Samstag, 22. Januar 2022

Cry Macho


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Clint Eastwood

Der Junge und der Rodeoheld...

Clint Eastwood dreht auch noch im betagten Alter von 91 Jahren gute Filme. Auch der kontrovers diskutierte Neo Western "Cry Macho" gehört dazu, auch wenn er stark an "Gran Torino" erinnert, den Eastwood 13 Jahre zuvor inszenierte und der ihm gesamthaft damals etwas besser gelang als "Cry Macho".
Das Drehbuch basiert auf dem gleichnamigen Roman von N. Richard Nash aus dem Jahr 1975, dessen Verfilmung schon sehr oft angedacht wurde. Eastwood hat das Vorhaben nun realisiert und spielt auch gleichzeitig die Hauptrolle des Films. Dies hat ihm die meisten Kritiken eingebracht, denn viele meinten, dass er nun mit über 90 Jahren nicht mehr für diese Rolle passen würde. Man hätte sich einen 30 Jahre jüngeren Hauptdarsteller in der Rolle des ehemaligen Rodeostars Mike Milo gewünscht. Allerdings spielt Eastwood seinen Part dennoch recht überzeugend und das Drehbuch schrieb Nick Schenk, der für Eastwood auch die Drehbücher zu "Gran Torino" und "The Mule" verfasste. Mit nur 15 Millionen Dollar Einspielergebnis war der Film leider auch wie Eastwoods Vorgänger "Richard Jewell" ein kommerzieller Flop an der Kinokasse.
Die Story beginnt im Jahr 1979 als er texanischen Rodeo Star Mike Milo (Eastwood) aufgrund einer schweren Rückenverletzung in den Ruhestand geht. Im folgenden Jahr wird er von seinem ehemaligen Boss Howard Polk (Dwight Joakam) für eine delikate Mission engagiert. Mike soll nach Mexiko City fahren und dort Howards 13jährigen Sohn Rafael (Eduardo Minett) zurückbringen, der bei seiner Mutter Leta (Fernanda Urrejola) lebt. Die ist zwar wie Rafaels Vater auch vermögend, doch sie hat ständig wechselnde Männerbekanntschaften. Der Sohn ist wild und treibt sich auf der Straße herum. Zu finden ist der Junge bei illegalen Hahnenkämpfen. Dort tritt er mit seinem Hahn "Macho"an. Leta wird mit dem Jungen nicht mehr fertig und gibt schließlich Mike vorerst das "ok" dass er Rafael - sofern er den Jungen dazu bewegen kann - mit zu seinem Dad nehmen kann. Dies ist aber nicht die Wahrheit, denn als sie erfährt, dass Mike es tatsächlich geschafft hat, Zugang zu dem rebellischen Jungen zu bekommen und ihn überreden konnte zum Vater zu fahren, lässt sie ihre Männer fürs Grobe los, die Mike an der Fahrt nach Texas hindern sollen. Diese Fahrt durch Mexiko in Richtung Grenze, wo der Vater auf die beiden wartet, wird immer mehr zu einer kleinen Odyssee der ungleichen Gemeinschaft. Doch der alte Mann und der Junge freunden sich an. Beide hegen eine Begeisterung für Pferde. Weil das Auto defekt liegen bleibt, müssen sie einige Tage pausieren. Dort lernen sie die Bardame Marta (Natalia Traven) kennen, eine Witwe mit vier Kindern. Die Zeit dort erweist sich als regelrechte Idylle für die beiden Reisenden...



"Cry Macho" ist höchst altmodisch inszeniert, was aber auch den Charme des Films ausmacht. Es ist eine schöne Reise, die von Eastwood unaufgeregt und geradlinig wie immer inszeniert wurde. Der britische Kameramann Ben Davis (Eternals, Kick-Ass, 7 Psychos, Three Billboards, Guardians of the Galaxy) fängt die Reise mit schönen und atmosphärischen Bildern sehr gut ein. Ein sehr gelungenes Road Movie über Freundschaft, Liebe und über das was wirklich zählt im Leben. Eastwood überzeugt einmal mehr mit viel Lebenserfahrung und noch mehr Ironie als reflektierender Chronist amerikanischer Befindlichkeiten.



Bewertung: 8 von 10 Punkten. 
 

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