Freitag, 27. Juli 2018

Flic Story

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Regie: Jacques Deray
 
Jagd auf den Staatsfeind Nr. 1...
 
Jacques Deray wurde manchmal als "Hitchcock des französischen Films" genannt und tatsächlich drehte er hauptsächlich Kriminalfilme. Vielfach arbeitete er mit den beiden erfolgreichsten französischen Schauspielern seiner Zeit Alain Delon und JeanPaul Belmondo zusammen.
Zu seinen bekanntesten Filmen zählen "Die Haut des Anderen" mit Lino Ventura, "Swimmingpool" mit dem Paar Rom Schneider und Alain Delon, "Borsalino" mit dem Duett Delon und Belmondo und "Der Profi 2".
Sein "Flic Story" entstand 1975 und präsentiert Alain Delon als Roger Borniche, Inspektor der Mordkommisson der Surete Nationale, der ab dem 4. September 1947 den Auftrag erhielt den aus der Psychiatrie entflohnene Mörder und Gangster Emile Buisson zu fangen. Dies gelingt dem Bullen auch am 10. Juni 1950 in einem Restaurant. Der gefangene Gangster, ein Soziopath, wird am 28. Februar 1956 durch das Fallbeil geköpft.
Derays Film "Flic Story" basiert auf der Autobiographie von Borniche -
Nachdem Emile Buisson (Jean Louis Trintignant) aus einer psychiatrischen Anstalt flieht, in die er untergebracht war, kehrt er nach Paris zurück und agiert sofort mit Raub und Mord. Er hat viele Handlanger und auch Freunde, die bei ihm als Bandenmitglieder mitmachen und wird bald zum Staatsfeind Nr. 1 in Frankreich.
Kommissar Vieuchenne (Marco Perrin) steht sehr unter Druck, denn man erwartet von dem Staatsbeamten und Chef der Surete Nationale den schnellen Fahndungserfolg. Es wird damit gerechnet, dass Buisson weiterhin bei seinen Coups mordet - 30 Morde und 100 Raubüberfälle gehen am Ende der Jagd auf sein Konto. Roger Borniche (Alain Delan) braucht daher den entscheidenden Tipp, wo sich Buisson versteckt hat. Und dessen Freunde halten dicht, denn sie wissen, wenn sie was ausplaudern, ist das ihr sicheres Todesurteil. Mit seinen Kollegen Inspector Lucien Darros (Denis Manuel) und Inspector Hidoine (Henri Guybet) macht er seine Ermittlungen. Dabei ärgert sich Borniche sehr oft über die brutalen Verhörmethoden seiner Kollegen. Er bevorzugt die weniger harte Gangart, weil sein Bruder Opfer von brutalen Gestapo Foltermethoden wurde. Doch der Erfolg bleibt aus - trotz Jagden durch enge Gassen, wilden und waghalsigen Verfolgungsjagden auf den Dächern von Paris oder trotz diverser möglicher Zugriffe, die bleihaltig sind. Der Chef ist dabei so verärgert, dass er seinen besten Mann sogar an seinem freien Tag, den dieser mit seiner hübschen Freundin Cathierine (Claudine Auger) verbringt, anruft und Auskünfte möchte. Am Ende kann Borniche Buissons Mann Paul Robier (Paul Crauchet), der Paul der Bomber genannt wird, davon überzeugen, dass ein Verrat unvermeidbar ist. Vorher hat Buisson einen anderen Komplizen, Mario le Rital (Renato Salvatori) wegen Verdacht des Verrats von hinten erschossen...



Ein nostalgischer Kriminalfilm, der als Film Noir konzipiert ist und auch die dazu notwendige düstere Stimmung des Genres pflegt. Dabei hat der Film natürlich Versatzstücke von Jean-Pierre Melville zu bieten und einen echten "Wow" Stunt, als der Inspektor den flüchtenden Mörder auf den Dächern von Paris verfolgt. Dort kommt es beim Sprung auf das etwas niedriger gelegene Nachbarsdach zu einem spektakulären Unfall des Polizisten - diese Szene ist ein echter Knaller. Auch die Szene vom Zugriff auf den Gesuchten in einem ausserhalb gelegenen Restaurant ist klasse inszeniert. So können vor allem einige Einzelszenen restlos überzeugen und auch die Figuren sind gut gezeichnet. Alain Delon spielt super - er hat die für die Rolle nötige Arroganz, aber strahlt auch einiges an Menschlichkeit aus und irgendwann am Ende entdeckt er sogar in dem Verhör mit seinem Gefassten so eine Art leichter Seelenverwandtschaft. Den Part des Bösen übernahm Jean Louis Trintignant. Ebenfalls eine gute Wahl, denn auch er versteht sich auf charismatische Figuren.
Trotz der guten Einzelszenen fehlt dem Film allerdings ein bisschen die markante Handschrift, die Melville hatte. So ist "Flic Story" zwar ein unterhaltsamer Krimi mit viel French und etwas Noir Flair - aber zum Meisterwerk reichte es natürlich nicht.



Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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