Freitag, 7. Februar 2020

Partanza - Der Clan der Kinder

























Regie:  Claudio Giovannesi

Im Nu ein Verbrecher...

Nach "Gomorrha" von Regisseur Matteo Garrone ist nun von Regisseur Claudio Giovannesi mit "Paranza - Der Clan der Kinder" ein weiteres Buch des italienischen Schriftstellers und Journalisten Robert Saviano verfilmt worden.
Sein Buch "Gomorrha" befasste sich mit den wirtschaftskriminellen Clans der Camorra in Neapel und eine Mischform zwischen Roman und journalister Reporte, die von Garrone meisterhaft verfilmt wurde. Als Lohn konnte er mit seinem Film vier europäische Filmpreise gewinnen. "Paranza" schildert den Werdegang eines Jungen in Neapel, der wie selbstverständlich in die kriminelle Schiene rutscht und das Ende von "Paranza" ist auch überaus bitter.
Der Film steht in naher Verwandtschaft zu anderen Filmen, die über das Jugendliche aus Gegenden mit sozialen Sprengstoff berichteten. Mir fallen spontan Luis Bunuels "Los Olividados" oder "City of God" des brasilianischen Filmemacher Fernando Meirelles ein. Die Geschichte handelt von dem 15jährigen Nicola (Francesco di Napoli), der in Neapel lebt und mit seinen besten Kumpels Biscottino (Alfredo Turitto), Briato (Mattia Piano del Balzo), Lollipop (Ciro Pelleccia), O´Russ (Ciro Veccione) und Tyson (Ar Tem) abhängt. Ihre Heimat ist das Sanita Viertel. Nicolas Mom Vittoria (Valentina Vannino) verdient sich ihren Lebensunterhalt mit einer kleinen Reinigung. Der Junge und sein kleinerer Bruder Cristian (Luca Nacarlo) wachsen somit in den einfachsten Verhältnissen auf. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Jungs bereits Erfahrungen mit kleineren kriminellen Delikten haben. Dies bermerkt auch die Mutter, aber sie ist machtlos gegen diese Spirale und hofft, dass Nicola nicht noch weiter abrutscht. Der wird eines Tages Zeuge, dass die Mutter eine Schutzgeldzahlung für die Mafia leisten muss, obwohl die Reinigung fast kein Geld abwirft. Sein Entschluss steht damit fest: Er will sich unbedingt mit dem gleichaltrigen Agostino (Pascale Marotta) und dessen Bruder Limone (Carmine Pizzo) verbrüdern um gemeinsam eine Gang zu gründen. Ein luxuröses Appartment, das Agostinos Onkel gehört, wird zum Treff der Kinderbande. Die Jungs sind natürlich scharf auf Designer Klamotten und wollen auch im örtlichen Club "Joia" bei den Mädchen landen. Daher wird ein Juweliergeschäft überfallen. Dies führt zum großen Ärger mit dem lokalen Paten Lino Sarnataro (Aniello Arena), der den Möchtegern-Mafiosi erstmal eine böse Lektion erteilt. Dann nimmt er sie in seine Dienste. Die Jungs dürfen ab sofort Marihuana und Koks verkaufen. Mit dem Geld kommen auch die Mädchen und die hübsche Letizia (Viviana Aprea) wird Nicolas Freundin. Der Abgrund zeichnet sich allerdings schon ab....




Wie wenn es nichts wäre, wird der Junge dann auch seinen ersten Mord begehen und die Gewaltspirale wird immer mehr geöffnet. Ein tragisches Unglück nimmt seinen Lauf und so endet der Film damit, dass es aus diesem Weg nun kein Entrinnen mehr gibt. Die jugendlichen Darsteller spielen sehr glaubwürdig und de Hauptdarsteller Francesco di Napoli überzeugt auf ganzer Linie. Kameramann Daniele Cipri zeigt ein Neapel der Gegenwart. Die Bilder sind einerseits faszinierend und dann auch wieder sehr karg wie das dortige Leben. Ein düsterer Zustandbericht von ganz jungen Menschen, denen man gerne eine bessere Zukunft wünschen würde. Aber sie sind mit 15 Jahren schon innerlich gebrochen und die Empathie verschwindet dann auch mit der Unschuld.





Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

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