Dienstag, 14. Juli 2015

23 - Nichts ist so wie es scheint





Regie: Hans-Christian Schmidt

Der 23ste, ein guter Tag zum Sterben...

"23 - Nichts ist so wie es scheint" ist vielleicht der bislang beste Film von Hans-Christian Schmidt (Nach fünf im Urwald, Crazy, Requieum) und beschäftigt sich mit der Frühzeit der Computer-Hacker, die lange zurück liegt. In den 80ern, als die Friedensbewegung ihren großen Höhepunkt hatte. Es war die Zeit von Tschernobyl, die Zeit der Anti-Atomkraft Demonstrationen - unter anderem auch hier in Deutschland vor dem Kernkraftwerk Brokdorf und es war noch Kalter Krieg. In dieser Zeit ist Karl Koch (August Diehl) gerade mal 19 Jahre alt und hat seinen Platz im Leben noch lange nicht gefunden. Der junge Mann war auch bekannt unter seinem Hacker-Pseudonym Hagbard Celine und sollte das Ende dieses schillernden Jarhzehnt nicht mehr erleben. Seine Leiche wurde am 1. Juni 1989 in eiinem Wald bei Ohof im Landkreis Gifthorn aufgefunden, nachdem er bereits eine Woche vorher - ab dem 23. Mai - vermisst wurde. Die Todesursache wurde offiziell mit Selbstverbrennung angegeben, aber die wahren Umstände seines Todes wurden nie vollständig aufgeklärt. Es war aber offensichtlich, dass Karl Koch unter einer ermotionalen Vereinsamung litt, sich sehr stark und beinahe schon paranoid auf das Thema der Geheimbünde und Illuminaten einliess und vor allem dauerhaft und exzesssiv Drogen konsumierte. Dies führte einige Monate vor seinem Tod zu gravierenden psychischen Problemene und hatte einige Klinikaufenthalte zur Folge. Dennoch hält sich bis heute in Hackerkreisen hartnäckig das Gerücht, dass Mord nicht auszuschließen sei...sei es aus politischen Motiven, es gab nämlich auch Verwicklungen ins Kriminelle Milieu. Die Geschichte taucht hinein in die Welt von Karl Koch, der seine Umgebung immer wieder als sehr bedrohlich wahrnimmt. Nach dem Tod seines Vaters (Hanns Zischler) erbt er etwas Geld und mit diesem Geld kauft er sich unter anderem einen Atari ST. Mit dem Schüler David (Fabian Busch) lernt er nciht nur einen Gleichgesinnten, sondern auch einen guten Freund kennen. Den beiden gelignt es, das damals erst entstehende globale Datennetz mit einem Commodore PC und einem Akustikkoppler auszutricksen. Dies macht sie für die Spionage interessant, der KGB ist niimmt Kontakt mit den beiden Youngsters auf. Und mit Pepe (Dieter Landuris) und Lupp (Jan Gregor Kremp) wird das sonderbare Quartett bald komolettiert. Während die Vier Infos an die Russen verkaufen und gut leben können, steigt auch der Drogenkonsum und auch die Paranoia der Geheimbünde verstärkt sich als Thema wieder bei Karl. Er ist immer mehr überzeugt, dass sie immer noch die Weltherrschaft anstreben...


dabei schafft es Hand Christian Schmid nahezu perfekt ein permanentes Gefühl der Paranoia zu erzeugen, der Zuschauer erlebt die Geschichte mit einem mulmigen Gefühl und die unsichtbare Bedrohung ist allgegenwärtig - allerdings niemals greifbar. Denn immer wenn man Nahrung für eine Verschwörung vorfindet, wird sie im nächsten Moment wieder durch den Eindruck eines Trugschlusses wieder entkräftigt. Drogen oder Psyche...der Zuschauer erlebt sich bald genauso bodenlos wie der Protagonist, der in seiner Labilität gefangen scheint und psychisch immer mehr in eine Verarmung abdriftet - die Umgebung hat keine Energie und kein Motiv ihn aufzufangen. August Diehl hat hier eine sehr großartige Rolle bekommen, die ihm den Filmpreis einbrachte. Ansonsten erinnert das Szenario etwas an John Schlesingers leider etwas unterbewerteten "Der Falke und der Schneemann".  Interessant gewählt auch der Soundtrack mit so unterschiedlichen Songs wie "Love ist a drug"von Roxy Music,  "Child in Time" von Deep Purple, "Rauch Haus Song" von Ton Steine Scherben oder "Halt dich an deiner Liebe fest" von Freundeskreis.


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

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