Sonntag, 25. August 2019

Der Maulwurf

























Regie: Yves Boissett

Spione in Gefahr...

Alles bleibt schön im Dunkel in Yves Boissets Spionagefilm "Der Maulwurf", der im Jahr 1982 inszeniert wurde. Alles im Dunkel nicht nur für den Zuschauer, sondern auch für die Hauptfigur Sebastien Genier, der von Lino Ventura gespielt wird. Boisset, der stark am US-Film Noir interessiert war, drehte ab 1967 mehrere Filme. Meistens waren es Kriminalfilme. Mit den Werken "Kommando R.A.S" oder "Monsieur Dupont" machte er auch Ausflüge zu den Themen Algerienkrieg und Ausländerhass. Seine bekanntesten Filme sind "Ein Bulle sieht rot", "Das Attentat", "Der Richter, den sie Sheriff nannten" und "Der Maulwurf".
Die Geschichte, die Boisset dem Zuschauer präsentiert spielt sich im September 1981 in Zürich ab. Dort wird am hellichten Tag der Gast einer Straßenbahn, ein gewisser Albert Zimmer, von einer Terroristengruppe brutal erschossen. Vor allem ist dieser Mord für den Finanzexperten Sebastien Grenier (Lino Ventura) ein echter Schock. Er erhält am selben Tag per Pst ein auf Seite 138 markiertes Buch von Alexandre Dumas. Dies ist das Zeichen, dass er von seinem Vorgesetzen "geweckt" wurde. Und dieser Wachzustand, nachdem er jahrelang "Schläfer" war, hat mit dem Mord zu tun, denn dieser Alex Zimmer war wie Grenier ein Mitarbeiter des Geheimdienstes. Grenier lebt seit längerer Zeit mit der deutschen Professorin, die mit radikalen Linken sympathisiert. Was will der undurchsichtige schweizer Bundesrat Jean-Paul Chance (Michel Piccoli) von ihm, der sich als sein Führungsoffizier ausgibt ? Als mit Henri Marchand (Bernard Fresson) ein weiterer Mord geschieht, weiß Grenier, dass sein Leben in großer Gefahr ist. Auch ein gewisser Richard (Bruno Cremer) nimmt mit ihm Kontakt auf. Wer könnte ihn geweckt haben ? Richard oder Chance. Und wer von den beiden hat vor ihn auszuschalten ?




Boissets Film spielt mit diesen Varianten und klärt erst am Ende wirklich auf. Die Spannung bezieht "Der Maulwurf" deshalb vor allem aufgrund der Ungewissheit. Die Handlung spielt vornehmlich in Zürich, doch bei seinen Ermittlungen muss Grenier auch nach München fahren, wo er auf einen gewissen Meyer trifft, der von Heinz Bennent gespielt wird. Die Musik zum Film stammt von Ennio Morricone, der es perfekt versteht eine starke Atmosphäre durch den Soundtrack zu schaffen. Ein Film aus der Zeit als der kalte Krieg noch sehr präsent war und die gegnerischen Geheimdienste sich unerbittliche Kriege lieferten.



Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
 

Montag, 19. August 2019

Mit eisernen Fäusten

























Regie: Sydney Pollack

Die Skalpjäger...

Für mich ist "Jeremiah Johnson" von Sydney Pollack einer der besten Western aller Zeiten. Aber auch sein 1968 entstandener erster Western "Mit eisernen Fäusten" ist eine echte Perle und kann sogar als wichtiger Beitrag zur Erneuerung des Genres gesehen werden. In seiner Entstehungszeit löste der Spätwestern den klassischen Westernfilm ab. Durch seinen eigenartigen Galgenhumor werden in "Mit eisenernen Fäusten" sehr ernste Themen wie Rassismus in den USA und damit verbundene Verbrechen wie Sklaverei oder Skalpjagd aufgegriffen, der Regisseur lässt seinen Stars wie Burt Lancaster, Shelley Winters, Telly Savalas und Ossie Davis viel Raum ihre Figuren lebendig werden zu lassen. Ossie Davis schaffte sogar eine Golden Globe Nominierung als bester Nebendarsteller, wobei seine Rolle als Joseph Lee den eigentlichen Hauptpart der Geschichte einnimmt. Der deutsche Verleihtitel ist etwas unverbindlich, mir gefällt der Originaltitel "The Scalphunters" besser, da es das Thema des Films viel besser trifft. Aber es geht nicht nur um Skalps, sondern auch um Menschenhandel und um Biberfelle.
Joe Bass (Burt Lancaster) ist ein Trapper, der in der Wildnis jagt und seine Felle in der Zivilisation verkauft. Damit bestreitet er sein Leben. Die Indianer kennen ihn und er genießt auch den Respekt des Kiowa Häuptling Twor Crows (Armando Silvestre). Doch dies hält ihn und seine Krieger nicht davon ab dem Pelzjäger seine Felle abzuluchsen. Er wird gezwungen die Felle gegen den entflohenen Sklaven Joseph Lee (Ossie Davis) einzutauschen. Der behauptet ein Komantsche zu sein und ist zudem auch noch sehr gebildet. Aber was soll Joe Bass mit seinem neuen Eigentum anfangen ? Er will seine Felle wieder haben und verfolgt die Rothäute. Die Indianer werden auch nicht lange glücklich mit den gestohlenen Biberfellen, denn sie werden von Skalpjägern zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt angegriffen und massakriert - sie konnten sich nicht groß wehren, da sie gerade Joes Whisky leergetrunken hatten. Nur der Häuptling überlebt. Nun muss Joe Bass umdisponieren, denn die Fälle sind nun im Besitz des dominanten Sklavenjägers Jim Howie (Telly Savalas), seiner Freundin Kate (Shelley Winters), eine Exprostituierte, deren Mädchen und seinen Männern. Dieser Banditentreck befindet sich auf dem Weg nach Mexiko, weil alle steckbrieflich gesucht werden. Durch einen unglücklichen Zufall wird Joseph Lee von den Banditen gefangen genommen. Sie wollen den Sklaven gewinnbringend verkaufen. Aber Joe Bass bleibt am Ball, weil er seine Felle will...
 






Die Felle wechseln somit im Laufe der Handlung immer wieder den Besitzer und immer wieder ist es Joe Bass, der nicht lockerlässt. Mit dem Skalpjäger hat er einen ebenbürtigen und genauso sturen Gegner. Shelley Winters als Kate sorgt für das gute Herz, von dem auch der Sklave Joseph Lee profitiert. Sie merkt sehr schnell, dass er der klügste der Männer ist, die ihren Weg kreuzen. Die Jagd nach den Fellen ist auch eine Jagd auf Skalps und daraus resultiert natürlich eine Jagd nach den Skalpjägern. Zumal der Kiowa Häuptling den ganzen Stamm mobilsiert, um die Greueltat an seinen Kriegern zu rächen. Somit wechseln in "Mit eisernen Fäusten" immer mal wieder Verlierer und Sieger. Die Figuren überraschen alle mit interessanten Facetten und Pollack führt auch genüsslich die Vorherrschaft des starken weißen Mannes ad absurdum mit seinem kunterbunten Chaosfilm, der eine Menge Spass macht und darüberhinaus immer ernsthaft bleibt. Die Musik stammt von Elmer Bernstein und der Film spielte an der Kasse fast 3 Millionen Dollar ein.





Bewertung: 9 von 10 Punkten.