Samstag, 22. Januar 2022

Der Fall Richard Jewell


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Clint Eastwood

Falscher Verdacht...

In seinem Spätwerk greift Clint Eastwood sehr oft auf reale Ereignisse zurück. So befasste sich "Sully" mit dem dem US-Airway Flug 1549, der auf dem Hudson River in New York landete. "15:17 to Paris" nahm Bezug auf den Anschlag im Thalys Zug im August 2015 und "American Sniper" erzählt die Geschichte vom United States Navy Seales Scharfschützen Chris Pyle, der in seiner aktiven Kriegslaufbahn 160 Feinde "neutralisierte". Auch "Richard Jewell" aus dem Jahr 2019 geht auf ein echtes Ereignis zurück. Am 27. Juli 1996 brachte der Terrorist Eric Rudolph einen aus drei verbundenen Rohrbomben bestehenden Sprengsatz mit einem Gewicht von über 18 Kilogramm im Centennial Olympic Park in Atlanta zur Explosion. Die durch Fernzündungen gesprengten Bomben enthielten Nägel und Dynamit. Obwohl der Sprengsatz kurz vor seiner Detonation von einigen Jugendlichen entdeckt worden war und dem Security Mitarbeiter Richard Jewell sehr verdächtig vorkam, konnte das Attentat nicht mehr verhindert werden. Die Bomben zündeten sehr nahe der Konzerttribüne, auf der sich mehrere tausend Menschen zu dieser Zeit aufhielten. Es war durch das beherzte Eingreifen von Richard Jewell jedoch möglich, dass die Evakuierung des Tatorts noch kurz zuvor eingeleitet wurde und so viele Menschenleben gerettet werden konnten. Doch für 2 Zuschauer kam jede Hilfe zu spät, ausserdem wurden 111 Personen verletzt. Eastwoods Film spielte leider nur die hohen Budgetkosten von ca. 40 Millionen Dollar ein, daher gilt das von der Kritik gut bewertete Alterswerk als kommerzieller Flop. Richard Jewell (gespielt von Paul Walter Hauser) ist der tragische Held der Geschichte. Zuerst wird der stark übergewichtige Aussenseiter und Mitarbeiter einer privaten Wachfirma als Held gefeiert, dann nimmt ihn das FBI als Hauptverdächtigen ins Visier ihrer schlampigen und einseitigen Ermittlungen. Denn sehr schnell hat sich der Ermittler Tom Shaw (Jon Hamm) auf ihn als Einzeltäter festgelegt, weil der Mann einfach ins Profil eines einsamen und verkannten Aussenseiters passt, der sich durch diese entdeckte Bombe selbst zum Helden machen wollte. Ein Ansehen, dass der Patriot und Jagdliebhaber schon immer haben wollte, das ihm aber nie zuteil wurde. Shaw gibt der eifrigen Journalistin Nancy Scruggs (Olivia Wilde) vom Atlanta Journal-Constitution diesen Tipp in Sachen interner Ermittlungen und ihre Zeitung bringt als Erste die Schlagzeile, dass gegen Jewell ermittelt wird. Von nun an beginnt eine katastrophale Hexenjagd, das Haus von Jewell wird von den Medien belagert, die fürsorgliche Mom (Kathy Bates) ist einem Nervenzusammenbruch nahe. Zum Glück nimmt Jewell Kontakt zu dem Anwalt Watson Bryant (Sam Rockwell) auf, der den Fall übernimmt und versucht Jewell, dem die Todesstrafe droht, den Hals aus der Schlinge zu ziehen....





Das American Film Institute war begeistert und so nahm sie den Film in ihre Top 10 Bestenliste des Jahres auf. Kathy Bates wurde sowohl für den Oscar als auch für den Golden Globe nominiert, aber die auch die schauspielerischen Leistungen der anderen Akteure - allen voran von Sam Rockwell - sind unbedingt erwähnenswert. Eastwoods Inszenierungsstil ist klar und schnörkellos und vor allem bis zum Schluß packend und mitreissend. Es ist ein sehr spannendes Lehrstück über die Medien, die zur Hetzjagd anstimmen. Darüberhinaus macht das FBI alles andere als eine gute Figur.




Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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